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  • Das Blut, welches die Welt veränderte
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  • Mit platschenden Geräuschen fiel der Regen um mich herum zu Boden. Er fiel mit seiner kalten Nässe auf mich. Mit geschlossenen Augen kniete ich auf dem Boden, genoss das Gefühl des Regens auf meiner schon nassen Haut. Mein nach unten gebeugter Kopf, meine nassen Haare in meinem Gesicht, all das kam mir so unwirklich vor, als wäre all das nur eine verschwommene Erinnerung aus einem anderen Leben. Ein vergessenes Leben. Ein besseres Leben. Etwas rann mir über die Wange, ich vermochte es nicht einzuordnen, ob es eine Träne oder nur ein Regentropfen war. Und dann sah ich nur noch Schwärze.
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  • Mit platschenden Geräuschen fiel der Regen um mich herum zu Boden. Er fiel mit seiner kalten Nässe auf mich. Mit geschlossenen Augen kniete ich auf dem Boden, genoss das Gefühl des Regens auf meiner schon nassen Haut. Mein nach unten gebeugter Kopf, meine nassen Haare in meinem Gesicht, all das kam mir so unwirklich vor, als wäre all das nur eine verschwommene Erinnerung aus einem anderen Leben. Ein vergessenes Leben. Ein besseres Leben. Etwas rann mir über die Wange, ich vermochte es nicht einzuordnen, ob es eine Träne oder nur ein Regentropfen war. Langsam öffnete ich meine Augen und betrachtete den Boden auf dem ich kniete. Es war Gras in einer unwirklichen grünen Farbe. Dieses Grün wirkte vor meinen trüben Augen schon fast grau. Mit einem leisen Seufzer schloss ich wieder meine Augen und spürte wie ein leichter Schmerz mein Herz erfüllte. Es fühlte sich wie ein Messerstich an, nur viel schwächer. Ich öffnete wieder meine Augen und erhob meinen Blick. Meine Umgebung war nicht viel farbenfroher als das Gras auf dem ich kniete. Trostlose Bäume standen um mich herum. Bäume die ihre Zweige hängen ließen, Trauerweiden. Sie sahen so traurig aus, als würde die ganze Trauer der Welt an ihren Zweigen ziehen. Während ich so da kniete und meine Umgebung betrachtete, kam ein Wind auf. Ich spürte ihn, wie er mir kalt über die Wangen strich, wie er über mich hinweg wehte. Langsam füllten sich meine Augen mit Wasser, mit Tränen. Mein Blickfeld verschwamm und ich blinzelte. Die Tränen lösten sich aus meinen Augen und rollten meine Wangen hinunter. Ich griff neben mich, ergriff das Messer das dort lag. Alles andere um mich herum ignorierend, betrachtete ich es. In seiner Schneide konnte ich eines meiner Augen sehen. Dieses Auge, es war so trüb, es starrte mich mit nichtssagendem Blick an. Dennoch sah ich die Verzweiflung in diesem Blick. Wieder rann mir eine Träne über die Wange, ich beobachtete dies leise in der schönen Schneide des Messers. Ein leises Wimmern entfloh meinen Lippen und ich blickte wieder nach unten. Diesmal aber nicht auf das Gras, sondern auf meinen Arm, der so blass war, dass er fast weiß schien. Um mich herum wurde alles dunkel, jedes Geräusch verschwand, alles wurde bedeutungslos. Alles wurde ausgeblendet, ich nahm nur noch meinen Arm und das Messer in meiner Hand war. Kein Gedanke spukte mehr durch meinen Kopf. Es existierten nur noch mein Arm und dieses Messer. Wie hypnotisiert führte ich das Messer zu meinem Handgelenk. Tief bohrte ich die Spitze in meine Haut und zog. Ich spürte keinen Schmerz, ich spürte nichts. Ich sah nur dieses rote Blut, das aus dem Schnitt quoll. Dieses Rot war so intensiv, intensiver als jede andere Farbe. Mein Blick war wie gefangen von dieser Farbe. Lächelnd zog ich das Messer wieder über meine Haut, mehrmals. Entzückt sah ich zu, wie sich meine weiße Haut blutrot färbte. Das Blut tropfte bereits auf das Gras und verwandelte sein trübes Grün in ein intensives Grün. Ich sacke zusammen und ließ mich nach hinten fallen, schaute auf zu den trüben Wolken. Lachend erhob ich das blutbefleckte Messer, hielt es in mein Blickfeld. Durch das Rot meines Blutes sah ich meine Augen, welche vor Verrücktheit funkelten. Mein Lachen verstummte und ich ließ meinen Arm, mit der Messerspitze voraus, auf meinen Bauch fallen. Blut spuckend fing ich wieder an zu lachen, als ich sah, wie der Himmel ein intensives Blau annahm und der Regen verschwand. Die Trauerweiden um mich herum erblühten in einem wunderschönen Grün und die Sonne lächelte wohltuend auf mich herab. Zu schwach zum lachen aber immer noch stark genug zum lächeln, zog ich das Messer aus meinem Bauch und ließ meinen Arm neben mir ins Gras fallen. Ich ließ das Messer los, da ich kaum noch Kraft hatte, es zu halten. Hustend starrte ich glücklich in den Himmel, versank in diesem wunderschönen Blau. Mein Atem wurde flacher und ich spürte, dass meine Zeit gekommen war. Um einen letzten Blick auf die Weiden zu werfen drehte ich meinen Kopf, dabei hustete ich erneut und befleckte das grüne Gras neben mir mit rotem Blut. Während ich meine letzten Atemzüge vollbrachte, sah ich mir die Trauerweiden an, welche immer noch so traurig wirkten und meinen nahenden Tod beklagten. Und dann sah ich nur noch Schwärze. Autor: XRunaway [1]