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  • Und dann war da der Tod...
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  • Es begann klein. Ganz klein und unscheinbar, nur, um sich zum Giganten zu entwickeln. Es begann wie ein Baby. Klein, unschuldig und wehrlos. Klein, unschuldig, wehrlos und heilig. Wir schreiben das Jahr 2075 n. Chr.. Die Welt hat sich in den letzten Jahren so stark verändert. So vieles ist zerfallen. Vor ziemlich genau 7 Jahren kam eine neue Macht an die Herrschaft. Es ist eine Kirchenähnliche Organisation, wohl eher eine Sekte, die sich „Neue Wirklichkeit“ nennt. Sie tauchte auf einmal auf. Niemand wusste damals, von wo diese Organisation herkam, sie war plötzlich da. Ich bin Gott!
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  • Es begann klein. Ganz klein und unscheinbar, nur, um sich zum Giganten zu entwickeln. Es begann wie ein Baby. Klein, unschuldig und wehrlos. Klein, unschuldig, wehrlos und heilig. Wir schreiben das Jahr 2075 n. Chr.. Die Welt hat sich in den letzten Jahren so stark verändert. So vieles ist zerfallen. Vor ziemlich genau 7 Jahren kam eine neue Macht an die Herrschaft. Es ist eine Kirchenähnliche Organisation, wohl eher eine Sekte, die sich „Neue Wirklichkeit“ nennt. Sie tauchte auf einmal auf. Niemand wusste damals, von wo diese Organisation herkam, sie war plötzlich da. Es machte sich auch niemand Sorgen. Anfangs war es auch noch friedlich. Die „Erretter“, wie sie sich selbst nennen, kamen an die Häuser, versuchten die Menschen zu bekehren. „Ganz normale Spinner“, sagten die Leute. Doch aus irgendeinem Grund gab es innerhalb kürzester Zeit immer mehr „Erretter“. Man traf sie plötzlich überall auf. Man erkannte sie an ihrem Anhänger, dem keltischen Dreieck, den sie alle um den Hals trugen. Sie waren überall und es dauerte nicht lange, bis auch höhere Tiere der „Neuen Wirklichkeit“ beitraten. Das war der Anfang des Endes. Mit den Menschen der höheren Posten erreichte die „Neue Wirklichkeit“ höhere Macht. Und diese nutze sie schamlos aus. Und Niemand, Niemand auf dieser Welt wird wissen, wie es diese Organisation je geschafft hat, doch dann begann die Revolution. Ein kompletter Umsturz, in dem es die „Neue Wirklichkeit“ schaffte, die Demokratie zu stürzen. Sie schaffte das und noch so viel mehr. Binnen weniger Jahre herrschten auf der Erde Zustände, wie vor ungefähr 147 Jahren. Die „Neue Wirklichkeit“ errichtete eine Diktatur mit unglaublichem Ausmaß. Und mit welchen Rechten man auch immer gegen sie vorgehen wollte; sie fanden immer ein Schlupfloch. Sie fanden immer einen Riss, aus dem sie entkommen konnten. Es war wie verflucht. Sie predigten von Frieden und führten Krieg um ihn zu erlangen. Und danach war es friedlich. Es war still wie noch nie. Menschen sprachen nicht mehr, weil ihnen die Angst die Stimme raubte. Sie bewegten sich nicht vom Fleck, aus Angst, den falschen Schritt zu machen. Und sie starben. So viele starben. Vor einigen Wochen musste es gewesen sein, so genau weiß ich es nicht, es gibt keine Kalender mehr, da habe ich ein Graffiti gesehen. „Ihr schafft es, dass die Ruhe verstummt!“ Die „Neue Wirklichkeit“ hat Kalender verboten. Sie wollen eine zeitlose Welt. Wer sich ihre Sender im Fernsehen ansieht, oh wie ironisch, man kann sich nur noch ihre Sender ansehen, erkennt, warum. Sie sagen, dass der Mensch jung bleibt, wenn er die Zeit nicht vor Augen trägt. Die Zeit selbst ist es, die das Alter bringt. Aufständische werden „ausgeklärt“, wie sie so schön sagen. Auf gut deutsch: Sie werden getötet. Ich war einer von ihnen. Von den Aufständischen. Ich wollte Fakten. Ich wollte die Wahrheit. Ich wollte das „Warum?