abstract | - Nachdem ich Catherine's Zimmertür geschlossen hatte, klopfte es leise an der Haustür gegenüber. Zögernd sah ich durch den Spion, nur um erleichtert festzustellen dass es unsere Hausmeisterin war. Sofort öffnete ich ihr die Tür und begrüßte sie freundlich. Ihre ernste Miene gefiel mir garnicht. Sie schaute verbittert und kalt. Mein Blick wanderte von ihrem Gesicht zu ihrer Hand, mit der sie etwas hielt. Es sah aus wie abgerissenes, schwarzes Fell. Ich schluckte. Für einen Bruchteil einer Sekunde dachte ich an Catherine's Hasen aus dem Zoo, aber aus diesen Gedanken wurde ich sofort wieder gerissen als die alte Dame mich darauf ansprach. Sie hielt mir eine lange Rede, von wegen dem Verbot der Tierhaltung und ich solle besser darauf aufpassen was meine Tochter mit in das Haus bringt. Nach einer gefühlten Ewigkeit entschuldigte ich mich und wartete bis sie wieder ging. Laut seufzend verschloss ich die Tür und tapste zu dem Zimmer von Catherine in das ich überprüfend schaute ob sie noch schlief. Da meine geliebte Tochter schlecht geschlafen hatte, versprach ich ihr heute wieder in den Zoo zu gehen, das sollte sie aufmuntern. Nach dem Mittagessen machten wir uns sofort auf den Weg. Mit einem Beutel voller Karotten rannte sie wie immer zuerst zu dem Hasen, welchen sie zu meiner Verwunderung mit Mr.Bunny begrüßte. Ich setzte mich zu ihr und strich lächelnd durch ihr gelbblondes, lockiges Haar wärend sie dem schwarzen Hasen eine Karotte vor die Nase hielt. Dieser hoppelte einfach weg und verschwand in einem kleinen Häuschen aus Holz. "Das ist nicht mein Hase...", stellte sie erschrocken fest. Sofort stand sie auf und suchte nach ihrem Freund, aber es befand sich dort kein weiterer schwarzer Hase, nur dieser. Bevor wir nach Hause fuhren, sprach mich der Tierpfleger an. Er erklärte mir das Catherines lieblings Hase in der Nacht verschwunden sei, und man deshalb einen Ersatz besorgt hatte. Ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken. Es war zwar absurd, aber ich konnte diesen Gedanken nicht verdrängen, dass dieses schwarze Fell, welches unsere Hausmeisterin im Flur fand, von Mr.Bunny stammen könnte. Mich selbst als verrückt erklärend brachte ich uns nach Hause. Dort sahen wir uns einen Film an, bis mein Handy klingelte. Es war mein Chef. Er sagte mir das ein Termin auf Morgen verschoben wurde, und ich die benötigten Papiere fertigstellen müsse. Diese befanden sich aber noch in meinem Büro, weshalb ich diese noch schnellst möglich besorgen sollte. Ich bat unsere Nachbarin ein Auge auf Catherine zu werfen, sie tat dies öfters, also musste ich mir um sie keine Sorgen machen. Schnell setzte ich mich in das Auto und fuhr los. Ein klassischer Jazz Song vertrieb die Angst vor der Dunkelheit. Im Parkhaus angekommen parkte ich ganz oben . So war die Fahrt mit dem Fahrstuhl nicht so langwierig. Aus Gewohnheit zog ich meinen Schlüssel und drückte ihn gekonnt in das Schlüsselloch. Ich hatte keine Taschenlampe, nur das schwache Licht gespendet von dem Display meines Handys. Damit tastete ich mich durch den endlos langen Flur. Natürlich befand sich mein Büro ganz am Ende. Es war so verdammt still, das einzige was meine Ohren vernahmen war mein aufgeregter Atem, welcher noch lauter wurde als mein Handy den Geist aufgab. Der Akku war voll geladen, also konnte ich mir nicht erklären weshalb es einfach so ausging. Ich spürte wie mein Herz gegen meine Brust drückte. Nun befand ich mich in kompletter Dunkelheit. Die Angst fuhr