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  • Die Welt über die Gott weinte- Tränen eines Heiligen
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  • "Ich bin es." Serenity öffnete die Augen. Regentropfen hatten sie benetzt. Sie stand auf einem alten Kornfeld. Neben ihr stand eine alte Vogelscheuche. Der angefaulte Kürbisskopf drehte sich zu ihr. „Sieh mich nicht so an, Bruder“, hauchte sie „Ich weiß doch auch nicht, warum wir noch hier sind.“ Die Vogelscheuche sah sie an. Blut lief aus den Augen und dem Mund. „Kein Grund, mit mir zu zürnen. Ich schwöre dir, es waren die letzen Nachkommen der fünf Priester.“ Der Blutstrom wurde stärker. „Der Henker?“ Serenity biss sich auf die Lippen. Er reichte ihr die Hand.
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  • "Ich bin es." Serenity öffnete die Augen. Regentropfen hatten sie benetzt. Sie stand auf einem alten Kornfeld. Neben ihr stand eine alte Vogelscheuche. Der angefaulte Kürbisskopf drehte sich zu ihr. „Sieh mich nicht so an, Bruder“, hauchte sie „Ich weiß doch auch nicht, warum wir noch hier sind.“ Die Vogelscheuche sah sie an. Blut lief aus den Augen und dem Mund. „Kein Grund, mit mir zu zürnen. Ich schwöre dir, es waren die letzen Nachkommen der fünf Priester.“ Der Blutstrom wurde stärker. „Der Henker?“ Serenity biss sich auf die Lippen. „Deswegen bist du dem Arzt also erschienen. Es läuft alles auf dasselbe hinaus, oder?“ Die Vogelscheuche nickte. Das Blut begann zu kochen und dunkler zu werden. Serenity seufzte. „Aber er wird dich töten.“ Ihr Blick traf den der Vogelscheuche. „Ich?“ Die Vogelscheuche nickte. Das Blut stieg mittlerweile als dunkler Nebel empor, der sich langsam zu einer schwarzen Stoffpuppe verformte. Sie war etwa zehn Zentimeter groß und hatte rote Knopfaugen. Der Körper hatte sichtlich verkehrte Proportionen, die Arme waren zu lang und dick, die Beine zu kurz und verkrüppelt. Die Puppe schwebte vor ihr in der Luft. „Aber ich will nicht töten!“ Die Puppe sank etwas. Dann legte sie ihre Hand auf die von Serenity. Sie war warm. Das Mädchen blinzelte. „Also gut.“ Sie nahm die Puppe und steckte sie unter ihren Mantel. Dann machte Serenity Gold sich auf den Weg. Sie hatte gewusst, dass der Doktor eine besondere Bedeutung hatte, sie hatte es ihm sogar gesagt, aber nicht nur das er ihren Schutz abgelehnt hatte, er hatte auch noch angekündigt, ihren Bruder zu töten. Der vom Regen aufgeweichte Boden wurde immer weicher. Serenity sank immer weiter ein. Dann war sie komplett im Morast versunken. Sie spürte Schlamm an ihrem Gesicht vorbeitriefen. Es fühlte sich schön an. Serenity wusste, dass sie hier bleiben sollte. Sechs Fuß tief unter der Erde, umgeben von angenehmer Kühle und Dunkelheit, geschützt vor Gott und Satan. Gott weinte um sie, wusste sie, er weinte, weil sie ihre Hände mit unschuldigem Blut befleckt hatte. Die Erde gab sie widerwillig, mit einem Schmatzen frei. Vor ihr erhob sich ein schmuckes Wohnhaus. Hier wohnte der Doktor in dessen Adern das Blut des Mannes floss, der einst ihren Bruder tötete. Seltsamerweise spürte Serenity keinen Hass. Dieser Mann war nicht derjenige, der ihn zu Tode verurteilt hatte. Er war nur der gewesen, der die Schuld im Namen der Priester auf sich geladen hatte. Serenity wischte die Gedanken beiseite und hob die Hand. Das Beil erschien in ihrer Hand. Noch immer war das blut ihres Bruders frisch, das von Pater Mortensen war nur noch ein rostroter Fleck. Sie betrat das Gebäude. Eine dicke Verwalterin sah sie über einen Tresen an, blickte