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  • Betreten verboten! - Die nächste Generation
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  • Sie erwachte in totaler Finsternis und war starr vor Angst. Dabei konnte sie nicht einmal sagen, warum. Eine innere Stimme flüsterte ihr zu, dass sie allen Grund zur Angst hatte, doch sie erklärte ihr weder die Hintergründe, noch wo sie sich hier überhaupt befand. Langsam drehte sie den Kopf nach links und rechts, versuchte irgendetwas in der Dunkelheit zu erspähen, doch da war nichts. Also begann sie ihre nähere Umgebung zu sondieren. "Du brauchst keine Angst zu haben", erklärte die Stimme, was sie nicht unbedingt vertrauenswürdiger machte. "Ich bin hier genauso wie du gefangen."
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  • Sie erwachte in totaler Finsternis und war starr vor Angst. Dabei konnte sie nicht einmal sagen, warum. Eine innere Stimme flüsterte ihr zu, dass sie allen Grund zur Angst hatte, doch sie erklärte ihr weder die Hintergründe, noch wo sie sich hier überhaupt befand. Langsam drehte sie den Kopf nach links und rechts, versuchte irgendetwas in der Dunkelheit zu erspähen, doch da war nichts. Also begann sie ihre nähere Umgebung zu sondieren. Sie lag auf dem Rücken, auf unbequemen hartem Untergrund. Kleinere Steine - oder andere Gegenstände - drückten sich unangenehm in ihren Rücken, doch dieses Gefühl war harmlos, im Gegensatz zu den Schmerzen, die ihren gesamten Körper plagten. Sie fühlte sich wie gerädert, insbesondere der Rücken und der Kopf taten ihr weh. Was war geschehen? So krampfhaft sie auch versuchte sich zu erinnern, die Bilder wollten sie einfach nicht erreichen und die gleiche innere Stimme, die ihr sagte, dass sie allen Grund zur Angst hatte, sagte ihr auch, dass es besser so war. Das es gut war, dass sie sich nicht erinnern konnte, dass sie sich gar nicht erinnern wollte. Was konnte so schrecklich sein, dass sich ihr Bewusstsein derart dagegen sträubte es wieder aufzurufen? "Wie ich sehe, bist du endlich wach." Die Stimme kam so plötzlich und klang so normal - wie im Plauderton - dass sie, sie im ersten Moment gar nicht registrierte, da sie hier nicht herzugehören schien. Als die Worte sie dann doch erreichten und sich penetrant vor ihre Gedanken schoben, zuckte sie erschrocken zusammen und hielt den Atem an. Wer war dort, mitten in der Dunkelheit, hier bei ihr und beobachtete sie? "Du brauchst keine Angst zu haben", erklärte die Stimme, was sie nicht unbedingt vertrauenswürdiger machte. "Ich bin hier genauso wie du gefangen." Gefangen? Das Wort klang so surreal. Wo waren sie gefangen und warum? Wer hatte sie hier eingesperrt und davon mal abgesehen, wer sagte ihr, dass sie der Stimme glauben konnte? "Bist wohl von der stillen Sorte, hm?", fuhr die Stimme fort, als sie nicht reagierte. "Das ist in Ordnung. Ich hatte mal einen Freund, der hat auch nie gesprochen. Aber der ist ja nun tot, spielt also auch keine Rolle mehr." Erneut brauchten die Worte einen Moment, bis sie ihr Bewusstsein erreichten. Die Stimme sprach so distanziert von dem Tod eines Freundes, das man meinen mochte, es kümmere die Person überhaupt nicht. Aber konnte sie sich dann wirklich erdreisten, von Freundschaft zu sprechen? Und viel wichtiger, wie war mutmaßlicher Freund gestorben? Langsam ergriff Panik ihr Herz. Es raste, ihr Atem ging schnell und rasselnd und sie musste den Drang unterdrücken, aufzuspringen und loszurennen. Wohin rennen? Vermutlich würde sie gegen die nächstbeste Wand prallen, was ihren Kopfschmerzen sicher nicht zuträglich wäre. Doch Vernunft hin oder her, die Panik war kurz davor zu obsiegen. "Ich würde es dir nicht raten." Die fremde Person, schien zu spüren, was sie im Begriff war zu tun. "Du würdest blind durch die Dunkelheit stolpernd, nicht weit kommen. Außerdem solltest du wissen, dass ein falscher Schritt an diesem Ort hier tödlich sein kann." Ja, die Stimme hatte recht. Dieser Ort war gefährlich, tödlich, mit Fallen gespickt, die einzig dazu dienten, dem Leben ein jähes Ende zu bereiten. Halt, woher wusste sie das? So grausam der Gedanke auch war, klärte er doch ein wenig ihren verwirrten Geist. Bilder zogen an ihrem inneren Auge vorbei, doch sie waren zu schnell, als dass sie, sie hätte greifen und festhalten können. "Ein Fall von Gedächtnisschwund, wie? Na, das wird sich bestimmt gleich wieder legen." Konnte diese Person Gedanken lesen? Nein, vermutlich nicht. Zumindest nicht im eigentlichen Sinn. Sie fragte sich langsam, ob da wirklich eine zweite Person war, oder ob sie nur ihrem überreizten, von Angst erfülltem, Geist entsprang. Das würde zumindest erklären, warum die Stimme wusste, was sie dachte. Eine kalte, schmale Hand packte sie am Unterarm. Erschrocken zuckte sie zusammen, bäumte sich auf, riss sich los und kroch so schnell weg, wie es ihr nur gelang. Dabei sandten sowohl ihr Rücken, wie auch ihr Kopf, Wellen von Schmerz durch ihren gesamten Körper, doch das war egal. Sie musste nur weg, weg von dieser Stimme, von dieser Person, weg von diesem Ort! Als sie mit dem Kopf gegen eine Wand stieß, blieb sie abrupt stehen. Was tat sie da? Hatte sie sich nicht eben erst gesagt, dass es keinen Sinn hatte durch die Dunkelheit zu wandeln, ohne eine Ahnung wo sie überhaupt hin musste? Erschöpft ließ sie sich zu Boden gleiten und lehnte sich gegen die Wand. In die Finsternis vor sich starrend, wartete sie darauf, dass sie Stimme weiter sprach. "Habe ich deine Zweifel über meine Existenz nun ausgeräumt?", fragte diese plötzlich direkt neben ihr, doch dieses Mal zuckte sie nicht zusammen, auch wenn sie der Gedanke ein wenig beunruhigte, wie diese Person sich lautlos durch den Raum bewegt hatte. "Mein Name lautet übrigens Melissa, und wie heißt du?" "M-Miranda", stotterte sie zur Antwort.