durch meine Knochen und lehmte meine Muskeln. Mit beiden Händen an die Wand gepresst setzte ich ein Fuß nach dem anderen. Ich wusste genau das sich dort irgendwo ein Lichtschalter befand, aber ich fand keinen. Es war unmöglich so in mein Büro zu gelangen, also drehte ich mich um, wollte umkehren, doch dann spürte ich etwas an der Fassade. Es war warm und flüssig, meine Hand fuhr komplett hindurch bis ich etwas Hartes ertasten konnte. Der Lichtschalter. Ich presste meine Augen zu. Der plötzliche Wechsel von dunkel zu hell wäre viel zu unangenehm gewesen. Ich drückte den Schalter und sah durch die Augenlider das es hell wurde. Langsam blinzelnd öffnete ich meine Augen. Durch einen Knall im Fernseher wachte ich zusammen mit Catherine in meinen Armen auf. Wir sind auf der Couch eingeschlafen. Als ich die Wärme meiner Tochter spürte stieg Erleichterung in mir auf. Ich hob sie an, trug sie in ihr Zimmer und legte sie in das kleine Bett. Vorsichtig um sie nicht zu wecken zog ich die Decke über sie und gab ihr einen Gute-Nacht Kuss auf die Stirn. Als ich die Tür hinter mir schließen wollte, merkte ich wie rau meine Hände waren. Ich ließ die Tür los und sah sie mir genauer an. Erschrocken stellte ich fest das sie schwarz beschmiert waren. Ein kleines Keuchen entwich mir und Panik breitete sich in mir aus. Dieses Schmatzen drang aus dem Zimmer meiner Tochter. Ich riss die Tür auf, stürmte hinein und rief nach ihr: "CATHERINE!!!" Zu spät. Mr.Bunny. Er stand in der Ecke welche Catherine in der Nacht zuvor angestarrt hatte. Gekrümmt, da die Decke zu niedrig war. Schwarzes Sekret tropfte aus seinem Maul welches sich aus dem X gebildet hatte. Ich konnte nicht schnell genug reagieren. Er sprang an die Decke, kletterte wie ein Reptil über das Bett und ließ sich über mein Mädchen fallen. "Mami, sieh mal. Mr.Bunny kommt mich besuchen" , hörte ich sie freudig lachen, bevor dieses Monster sie mit sich nahm. Es sind bereits 2 Jahre zusammen mit meiner Therapie vergangen. Ich bin umgezogen, weit weg von dieser Wohnung, dem Büro und dem Streichelzoo. Nachts schlafe ich nur mit Lichtern, weshalb ich meine Stromrechnungen nicht mehr bezahlen kann. Ich habe sogar das Angebot der Polizei für Polizeischutz erhalten, aber das bringt alles nichts. Die Polizisten sind keine Hilfe. Sie sehen ihn nicht. Mr.Bunny kommt jeden Tag. Sitzt oder steht einfach nur da und starrt mich an. Ganz selten versucht er sogar mit mir zu reden. Ich habe es den Polizisten gesagt.. habe sie aufgefordert zu ihm in die Ecke zu gehen und ihn anzufassen. Doch immer wenn sie ihn berühren wollten, verschwand er und tauchte in einer neuen Ecke des Raumes auf. Irgendwann musste ich die Tatsache verstehen, dass ich ihm nicht entkommen kann. Ich habe mich mittlerweile auch irgendwie an ihn gewöhnt, obwohl ich ihm niemals verzeihen könnte. Ärzte meinten es sei etwas völlig Normales, dass ich ihn sehe. Er hat mir alles genommen was mir wichtig war und deshalb stelle ich ihn mir vor sagten sie…aber das stimmt nicht. Er entspringt nicht meiner Vorstellungskraft. Manchmal bewegt er Dinge im Raum, schubst sie um, hebt sie hoch und betrachtet sie. Schon oft habe ich ihn angeschriehen er solle mich in Ruhe lassen. Endlich verschwinden und mich von diesem Alptraum befreien. Aber er geht nicht. Ich denke er wird niemals gehen. Manchmal wenn ich dusche höre ich es. Das Schmatzen. Kategorie:Lang Kategorie:Kreaturen Kategorie:Geisteskrankheit
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