auf das Beil und schrie. Serenity schlug zu und die Einzelteile der Frau schmückten die Wände. Serenity knöpfte ihren Mantel auf und zog die Puppen heraus, eine sah aus wie die anderen. Kaum an der frischen Luft, begannen sie sich zu regen. Schon Sekunden später strömten sie aus, zu suchen, zu finden zu töten. Serenity ging weiter. Doktor Cray wohnte im zehnten Stock. Sie spürte ihren Bruder unter ihrem Mantel unruhig werden. Er hatte ihn schon einmal getötet, er konnte es wieder tun. Sie stieg an den Türen vorbei, die die Puppen aufgebrochen hatten, ignorierte die Schreie der Kinder, die vor ihren Eltern in Stücke gerissen wurden, bevor die Puppen auch diese in die Hölle schickten. Sie dachte an den Doktor. Er hatte ihr Schutzamulett mit dem Zeichen des Klosters weggeworfen. Damit hatte er dem Mister bewusst die Chance gegeben, ihn anzugreifen. Um ihn zum Kampf zu fordern. Zehnter Stock. Sie sah das richtige Zimmer und griff unter ihren Mantel. Sie zog die große Puppe, den Mister heraus und hob ihn hoch. Der Schatten der Puppe fiel auf die Tür und sie barst aus den Angeln. Serenity trat ein. Sie würde ihn töten. Sie musste. Sie betrat die Wohnung und schrie vor Qualen. Sie sank auf die Knie und ließ den Mister fallen, der sich nun ebenfalls wie ein verwundetes Tier ab Boden wand. Sie wandte den Blick auf den Mann vor ihr. Doktor Cray. Er richtete eine Pistole auf sie. „Wie machen sie das?“, fragte Serenity. Dann erkannte sie es selbst: Sie war auf die Fußmatte getreten, auf der Cray einen Drudenfuß gezeichnet hatte, das Zeichen des Teufels. Sie spürte, wie er sein rechtmäßiges Eigentum forderte: Ihren Bruder und sie. „Woher wussten sie…“ Cray lächelte traurig. „Ich wusste es immer.“ Serenity nickte. Dann sah sie ihren Bruder an, den Mister. „Es tut mir leid.“ Der Mister hob den Kopf und lächelte. „Gott weint um uns, Schwester.“ Cray schoss zweimal und Serenity sah schwarz. Sie fiel durch einen Tunnel. Stimmen rauschten an ihren Ohren vorbei. Unter sich sah sie ein Licht. Sie Stimmen wurden lauter, zerrten an ihr. Sie schrie. Dann schlug sie hart auf. Sie blickte auf. So hatte sie sich die Hölle nicht vorgestellt. Sie saß auf einem Pier Auf dem Wasser trieben weiße Seerosen. Vorne saß ein Junge und ließ die Beine ins Wasser baumeln. „Crowley?“ Leon Crowley drehte sich um. Er lächelte und stand auf. Er kam näher und Serenity spürte ihr Herz schneller schlagen. Sie hatte Angst. Der Junge streckte die Hand nach ihr aus. Serenity wollte rennen, aber ihre Beine rührten sich nicht. Der Junge reichte ihr etwas. Sie blinzelte auf das Amulett. „Es schützt dich“, sagte Leon ruhig. Serenity starrte auf das Wappen. „Es ist das Zeichen eines Gottes, den es nicht gibt“, sagte sie leise. „Er weint nicht um uns, oder?“ Leon lächelte immer noch. „Wir sind die Toten. Man weint nicht um uns. Die Geschichte hat uns vergessen.“ Serenity fühlte eine Träne an ihrer Wange. „Was passiert jetzt? Ohne Gott, ohne Teufel, wer richtet über mich, wer richtet über meinen Bruder?“ „Quis custodiet ipsos custodes?“ Mit diesen Worten drehte sich Leon Crowley um und ging an den Rand des Steges zurück. Dann sprang er ins Wasser. Serenity spürte etwas und drehte sich um. Da stand der Mister. Seine Konturen verschwammen und ihr Bruder lächelte sie an. Hinter dem Pier war ein Wald und am Waldrand… stand ein Richtblock. Serenity versuchte zu gehen, tapste unbeholfen über die Holzplanken zu ihrem Bruder. Er reichte ihr die Hand. Kategorie:Mittellang Kategorie:Mord Kategorie:Tod Kategorie:Artikel ohne Bilder