“. Ich fand es. Ich trat aus dem Schatten und der „Neuen Wirklichkeit“ bei. Ich suchte nach Antworten, unwissend, dass jeder meiner Schritte gesehen wurde. Ich las mir ihre Aufzeichnungen durch und verstand. Durch langwierige Forschungen hatten sie es geschafft, den Menschlichen Verstand fundamental zu manipulieren und „Neue Menschen“, die einen eigenen Ordner hatten, zu schaffen. Ich sah mir den Ordner durch, in dem unzählige Menschen, die „rein“ waren, aufgelistet waren. Akten von „reinen“ Menschen trugen den großen roten Stempel, auf dem in großen Lettern REIN geschrieben stand. In den Akten waren alle persönlichen Eigenschaften, Charaktereigenschaften, Interessen und was an der Person manipuliert war aufgelistet. Und ich verstand. Je mehr ich las, desto mehr verstand ich. Die „Neue Wirklichkeit“ wollte eine perfekte Welt und hatte sie somit in ihr eigenes Grab gestoßen. Mithilfe ihrer manipulativen Arbeit hatten die „Erretter“ die Menschen nach ihrem Willen und ihren Vorstellungen der Perfektion geformt. Doch der letzte Ordner öffnete mir gänzlich die Augen. „Arche“ stand mit schwarzem Kugelschreiber auf dem Rücken des Ordners. Ich erwartete nichts besonderes. Ich las die folgenden Zeilen wieder und wieder und jedes mal stockte mein Atem beim Lesen etwas mehr: „Und sie sollen Brennen. Alle sollen sie brennen bis dass rotes Fleische sich von den Knochen löst. Bis die Knochen an sich entzwei springen und sich das ewige Mark entblößt. Brennen sollen sie, die Ketzer, die Verschmutzen, die, die sich nicht fügen wollen in die reine, reine Welt. Von uns gesäubert, von uns geschaffen, geformt, modelliert, wie von Gottes Hand selbst. Denn die „Neue Wirklichkeit“ hat Gottes Hand in ihrer eigenen und Gottes Macht kann sie ihr Eigen nennen. Und dieser verschmutze Planet wird gereinigt. Gereinigt von Unglauben, so wahr die „Neue Wirklichkeit“ der einzige wahre Glaube ist. Und so wahr die „Neue Wirklichkeit“ die einzige Errettung dieser Welt ist, die seit Ewigkeiten schon dem Glauben entfallen ist. Und deshalb und nur deshalb sollen sie brennen und die Flammen sollen kommen und die Flammen sollen fressen, was es zu fressen gibt. Und sie sollen nur verkohlte Erde hinterlassen, auf, dass sie nur schwarze Erde hinterlassen. Niemals soll diese Welt mehr verschmutzt sein. Niemals soll sie daraufhin mehr brennen müssen.“ Ich war schockiert und obwohl ich erst einmal schlucken musste, blätterte ich den Ordner weiter durch. Ich las folgendes: In der Arche sollen alle die willkommen sein, die die neue Wirklichkeit bilden. Alle die, die erretten, alle die, die sich bekennen unter Gottes Macht zu stehen. Alle die, die Rein sind. Rein und geformt. Und nur die eben genannten sollen in der Arche Zuflucht finden und das Feuer überdauern. Auf, dass unsere „Neue Wirklichkeit“ die Welt säubert. Denn wir sind Gott. Und wir sind das Feuer. Wir sind rechtens dieses Planeten und wir werden ihn retten. Wir sind rein. Wir sind Gott! Während des Lesens hatte sich eine Gänsehaut über mich gelegt. Eine Angst und Furcht. Und beides waren so unglaublich reine Gefühle. Unglaublich intensiv und konzentriert. Ich blätterte weiter und stolperte über diese handschriftlichen Aufzeichnungen: Am 1. April 2080 um 00.00 Uhr wird eine Atombombe in der Nähe des heutigen New New York einschlagen. Zur