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  • Barfuß
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  • Es ist kalt. Warum beachtet mich bloß keiner? Ich bin an einem großen Bahnhof mit gläserner Kuppel ausgestiegen und laufe seitdem wilkürlich in der Stadt herum. Komische Menschen hier. Keinen von ihnen kümmert ein Mädchen, das in einem zerissenen, kaum über den Po reichenden Karokleidchen und barfuß über einen öffentlichen Platz läuft. Im Februar. Im Schneegestöber. Schon klar, Menschen, schon klar. „Einen Manhattan. Sweet, wenn es geht“, antworte ich und überschlage meine nackten Beine. Sie mustert mich misstrauisch. „Wie alt bist du, wenn ich fragen darf?“
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  • Es ist kalt. Warum beachtet mich bloß keiner? Ich bin an einem großen Bahnhof mit gläserner Kuppel ausgestiegen und laufe seitdem wilkürlich in der Stadt herum. Komische Menschen hier. Keinen von ihnen kümmert ein Mädchen, das in einem zerissenen, kaum über den Po reichenden Karokleidchen und barfuß über einen öffentlichen Platz läuft. Im Februar. Im Schneegestöber. Schon klar, Menschen, schon klar. Warum beschwere ich mich überhaupt? Mir soll´s nur recht sein. Ich werde bald jemanden finden. Ich biege links ab in eine kleine Seitenstraße und weiter in eine kleine, schäbige Kneipe, an der alle schnell vorbeigehen. Kein Wunder, sie ist voll von zwielichtigen Gestalten. Hier trifft sich nur der Abschaum der Menschheit. Dealer, Junkies, Verbrecher, und ich. Perfekt. Niemand wundert sich über ein siebzehnjähriges Mädchen mit dunklen Locken mitten unter ihnen. Auch wenn sie im tiesten Winter barfuß geht. Der Lautstärkepegel hier drinnen ist ohrenbetäubend und dröhnend. An der Bar sitzen ein paar besoffene, unrasierte Kerle, die sich über irgendetwas amüsieren. Auch sie interessieren sich nicht für mich, als ich mich auf einen freien Barhocker setze und meine Füße baumeln lasse. Die große, brünette Bardame poliert gelangweilt Gläser, kaut dabei Kaugummi und ignoriert ebenso gelangweilt die Flirtversuche der Betrunkenen. Sie hebt den Kopf, als sie mit dem Glas fertig ist, sieht mich und stellt es ab. Dann kommt zu mir geschlendert, parkt ihren massiven Busen auf dem Tresen und fragt kauend: „Was darf´s sein?“ „Einen Manhattan. Sweet, wenn es geht“, antworte ich und überschlage meine nackten Beine. Sie mustert mich misstrauisch. „Wie alt bist du, wenn ich fragen darf?“ „Das geht sie nichts an. Ein Manhattan. Jetzt“, sage ich und fühle meine Augen aufflammen. Sie nickt und macht sich augenblicklich ans Werk. Keiner hat sich bisher gegen meine Kraft wehren können. Nicht einmal der der nette Polizeibeamte, der mich aus meiner Zelle gelassen und mir zur Flucht verholfen hat. Noch einmal werde ich mich bestimmt nicht einfangen lassen. Ein dumpfes Klirren verrät mir, dass meine Bestellung fertig ist. Blind greife ich nach dem Glas, schließe die Finger um den dünnen Stiel des Glases und hebe es an meinen Mund. Rote Flüssigkeit explodiert in meinem Mund. Verdammt, ich liebe dieses Drink. Leider scheint es mir nicht vergönnt, ihn zu genießen. Arme schließen sich von hinten um mich. Kenne diesen Kerl nicht. Ich kenne niemanden hier in dieser großen Stadt, und das ist auch gut so. Ich kann mich nicht umdrehen und ihn ansehen, dazu ist sein Griff zu fest, aber er riecht stark nach Whisky. „Na Süße, Bock, eine Runde mit zu mir zu kommen?“, raunt er mir mit rauer Stimme ins Ohr. Ich grinse und kippe den Rest des Cocktails auf Ex. „Gerne doch“, erwidere ich und, bevor es jemand sehen kann, wische ich das Schmunzeln aus meinem Gesicht. Dann drehe ich mich um. Der Typ ist mindestens 1,80 Meter groß, hat kurze schwarze Haare und müsste Ende dreißig sein. Sieht nicht schlecht aus, in rauchgrauem Anzug und Krawatte. Keine Ahnung, wie so ein Typ in eine Bar wie diese kommt. „Vorher hätte ich gerne noch einen Schnaps“, bestelle ich. Wieder nickt die Bardame. Sie wirft dem Kerl einen seltsamen Blick zu. „Das geht beides auf mich, Nadja“, sagt er. Die Frau, Nadja, nickt und schenkt mir großzügig Schnaps in ein viel zu großes Glas. „Jawohl Boss“, meint Nadja, als er seine Arme wieder um meine Hüfte legt. Ihm gehört der Laden also. Gut zu wissen. Auch das Glas kippe ich auf Ex, stelle es zurück auf die Theke und stehe auf. Er ist fast einen Kopf größer als ich. Er sieht an mir hinab, bemerkt aber nichts zu meinem Aussehen. Seine Augen glänzen und seine Wangen sind bestimmt nicht wegen der Kälte rot. Er legt einen Arm um mich und führt mich hinaus. Quer über den Platz, über den ich vorhin gekommen bin, zu einem Gebäude, was den Plakaten nach zu urteilen eine alte Oper ist. Dort herrscht ein reges Treiben, trotzdem bekommen wir sofort ein Taxi. Während der Fahrt reden wir nicht viel. Wie auch, wenn wir uns küssen. Seine Hand liegt warm auf meinem Oberschenkel, aber es stört mich nicht. Der Alkohol macht mich gleichgültig. Nicht mehr lange...
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