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  • Ein langer Heimweg
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  • Es ist Nacht, tiefste Nacht wie man so schön sagt. Eine dieser Nächte wo kein Stern am Himmel steht und auch der Mond nur ein schwaches Licht spendet. Nur hin und wieder wird die Dunkelheit von dem schwachen Schein einer Straßenlaterne durchbrochen die wie eine einsame Insel im Meer der Finsternis steht. Nur wenige Menschen treiben sich heute auf den Straßen herum, zu groß ist die Angst. Die Angst vor der Mordserie die derzeit unsere kleine Stadt erschüttert. Erst heute morgen habe ich darüber wieder einen Bericht im Radio gehört. Der Moderator sprach über einen Wahnsinnigen, der seinen Opfern ein blutiges X in den Bauch einritzte, nachdem er ihnen die Kehle durchgeschnitten hatte. Er tötete wahllos, ein Muster war nicht zu erkennen. Bereits sechs Menschen waren sein Opfer geworden. Die Po
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  • Es ist Nacht, tiefste Nacht wie man so schön sagt. Eine dieser Nächte wo kein Stern am Himmel steht und auch der Mond nur ein schwaches Licht spendet. Nur hin und wieder wird die Dunkelheit von dem schwachen Schein einer Straßenlaterne durchbrochen die wie eine einsame Insel im Meer der Finsternis steht. Nur wenige Menschen treiben sich heute auf den Straßen herum, zu groß ist die Angst. Die Angst vor der Mordserie die derzeit unsere kleine Stadt erschüttert. Erst heute morgen habe ich darüber wieder einen Bericht im Radio gehört. Der Moderator sprach über einen Wahnsinnigen, der seinen Opfern ein blutiges X in den Bauch einritzte, nachdem er ihnen die Kehle durchgeschnitten hatte. Er tötete wahllos, ein Muster war nicht zu erkennen. Bereits sechs Menschen waren sein Opfer geworden. Die Polizei tappt im Dunkeln, niemals sind Zeugen zu finden, so berichteten die Medien, die ihn schon den X-Man nannten. Was für ein schlechtes Wortspiel, außerdem verstehe ich den Zusammenhang zwischen einer Mordserie und einem Mutantencomic nicht. Was wäre wenn es ein S gewesen wäre, würde man dann vom Superman sprechen? Unter vorgehaltener Hand sprechen die Menschen schon über einen Geist oder einen Dämon. Ich kann darüber ehrlich gesagt nur schmunzeln, Geister gibt es doch gar nicht. Es ist seltsam wie schnell die Leute die Taten welche aus einem verdrehten Hirn kommen zu etwas Übernatürlichen erklären. Als ob die Wahrheit nicht schon erschreckend genug wäre. Ich bin auf dem Heimweg und die wenigen Menschen die mir begegnen haben eine gewisse Unruhe in ihrem Blick, misstrauisch mustern sie mich und die Anderen die ihnen begegnen. Wahrscheinlich fragen sie sich, ob nicht einer der Nachtschwärmer der gesuchte Verbrecher ist. Ich mache mir da weniger Sorgen, seien wir mal ehrlich. Die Chance das ich das nächste Opfer werde ist doch verschwindend gering. Ich meine, ich bin zwar eine attraktive Frau, blond und in der Blüte meiner Jahre. Quasi genau die Art von Mädchen welche in Horrorfilmen als erste starben. Aber das hier ist kein Horrorfilm, es ist die Realität. Nein, ich glaube wirklich nicht das ausgerechnet ich das Opfer des X-Man werde. Ich stelle mich an eine Haltestelle, warte auf den Nachtbus, der leider nur jede Stunde fährt. Ein kurzer Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich ihn um einige Minuten verpasst habe, mir würde also eine lange Zeit des Wartens blühen. Kurz überlege ich ob ich nicht vielleicht ein wenig in meiner Handtasche wühlen sollte, wir Frauen finden da drin ja oft die unglaublichsten Dinge, entscheide mich aber dagegen. Nach kurzer Zeit bekomme ich Gesellschaft, ein großer Mann mit einem gewaltigen, dunklen Bart. Er riecht nach Fusel und billigem Aftershave. Würde man ihn in ein Piratenkostüm stecken könnte er tatsächlich als der Schrecken der sieben Meere durchgehen. Nach einigen Minuten spricht er mich an. „Nun, da müssen wir wohl eine Weile warten.“, sagt er und mustert mich aus seinen dunklen Augen. Ich kann mir schon vorstellen das er mich mit seinen Blicken auszieht, weshalb ich nur ein formloses Brummen von mir gebe. Er scheint dies aber wohl für eine Einladung zu halten weiter mit mir zu sprechen. „Bei so einer dunklen Nacht sollte ein hübsches, junges Ding wie du nicht alleine sein. Das ist gefährlich“ Ich seufze kurz und nicke. „Ja das stimmt vielleicht, aber was soll schon groß passieren?“ Er lacht hart, kratzt sich an seinem Hintern und kommt ein Stück näher. Ich kann seinen unangenehmen Atem direkt auf meiner Haut spüren, der Gestank macht mich fast wahnsinnig. „Nun, es ist doch eine finstere Nacht und wenn man bedenkt was derzeit hier so los ist. Hast du keine Angst vor diesem Mörder, der frei herum läuft?“ Schlagartig wird mir klar das, wenn dieser Mann genau das verkörperte was man wohl von einem Serienmörder erwartete, wenn die Polizei ihn als den X-Man präsentieren würden, würde es wohl jeder glauben und noch bevor eine Gerichtsverhandlung statt finden könnte wären sich alle sicher, dass er dieses Monster ist. Wahrscheinlich würde er dann einen neuen Namen bekommen, aus dem X-Man würde der Blackbeard werden. Und dann konnte man wieder eine neue, mysteriöse Geschichte zusammenspinnen über den zurückgekehrten Piraten aus der Karibik der nun im 21. Jahrhundert neue Bluttaten beging. Mir aller Kraft unterdrücke ich den Würgreiz den sein Atem bei mir auslöst blicke ihm fest in die Augen und antworte „Nein, habe ich nicht.“ Er kommt mir noch näher, seine Hand streicht durch meine Haare, er beugt seinen Kopf zu mir herunter und haucht mir zu „Und warum nicht?“ Ich kann die Überraschung in seinem Gesicht sehen, als das Messer aus meiner Handtasche seine Kehle findet und sie durchschneidet. Er taumelt, hält sich den Hals und sieht mich mit weit aufgerissenen Augen an als ich ihm antworte. „Weil ich es für äußert unwahrscheinlich halte, dass ich das Opfer des X-Man werde.“ Ich genieße seinen Todeskampf, wie ich es schon so oft getan habe und eine große Befriedigung erfüllt mich, als ich das X in mein siebtes Opfer schneide. Nun würde ich nicht mehr auf den Bus warten können, ich würde nach Hause laufen müssen. Das würde ein langer Heimweg werden. Kategorie:Artikel ohne Bilder Kategorie:Mittellang Kategorie:Mord Kategorie:Geisteskrankheit Kategorie:Schockierendes Ende