PropertyValue
rdfs:label
  • Ben Games I
rdfs:comment
  • 28.2.2014 „Kennst du Ben?“ Etwas irritiert blickte ich auf den Bildschirm. Ich war in diesem Forum mitten in einer Diskussion über das Spiel „Rule of Rose“ gewesen, warum postete jemand hier so eine Frage? Nach einigen Momenten kam ich darauf, dass es vermutlich um die Creepypasta BEN Drowned ging und schrieb ein knappes „Ja“ zu dem User, bevor ich weiter über RoR schrieb. Die Userin die die Frage gepostet hatte, ein Mädchen das sich selbst „KdBMagaret10“ nannte, meldete sich nicht mehr im Forum. Irgendwann fuhr ich meinen Rechner runter und ging schlafen. 1.3.2014
dcterms:subject
abstract
  • 28.2.2014 „Kennst du Ben?“ Etwas irritiert blickte ich auf den Bildschirm. Ich war in diesem Forum mitten in einer Diskussion über das Spiel „Rule of Rose“ gewesen, warum postete jemand hier so eine Frage? Nach einigen Momenten kam ich darauf, dass es vermutlich um die Creepypasta BEN Drowned ging und schrieb ein knappes „Ja“ zu dem User, bevor ich weiter über RoR schrieb. Die Userin die die Frage gepostet hatte, ein Mädchen das sich selbst „KdBMagaret10“ nannte, meldete sich nicht mehr im Forum. Irgendwann fuhr ich meinen Rechner runter und ging schlafen. 1.3.2014 Am nächsten Morgen lag ein Zettel in meinem Spind: Du lügst. Ich starrte nervös auf das Papier. Was sollte das bedeuten? Wann hatte ich bitte gelogen? Okay, auch ich war nur ein Mensch, aber der Verfasser der Nachricht würde dies wohl kaum geworden sein, weil ich im Kindergarten Jeffrey Johnsons Keks geklaut hatte, oder? Kopfschüttelnd zerknüllte ich den Zettel und warf ihn in den nächsten Papierkorb, doch er ging mir den ganzen Schultag lang nicht aus dem Kopf. Schließlich, in der letzten Stunde, tippte mich meine Klassenkameradin Jessica Lin an der Schulter an. „Was ist denn los mit dir, Glen, du bist doch sonst nicht so abwesend?“ Ich grinste matt. „Wenn dir das aufgefallen ist, kannst du ja auch nicht so sehr aufgepasst haben, oder?“ Jessica schmunzelte. „Ich habe es auch nicht nötig, oder?“ Sie wandte den Kopf ein wenig. „Anders als gewisse andere Kandidaten, oder, Les?“ Der junge neben mir schreckte auf. „Was?“ „Ja, genau.“ Jessica strich ihr Haar zurück und ich sah, wie ihre Augen, die von ihrer asiatischen Herkunft leicht gestreckt waren, kurz zum Lehrer huschten, bevor sie fortfuhr: „Also was war jetzt?“ Ich erzählte ihr knapp von dem Zettel. Vielleicht erzählte ich es auch Les, ich weiß bis heute nicht, wie er es mit seiner Aufmerksamkeit in die neunte Klasse geschafft hat. Jedenfalls war Jessica ernsthaft besorgt. „Du solltest mit den Lehrern darüber reden.“ Genervt rollte ich die Augen. Ich hasste es, wenn sie die Dinge überspitzte. „Ich rede mit dir, das ist besser.“ Sie hob eine Braue. „Warum?“ „Du bist klüger.“ „Und du weißt, wie man mich zum Schweigen bringt.“ „Wovon redet ihr?“, mischte sich nun auch Lily Hagen ein, die eine Reihe vor mir saß. „Über einen komischen Zettel, den man mir in den Spind geworfen hat.“ Lilys Glubschaugen traten seltsam vor, als sie das hörte. „Cool, was stand drauf?“ Ich sah, wie sie mit ihren Spinnenfingern aufgeregt ihre blonden Haarsträhnen befingerte. Sie war echt abartig. „Das ich lüge.“ Sie nickte eifrig. „Dann hat man dich gefragt.“ „Was gefragt?“ „Kennst du Ben?“, erklärte Les knapp. Ich zuckte unwillkürlich zusammen. Der Lehrer warf mir kurz einen verärgerten Blick zu, kümmerte sich dann aber wieder darum, Britney Willows den Satz des Pythagoras zu erklären. Gemessen daran, wie lange Britney in der ersten Klasse gebraucht hatte, bis sie das Addieren gelernt hatte, blieb uns noch massig Zeit. „Das ist ein neues Internet- Meme. Wenn man es mit >Ja< beantwortet, dann bekommt man manchmal Nachrichten. Keiner weiß warum.