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  • Der Feind
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  • Der Feind ist alles, was es zu bekämpfen gilt. Weil es alles platt macht, was das Leben lebenswert macht. Weil es gegen Kreativität, Solidarität, Schöpfung, Poesie, Lust, Menschlichkeit, Emanzipation, Vielfalt, das Gute, etc. ist.
  • Die Flagge ist auf Halbmast gehisst und umschmeichelt die rostig rote Stange auf den Ruinen eines Gebäudes, dessen Umrisse gewaltige Schatten in der unmittelbaren Umgebung hinterlassen, und dennoch so lächerlich winzig wirken. Dort - inmitten des Nichts, das erbarmungslos über die gähnende Leere herrscht. Rauch steigt aus sämtlichen Poren der Erde hervor und verfärbt alles so kalt bläulich, wie es nur nach einem gewaltigen Regen beim Morgengrauen aussehen kann. Leider gibt es zu diesem Zeitpunkt weder Regen, noch Morgengrauen. Dafür aber genug Ascheregen und Grauen persönlich, die sich ihre Beute untereinander gerecht aufteilen. Selbst der Wind schleicht sich eher zögernd, geradezu vorsichtig durch die leeren Häuser und offenstehenden Türen, umschmeichelt die Toten nur mit einem sanften Gu
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  • Der Feind ist alles, was es zu bekämpfen gilt. Weil es alles platt macht, was das Leben lebenswert macht. Weil es gegen Kreativität, Solidarität, Schöpfung, Poesie, Lust, Menschlichkeit, Emanzipation, Vielfalt, das Gute, etc. ist.
  • Die Flagge ist auf Halbmast gehisst und umschmeichelt die rostig rote Stange auf den Ruinen eines Gebäudes, dessen Umrisse gewaltige Schatten in der unmittelbaren Umgebung hinterlassen, und dennoch so lächerlich winzig wirken. Dort - inmitten des Nichts, das erbarmungslos über die gähnende Leere herrscht. Rauch steigt aus sämtlichen Poren der Erde hervor und verfärbt alles so kalt bläulich, wie es nur nach einem gewaltigen Regen beim Morgengrauen aussehen kann. Leider gibt es zu diesem Zeitpunkt weder Regen, noch Morgengrauen. Dafür aber genug Ascheregen und Grauen persönlich, die sich ihre Beute untereinander gerecht aufteilen. Selbst der Wind schleicht sich eher zögernd, geradezu vorsichtig durch die leeren Häuser und offenstehenden Türen, umschmeichelt die Toten nur mit einem sanften Gutenachtkuss, aus Angst, er könne sie aufwecken und ihre Ruhe stören. Er bringt den Stoff dort oben auf dem zerstörten Rathaus zum Tanzen, obwohl nicht der geringste Grund für Freude existiert. Vielleicht würde man irgendwo ein Geräusch hören, wenn man nur lange genug schwieg. Vielleicht würde man ein Lebenszeichen vernehmen, wenn man nur lange genug wartete. Doch für das Warten scheint es bereits zu spät zu sein. Der Feind hat bereits gesiegt. Zu spät... :(Mein Mann liegt bewegungslos vor mir, sein Mund zu einem stummen Schrei aufgerissen und der Nacken in einem seltsamen Winkel abgespreizt. Seine Zähne wirken in dem fahlen Licht der halb zersprungenen Lampe beinahe gelblich, obwohl er NEIN STOPP schon immer viel Wert auf seine Mundhygiene gelegt hatte, während das Metallrohr, welches in seiner Schläfe steckt, im Vergleich geradezu klinisch grau glänzt. Seine Augen sind so unendlich klar, doch das Blau ist nun nur noch verwaschen und kränklich. Die Augen eines toten Fisches. Die Augen eines Toten... hahahaha genau sein Gesicht sieht tatsächlich aus wie ein FischhahAHahahahahHAhahAHh TU ES NICHT. Blut tropft an einem Hautfetzen hinab, der an einem seiner Zähne stecken geblieben ist, und befleckt seine schmutzige, einst blütenreine Bluse. Ich kann nicht mehr tun als dastehen und ihn aus dem Augenwinkel betrachten, während ich mein Baby in meinen Armen umklammere. Verdammt, ich kann mich ihm nicht einmal mehr zuwenden, oder gar weinen. Es geht einfach nicht, denn mein Körper ist wie erstarrt, abgesehen davon, dass ich mich ein wenig vorbeuge; warum auch immer. 3 Monate sind vergangen. Nur 3 Monate. Und schon ist mir nur noch meine süße, kleine, allerliebste Tochter geblieben. Aber nicht mehr lange. Nicht mal mehr einen einzigen Tag. Nicht mal mehr eine einzige Stunde. Dafür würde ich sorgen. Ein internationaler Sprecher wiederholte immer wieder auf sämtlichen Frequenzen, dass es sich um keinen makabreren Scherz handelte. Wir sollten uns in unseren Häusern einsperren und dort bleiben. Am besten sämtliche Fenster und Türen die nach außen hin reichten verriegeln. Wenn wir einen Bunker hatten, oder auch nur einen Keller, sollten wir dorthin gehen, und nach Waffen suchen. Rohre. Besen. Hauptsache es tat weh, und war lang genug, um Körperkontakt zu vermeiden. Er befahl uns, nicht in Panik auszubrechen. Alles sei unter Kontrolle, niemand könne verletzt werden. Es bestehe keine Gefahr. Störsignal. Ich frage mich, wie lange dieser Mann schon tot ist. Wie lange jegliche Stromfabrik stillstand. Wie lange ich mir etwas einbildete und auf Hoffnung hoffte. Trügerisch. Trügerischer. Am trügerischsten. Niemand konnte von Niemandem verletzt werden. Nichts ist wichtig. Nichts existiert. Nichts... HahaHA. Nichts. Von wem NEIN, NEIN HÖR AUF kam dann das schreckliche Stöhnen auf den Straßen über uns? Woher kam das Schaben an den Türen, und diese schreckliche Panikmache? Was war da draußen? Was erwartete uns hinter den Mauern des sichergeglaubten Hauses? Doch auch diese Fragen waren unwichtig. Der Feind war ein Schreckgespenst. Die Flagge, weiß gefärbt durch den Säureregen, gebleicht von der Sonne, veraltet durch die Zeit, und zerissen durch falschen Stolz - genau diese Flagge schwingt weiterhin friedlich in der sanften, lieblichen Briese. Am Ende war es nicht eine Nation, oder ein Volk, die aufgegeben hatten: Es war die Menschheit selbst. Der ganze Planet. Und so fliegt die Flagge auf Halbmast für eine Spezies, die zu stolz war, um zu überleben. Wir sind unser Feind, denn wir waren von Anfang an zum Tode verdammt. Und der Wind weht unbeeindruckt weiter.