PropertyValue
rdfs:label
  • Die Liebe II
rdfs:comment
  • Wie weit würdest du für die Liebe gehen? Hast du dich jemals gefragt, was der größte Beweis wäre? Die eine bedeutungsvolle Geste, die ein Paar auf ewig zusammenschweißt? Lange Zeit habe ich nur in den Tag hinein gelebt, alles ganz selbstverständlich hingenommen, nichts hinterfragt und einfach genossen was ich hatte. Doch in letzter Zeit wurde mein Geist mehr und mehr unstet. Die Gedanken drehen sich im Kreis. Ich frage mich, ob das bereits alles gewesen ist. Habe ich wirklich alles ausgeschöpft, was das Leben zu bieten hat. Habe ich wahrhaftig geliebt? Erlebt was es bedeutet, wenn zwei Seelen eins werden? Miteinander verschmelzen?
dcterms:subject
dbkwik:de.creepypasta/property/wikiPageUsesTemplate
abstract
  • Wie weit würdest du für die Liebe gehen? Hast du dich jemals gefragt, was der größte Beweis wäre? Die eine bedeutungsvolle Geste, die ein Paar auf ewig zusammenschweißt? Lange Zeit habe ich nur in den Tag hinein gelebt, alles ganz selbstverständlich hingenommen, nichts hinterfragt und einfach genossen was ich hatte. Doch in letzter Zeit wurde mein Geist mehr und mehr unstet. Die Gedanken drehen sich im Kreis. Ich frage mich, ob das bereits alles gewesen ist. Habe ich wirklich alles ausgeschöpft, was das Leben zu bieten hat. Habe ich wahrhaftig geliebt? Erlebt was es bedeutet, wenn zwei Seelen eins werden? Miteinander verschmelzen? Auch Julius trägt Zweifel im Herzen. Das fühle ich. Wir kennen uns schon beinahe ein Leben lang. Unsere Eltern neigen dazu, vor Freunden damit zu prahlen, unsere Ehe sei bereits im Himmel geschlossen worden, bevor wir in diese verrückte Welt gepurzelt sind. Als Kinder zweier benachbarter Familien lag es unweigerlich nahe, dass wir gemeinsam im Sandkasten spielten. Erst hatte ich das Gefühl gehabt, dass er mich nicht leiden konnte, denn er piesackte mich wo er nur konnte. Die Wendung brachte der Tag, als ein älteres Mädchen mir meine liebste Haarspange aus den wilden Locken riss und nicht wieder hergeben wollte. Ich weinte bitterlich, denn es handelte sich um ein Geschenk meiner verstorbenen Großmutter. Julius hatte bis zu diesem Moment völlig unbeteiligt gewirkt und mit einigen Freunden ein Stück abseits gestanden. Doch als die erste Träne meine Wange hinab rann, war er blitzschnell zur Stelle, ergriff rüde die Handgelenke des Mädchens und befahl ihr in einem Ton, der keinen Wiederspruch duldete: “Komm nie wieder auch nur in die Nähe von Luna, hier.“ Mit einem beinahe unmerklichen recken des Kinns wies er in meine Richtung. „Ansonsten bekommst du es mit mir zu tun. Und das willst du nicht erleben.“ Ruckartig packte er meinen kleinen Schatz und gab meiner Peinigerin einen unmissverständlichen Schubs weg von uns. Der Moment, da er das filigrane Schmuckstück sachte auf meine ausgestreckte Handfläche legte, besiegelte ein für alle Mal unsere tiefe Freundschaft, die sich von da an durch unsere gesamte Schullaufbahn zog. Jahrelang hätte ich nie zu träumen gewagt, dass wir jemals der Friendzone entrinnen könnten. Wie wichtig er mir wirklich war, bemerkte ich allerdings erst, als er im Zuge eines Austauschprogrammes für ein Jahr in die USA ging. Ich vermisste ihn wie verrückt und fieberte dem Ende seines Austauschjahres entgegen. Als Willkommensgeschenk gab es eine riesige Party für alle Heimkömmlinge. Wir hatten eigens dafür einen Club gemietet, und ich gab mir zu diesem Anlass besonders viel Mühe meine äußere Erscheinung in das beste Licht zu rücken. Mit der obligatorisch üblichen Verspätung betrat ich die Location, im Gefolge meiner besten Freundinnen. Die wilde Mähne floss meinen Rücken hinab bis zur schmalen Taille und umspielte mein herzförmiges Gesicht mit den hohen Wangenknochen. Mit kühlem Gesichtsausdruck, um meine Anspannung zu überspielen, lies ich den Blick durch den Raum schweifen. Ich konnte meinen besten Freund nicht entdecken. Enttäuschung wollte sich gerade breit machen, als meine tiefschwarz umrandeten Augen auf ein Vertrautes Paar wunderschöner grau-grüner Augen traf, welche mir bis auf den Grund meiner Seele zu blicken schienen. In diesem Moment traf uns jene Gewissheit mit der Wucht eines Fausthiebes, dass wir wohl nie wieder nur Freunde sein würden.