gleichen Zeit schlagen Atombomben in Tokio, Peking und Mexico-Stadt ein. Diese werden mithilfe Tedoja-207-Jets abgeworfen. Alle unter Gottes Schutz, all die Reinen und Reingewaschenen verbringen die Schutzzeit unter der Erde, dort wo sie ihr eigenes Licht sind und wieder aufsteigen, wenn die Sonne wieder scheint. Denn davor werden die Flammen fressen und schon einen Teil des schmutzigen, verschmutzen Leben auslöschen, bis der letzte Knochen fällt. Aug um Aug und Hand um Hand. Und die Flammen fressen weiter. Niemals verlieren sie die Lust. Und sie werden niemals satt. Niemals! Panik überkam mich. Ich musste weg von diesem verfluchten Ort. Weg von hier und weg. Wohin auch immer. Ich hatte genug gesehen, doch sie hatten mich auch gesehen. Sie hatten jeden meiner Schritte gesehen. Durch Kameras, durch Überwachung, die wohl nicht einmal ein Gefängnis so ausgeklügelt hätte haben können. Sie verfolgten mich, sie fanden mich. Sie sagten, ich sei nicht „rein“. Eine Schande für die Welt. Und dann steckten sie mich hier hinein. In dieses Loch, in dem ich weder Sonne noch Mond sehen kann, in dem ich nicht weiß, wie lange ich hier schon sitze. Ich verliere die Zeit. Nahrung bringen sie mir selten. Wasser gibt es an dem Tropfenden Wasserhahn im Eck. Ich muss mich an der Wand abstützen, um ihn zu erreichen, so schwach bin ich schon. An der Decke meines Verlieses flackert unregelmäßig eine Neonröhre. Der feuchte, kalte, rechteckige Raum hat keine Fenster, der grün-graue Schimmel überzieht die Betonwände, die vor Feuchtigkeit teilweise schon feine Risse bekommen. Die schwere Stahltüre verliert schon ihre dunkelgrüne Farbe, unter der sich roter Rost zeigt. An meinem Fuß befindet sich eine ebenfalls schon rostige Eisenfessel, die mich mit einer langen Kette an der Wand hält. Sie scheuert mir das Gelenk wund, an dem sich bereits eitriger Wundschorf gebildet hat. Es brennt unzumutbar. Ich habe keine Kleidung. Sie haben sie mir genommen. Ich bin nackt. Entwürdigt. Im Stich gelassen, auf der Suche nach der Wahrheit. Es ist so unglaublich kalt. Ich kauere mich in die, vom Schimmel, schleimige Ecke und zittere vor Kälte. Ich will sterben. Ich habe zu viel herausgefunden. Hinterfragt und auf der Suche nach der Wahrheit den Wahnsinn entdeckt. Was passiert, wenn der Mensch in Wahn verfällt? Wenn er fanatisch versucht für Perfektion zu kämpfen? „Perfektion ist zum Scheitern verurteilt. Immer. Die Welt verkraftet Perfektion nicht. Sie kann sie nicht verkraften, weil es noch nie Perfektion gegeben hat. Und es wird sie auch nie geben!“ Immer wieder brülle ich wie hysterisch diese Sätze. Niemand hört sie. Ich kratze mit den Fingernägeln auf dem Beton. Ich kratze mit dem, was von meinen Fingernägeln vom Kratzen noch übrig ist. Ich hinterlasse blutig rote Streifen auf dem gegossenen Stein. Es brennt. Es brennt so schön. Alles brennt! Ich brenne! Ich bin das Feuer! Ich bin Feuer! Ich schüttele mich. Was ist los? Was ist mit mir!? Und auf einmal erkenne ich, was das hier soll! Ich werde gereinigt. Man kann Wahnsinn nur mit Wahnsinn erzeugen. Und nie, nie, nie niemals war ich dem Wahnsinn so nah. Wahn und Wahnsinn. Gleich und doch verschieden. Und ich werde rein. Und sie schaffen es dann doch. Erst jetzt bin ich rein. Und ich erkenne es. Ich bin Rein. Ich bin Feuer! Ich bin gesäubert! Ich bin modelliert! Ich bin rein! Ich bin Gottes Hand! Ich bin bereit für die perfekte Welt! Ich bin bereit mein eigenes Licht zu sein! Ich kann die Zukunft leben! Ich bin Gott!