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  • He & I
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  • "Setz dich Terry, wir haben einen langen Sommer vor uns." Seine Stimme schien mich fast zu erreichen und mich zu berühren als er sprach. Es war aber nicht wie eine angenehme Berührung. Es war wie eine Berührung, die meine Haut kalt werden lies - egal an welcher Stelle meines Körpers, zudem stellten sich die Haare an meinem Nacken auf. Seine Worte waren hohl und schwach und gingen zu meinen Ohren wie Geflüster. Ich habe keinen Beweis, dass diese Worte je gesprochen wurden, bis auf die Kälte, die meinen Rücken überkam.
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  • "Setz dich Terry, wir haben einen langen Sommer vor uns." Seine Stimme schien mich fast zu erreichen und mich zu berühren als er sprach. Es war aber nicht wie eine angenehme Berührung. Es war wie eine Berührung, die meine Haut kalt werden lies - egal an welcher Stelle meines Körpers, zudem stellten sich die Haare an meinem Nacken auf. Seine Worte waren hohl und schwach und gingen zu meinen Ohren wie Geflüster. Ich habe keinen Beweis, dass diese Worte je gesprochen wurden, bis auf die Kälte, die meinen Rücken überkam. Er kabbelte am Boden entlang, verdeckt in der Dunkelheit, seine Nägel an den Fliesen kratzend. Ein Stuhl stand in der Mitte des Raumes. Er fand seinen Weg zu diesem Stuhl, er setzte sich auf ihn. Er setzte sich so hin, dass er weg von mir guckte, so wie er es immer tat, bis ich nur noch seinen Rücken im Schatten sah. Vor vielen Jahren kam er das erste Mal zu mir. Wie lange genau kann ich nicht mehr sagen. Er ist immer mit mir. Er lebt in dem Bild neben meinem Bett. Andere, die hierher kommen, sehen nur ein Porträt von einem Raum, mit dunklen Wänden und einem hellen Fliesenboden. Ein Metallstuhl steht auf dem Boden, bis auf das ist das Zimmer leer. Der Stuhl ist verrostet und abgenutzt, den Eindruck abgebend dort eine sehr sehr lange Zeit gewesen zu sein. Dort ist nur eine Tür, die sich auf der anderen Seite des Raumes befindet. Sie ist also etwa so alt wie der Stuhl Besucher haben dem Porträt nie wirklich ihre Aufmerksamkeit geschenkt. Wenn sie es hatten, hätten sie vielleicht bemerkt, dass die blutrote Farbe an der Tür zerkratzt war. Ich starrte lange und stark in sein Porträt, und sah Sachen für die sich andere anscheinend nicht zu interessieren schienen. Die Tür war zerkratzt, und die Kratzer saßen wie Narben; die Narben Tausender Fingernägel gingen durch die Oberfläche, als ob da jemand gefangen war und versuchen konnte was er wollte, aber er konnte nicht fliehen. Die Narben von tausenden, die versagten. Jeden Abend ist es das gleiche. Jeden Abend beginnt die Schrift in dem Porträt sich zu verschieben und er krabbelt über denn Flur, er zieht sich mit seinem Körper über denn Boden bis hin zu dem alten Stuhl in der Mitte des Raumes. Ich habe nie sein Gesicht gesehen. Wenn ich zu ihm hinüber gucke, sehe ich nur die Dunkelheit, ich kann nie hinter diese Leere sehen. Ich weiß nicht wer oder was er ist. Und soweit weiß er alles über mich. Er war mein dunkler Begleiter, die ganzen Jahre über, er verließ mich nie, er hat sich selber zu einem unwillkommenen Gast gemacht. ''Setz dich, Terry. Wir haben einen langen Sommer vor uns.'' Seine Stimme ließ mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen, es fühlte sich an als ob über meinen ganzen Körper Spinnen liefen. Das Porträt hängt gegenüber meinem Fenster, draußen kann er die letzten Stunden eines sonnigen Tages sehen. Kinder spielten auf dem Spielplatz auf der anderen Seite der Straße und wir konnten sie hören, allerdings nur schwach. ''Hör sie dir an, du wirst nie wie sie sein Terry. Du wirst für immer hier sein, mit mir. Du wirst für immer mein sein. Und du wirst immer meinen Schmerz fühlen.'' Er hob seine Arme in die Luft und ich sah nur rot. Langsam läuft Blut an seinen Finger runter, runter auf den Fliesenboden. Ich wendete meine Augen von ihm ab, allerdings sah ich nur noch mehr rot. Aber dies war nicht sein Blut. Ich guckte hinab und sah eine Schnittwunde an meinem eigenen Arm. Er war heute besonders grausam. Ich rannte so schnell ich konnte zu meinem Kleiderschrank um mir ein T-Shirt zu schnappen, damit stoppte ich die Blutung an meinem Arm – der Schnitt wurde allerdings nur größer. Ich hatte genug. Verzweifelt nahm ich einen Schuh, der auf meinem Bett lag und schleuderte ihn so stark ich konnte gegen ihn. Ich hörte ein schreckliches Geräusch und schaute weg. Als ich dann wieder zur anderen Seite des Zimmers starrte, war das Porträt weg. Glasscherben lagen auf dem Boden, in der Mitte der Scherben lag mein Schuh. Langsam ging ich zu den Scherben und nahm eine der größeren. Als ich es mir genauer ansah, sah ich ihn auf seinem Stuhl sitzend. Er sah in eine andere Richtung, langsam drehte er sich dann aber um. Ich war angespannt, als sich sein Körper verzog um in meine Richtung zu sehen. Mein Atem verließ mich, als ich endlich sein Gesicht sah. Seine Augen waren kalt, allerdings formte sich ein Lächeln in seinem Gesicht. Es war mein eigenes Gesicht.