“ Ein Schauer durchfuhr mich. „Sind diese Leute dann verschwunden, oder so etwas?“ Lily schüttelte ihren Kopf, wobei ihr wabbeliges Doppelkinn schlackerte. „Bis jetzt ist noch nichts passiert.“ Ich hasste sie für den fast enttäuschten Tonfall, in dem sie sprach. Les rückte seine Brille zurecht und sah auf die Uhr. „Die Stunde ist fast um, wollen wir nicht alle zu dir? Dann können wir gucken, ob jemand deinen Beitrag noch beantwortet hat!“ Ich warf einen verzweifelten Blick auf Lily, die vor Aufregung bei dem Gedanken, sich mit einem Klassenkameraden nach der Schule zu treffen, auf ihrem Haar herumkaute. Ich stöhnte. Nach der Schule trafen wir uns also bei mir. Im Übrigen war Britney ebenfalls gekommen, um mich wie jeden Tag um die Hausaufgaben zu bitten und Lily hatte ihren Bruder mitgebracht. Damian Willows war genauso fett wie seine Schwester und ihr, also ihr Zwilling, auch sonst ziemlich ähnlich, hatte durch seine ruhige, überlegte Art aber ein viel besseres Image bei mir. Zudem war er Computerspezi. Fast gelangweilt blickte er auf meinen Monitor, während seine Finger allerdings über die Tasten hagelten, als ginge es um Leben und Tod. Dennoch fand er kaum etwas. „Diese Margaret wohnt jedenfalls in Wiesbaden, soviel habe ich herausgefunden“, war der einzige Satz, den ich mit meinem begrenzten (soll heißen unvorhandenen) Informatikwissen verstehen konnte. Am Ende saßen wir alle vor der Glotze und sahen uns irgendwelche Cartoons an. In diesem Moment begann es. Der Bildschirm begann zu flackern. „Was ist los?“, fragte Britney zögernd. „Ist die Satellit kaputt?“ „Der Satellit. Und ich bezweifle, dass es den Satelliten im All erwischt hat, vermutlich hat sich unsere Antenne auf dem Dach…“ „Kennst du Ben?“ Wir alle wandten uns zum Fernseher. Auf dem Bildschirm zeigte sich nun eine seltsame Maske. Ich erkannte sie: Es war BEN. Getragen wurde sie von einem Mädchen mit langem, rotbraunen Haar und pinken Sweater. Die Augen konnte ich durch die Augenlöcher der Maske nicht sehen, die im Übrigen mit Kunstblut verschmiert zu sein schienen. Vor ihr stand ein Namensschild: Sie begann zu sprechen: „Liebe Bürger der Bundesrepublik Deutschland. Diese Mitteilung wird über sämtliche Medien übertragen, ob Radio, Fernsehen oder Internet.“ „Was ist das?“, fragte Jessica nervös. Margaret machte eine kleine Pause. „Hiermit kündige ich an, dass die Ben- Games soeben begonnen haben. Ziel des Spiels: Überlebt. Denn um Punkt Mitternacht ist es soweit: Als Vorsitzende der KdB, eröffne ich die Jagd auf alle, die Bens Nachricht nicht verbreitet haben und sich ihm nicht unterordneten. Wenn ihr überleben wollt, dann findet Ben. Mehr werde ich euch nicht verraten.“ Damit wurde der Bildschirm wieder normal. Wir alle stierten verstört auf den Bildschirm. „Was zur…“, hauchte Jessica, aber Britney schüttelte ihren Kopf und verschluckte sich fast an ihrem braunen Haar, als sie zeitgleich reden wollte. „Das ist sicher ein Fake. So ein Scherz, wie mit dem 11. September und dem World Trade Center!“ Ich biss mir auf die Lippen, doch ich kam um einen Kommentar nicht herum… hatte ich gedacht, denn in dieser Sekunde klingelte es an der Tür. „Warte kurz“, sagte ich und ging in den Flur. Durch das geriffelte Glas der Tür sah ich eine Person, entweder noch ein Kind oder sehr klein. Mit einem aufgesetzten fröhlichen Gesicht öffnete ich die Tür. „Was kann ich…“ Ich schrie als die Axt vor mir durch die Luft fuhr und stolperte in den Flur zurück, wo ich stürzte und hart auf den Boden schlug. Fassungslos starrte ich auf das Kind im Eingang. Es war ein Kind, gekleidet in ein normales, schwarzes T- Shirt und kurze Hosen, doch das Gesicht… Es trug dieselbe Ben-Maske wie Margaret Kranen. In der Hand hielt es eine große Axt, deren Klinge mit etwas verklebt war, das zumindest zum Teil aus Blut bestand. „Glen? Was ist los?“, hörte ich Jessica rufen. Dann stürmte sie in den Flur, sah das Kind und schluckte. „Ein Freund von dir?“ „Nein.“ „Dann sollten wir abhauen.“ Sie half mir auf und keine Sekunde zu spät. Die Axt schlug in die Wand und ein großes Loch in diese, doch Jessica hatte mich mit einem Ruck ins Wohnzimmer gezogen. Der Rest, der durch die Tür alles hatte sehen können, blickte entsetzt auf den Maskierten. Nun, als ich ihn genauer ansah, bemerkte ich zwei weitere Dinge. Die unwichtigere Kleinigkeit war der auf den Rücken gebundene Regenschirm. Was viel wichtiger war, war dass das Ding auf dem linken Bein leicht hinkte: Eine Chance an ihm vorbeizukommen. „Nach rechts!“, rief ich und die anderen rannten los, ohne meine Aufforderung zu hinterfragen. Tatsächlich knickte das Bein des Wesens etwas ein und ich meinte sogar, es leidvoll stöhnen zu hören, sodass wir in den Flur kamen. Ich sah zur Tür und wieder entfuhr mir ein kurzer Aufschrei. Im Eingang stand ein weiteres maskiertes Kind, dieses Mal offenbar ein Mädchen, anscheinend in unserem Alter. Eine Hand hielt es hinter ihrem Rücken. Langsam und bedächtig betrat es das Haus. Ich hörte es flüstern: „Kennst du Ben? Kennst du Ben? Kennst du Ben?“ Dann blieb es stehen und legte den Kopf schief. Ich registrierte, dass der Junge im Wohnzimmer sich nach uns richtete. Das Flüstern erstarb. Dafür begann das Mädchen zu zittern. Mit bebender Hand holte sie ihre Hand hinter ihrem Rücken hervor. In ihr lag ein blutiges Küchenmesser. Wieder stand sie kurz da, das Messer einfach auf uns gerichtet. Als ich gerade überlegte, wie man auf dieses Verhalten reagieren sollte, schrie sie plötzlich los: „HE DROWNED!“ Mit einem Satz sprang sie nach vorne und rammte Britney die Klinge ins Herz. Unsere Freundin brach sofort tot zusammen. „Die Treppe rauf!“, rief Jessica und deutete auf die Treppe ins Obergeschoss. Eilig stiegen wir die Stufen hoch, während das Mädchen unter uns wieder mit ihrem unheimlichen „Kennst du Ben?“-Kanon begann. Dieses Mal fiel auch der Junge mit ein. Oben auf dem Treppenabsatz, riss ich die Tür zum Badezimmer auf und wartete nur kurz, bis alle drinnen waren, dann schlug ich die Tür zu und schloss ab. Schreckensbleich sahen wir uns an. Britney war tot. Einfach tot. Innerhalb weniger Sekunden war aus einem halbwegs normalen Treffen eine Todesfalle geworden. Keuchend warf ich einen Blick in den Badezimmerspiegel. Ich selbst war weiß wie Kreide. Vor der Tür begann es zu flüstern. Dann schlug eine Axt durch die Holzplatte. Ich deutete aufs Fenster. „Über das Garagendach kommen wir raus!“ Jessica verstand als Erste, rannte zum Fenster und riss es auf. Draußen hatte es zu regnen begonnen. Schnell schlüpfte sie durch das Fenster, dicht gefolgt von Les. Gerade als Damian raus war, brach die Tür auf. „He drowned“, hauchte der Junge, packte Lily, die noch nahe bei der Tür stand, und warf sie gegen das Waschbecken, wobei er sich offenbar kaum anstrengen musste. Ich sah die Augenlöcher der Maske rot glühen. Ich sah zu Amanda. Ihr Blut vermischte sich mit dem Wasser, dass aus der zerstörten Wasserleitung floss, die ihre Landung zerschmettert hatte. Die beiden Kinder kamen auf mich zu. Ohne zu zögern drehte ich mich um und sprintete auf das Fenster zu. Nun wurden auch die Maskierten schneller. Nach Sekunden war das Mädchen hinter mir. Sie streckte ihre Hand aus, ich wusste ich würde es nicht schaffen… und dann war ich draußen. Sofort rannte ich weiter, rutschte aus und fiel fast vom Dach. Panisch drehte ich mich um, bereit dem Tod ins Auge zu sehen. Zu meiner Überraschung war niemand hinter mir. Die Kinder standen im Badezimmer und sahen aus dem Fenster, die mittlerweile rot glühenden Augen auf mich gerichtet, ununterbrochen ihren schrecklichen Kanon zischend. Aber sie folgten mir nicht. Eilig sah ich mich nach der Leiter um, die immer an der Garage lehnte und die mir immer behilflich gewesen war, wenn ich Hausarrest hatte. Kaum gefunden, kletterte ich schon hastig hinunter, wo meine Freunde, vor Angst zitternd warteten. Damian fragte nicht nach seiner Schwester, doch in seinen Augen konnte ich sehen, dass er alles wusste. „Wir müssen zur Polizei“, meinte Jessica schwach. Ich atmete durch. „Gut, das ist nicht weit.“ Gemeinsam gingen wir los. Doch bald kam die nächste Überraschung: Auf der Straße vor dem Haus lag etwas: Eine der Ben- Masken, inmitten von einem Gemisch aus Lumpen und einer Art rotem und schwarzem Teer, der im Regen qualmte und zischte. „Was ist das?“, fragte Les. „Seht mal, dort drüben liegt noch mehr von dem Zeug, wieder mit einer Maske dabei!“ Ich sah zu den ekelhaften Fladen. „Keine Ahnung“, sagte ich angewidert „Aber wir müssen immer dringender zur Polizei.“ Auf dem Weg fanden wir immer wieder diese seltsamen, widerwärtigen Fladen, doch sie alle waren nichts im Vergleich zum Hof vor der Polizeistation. Er war quasi von dem Ekelzeug bedeckt! Allerdings lagen hier auch Waffen und tote Polizisten herum, einige auf groteske Art zerfetzt. Teils geborstene Polizeisperren steckten halb im Moder aus… Was weiß ich. Vorsichtig bedacht, nicht in die großen Lachen aus Widerwärtigkeit zu treten, schlichen wir über den Hof zum Polizeigebäude. Der Boden war Klatschnass und ebenfalls stellenweise mit dem Zeug und Masken bedeckt, zudem mit noch recht frischem Blut. Hier und dort lagen zugedeckte, menschliche Körper. Polizisten standen überall herum und redeten aufgeregt, einige von ihnen waren übel zugerichtet. Als sie uns sahen, strahlten sie fast vor Freude. Rasch erklärten wir ihnen alles, was passiert war. Wachtmeister Lenders, ein schlanker Mann mit scharfen Gesichtzügen nickte. „Das stimmt mit den Aussagen der meisten Leute überein, die wir da draußen gefunden haben. Die Fladen und die Tatsache, dass sie euch nicht in den Regen gefolgt sind, können wir erklären: Sie sterben und schmelzen bei Kontakt mit Wasser.“ „Warum das?“, fragte Les vorsichtig, doch Lenders schüttelte den Kopf. „Wissen wir nicht. Aber als es anfing zu regnen, waren wir vor der Wache alle dabei zu sterben, bis die Dinger anfingen zu schmelzen. Die, die schon drinnen waren, haben wir mit der Sprinkleranlage getötet.“ Wir diskutierten noch eine Weile mit den Männern, doch entweder wollten sie uns nicht mehr verraten, oder sie wussten es wirklich nicht. Am Ende brachten sie uns in einen Raum mit den anderen Leuten, die man lebend gefunden hatte und die nun auf einen Abtransport durch die Regierung warteten. Nach etlichen Stunden, so schien es, kam eine Gruppe von dunkel gekleideten Gestalten. Sie stellten uns alle einmal unter eine kalte Dusche. Dann brachten sie uns, nachdem wir nicht geschmolzen waren, in einen großen, grauen Transporter, der vor der Wache parkte. Noch während der folgenden Fahrt fiel ich in unruhigen Schlaf. Ich spürte einfach, dass ich nicht sicher war. Und nicht nur das: Was ich auch tat, egal wohin ich in meinen Träumen reiste, wie oft ich aufwachte und mit den anderen Leuten sprach, eines blieb immer gleich. Eines veränderte sich nicht. Eine Frage ging mir nicht aus dem Kopf: Kategorie:Lang Kategorie:Artikel ohne Bilder Kategorie:Ben