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  • Druidenspiele 1
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  • Marmundor ritt nun schon vier Tage kreuz und quer durch den Morast der Zangarmarschen auf der Suche nach einem seltenen, zum Kurieren von Durchfallerkrankungen geeigneten Pilz, der aufgrund seinem dem Zerrbild einer spitzmützenbewehrten Gestalt ähnelnden Äußeren den Einheimischen als Todeskasper bekannt war. Die Nacht war inzwischen hereingebrochen und um die Lichtung wachsende Pilze verbreiteten einen diffusen Lichtglanz.
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Zugehörigkeit
  • Fortsetzung: Druidenspiele 2
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Name
  • Druidenspiele 1
Autor
Art
  • Kurzgeschichte
Bild
abstract
  • Marmundor ritt nun schon vier Tage kreuz und quer durch den Morast der Zangarmarschen auf der Suche nach einem seltenen, zum Kurieren von Durchfallerkrankungen geeigneten Pilz, der aufgrund seinem dem Zerrbild einer spitzmützenbewehrten Gestalt ähnelnden Äußeren den Einheimischen als Todeskasper bekannt war. Bereits am zweiten Tage nach Aufbruch hatte seine Stimmung ihren Tiefpunkt erreicht und Marmundor wusste aus Erfahrung, dass jeder weitere Groll, den er nicht mit Launenhaftigkeit überspielen konnte zu gesundheitlichen Schäden, vornehmlich Magengeschwüren führen würde. Grund für Missstimmung gab es indessen genug, denn soeben hatte Brutus inmitten eines zu durchquerenden Wasserlaufs den gemütlichen Kodopass unterbrochen und musterte nun sorgenvoll das sich trübende Wasser zu seinen Füßen. Marmundor musste nicht einmal seinen Blick senken, um der Ernsthaftigkeit der Situation gewahr zu werden. Er hatte die bevorstehende Eruption schon durch ein Zittern in Brutus´ Flanke, die sich in unmittelbarem Kontakt mit seinen Schenkeln befand, kommen gespürt. Schicksalsergeben und der Resignation gefährlich nahe Schloss Marmundor für einen Moment die Augen, ehe er einen Blick in das unter ihm befindliche Gewässer wagte. Das Bild, das sich ihm bot war schlimmer als erwartet. Schräg im Sattel hängend, das Gleichgewicht nur durch das Abgestreckte Bein haltend gewahrte Marmundor eine brodelnde trübbraune Brühe, wie sie in der Gosse von Orgrimmar floss, aber nichts mehr mit dem vormalig klaren Wasser des Seeausläufers gemein hatte. Und immer noch bebte Brutus unter seinem Sattel, wurde die Oberfläche des Rinnsals von krampfhaften Ergüssen aufgewühlt. Man musste kein Druide sein, um zu sehen, dass es schlecht um den Kodo stand. Brutus zitterte mittlerweile am ganzen Leib, rang spürbar nach Luft und stieß zwischen den Atemzügen klagende auf animalische Verzweiflung hindeutende Laute aus. Das Wasser unter ihm gurgelte und nahm mangels ausreichender Abflusskapazitäten zusehends die Konsistenz konzentrierten Exkrements an, untermalt vom Blubbern aufsteigender Gasblasen, die beim Platzen pittoreske Fäkalspritzer in die Luft malten. Schon alleine der Gestank hätte einen herkömmlichen Reiter rittlings aus dem Sattel sinken lassen, Marmundor jedoch starrte wie befangen in das aufgepeitschte Wasser, das sich so jäh in einen ekelerregenden Jauchepfuhl verwandelt hatte. Marmundor sprang ab. Als er zu Brutus Kopf watete, um ihn am Halfter zu packen war er überrascht, wie warm sich der Schlick um seine Waden schmiegte. In seinem Bemühen das Halfter zu fassen wurde Marmundor mehrere Male bis zur Hüfte niedergerungen, denn Brutus wand sich in Agonie und brüllte dazu wie ein angestochenes Rind. Sein Reiter war verzweifelt. Vergeblich versuchte er das Gebaren seines Kodos zu kontrollieren, rief mit leiser flehender Stimme Einhalt gebietende lindernde Worte doch seine Stimme fand keinen Weg durch die Qual des Tieres. Bis zur Hüfte im Exkremente stehend focht Marmundor einen erbitterten Kampf, bis Brutus schließlich nach einem letzten Aufbäumen alle Viere von sich gestreckt zusammenbrach. Die darauf folgende Stille wurde nur von den schweren Atemzügen des niedergestreckten Kodos und einem leisen Schluchzen Marmundors, der sich kraftlos gegen die fast völlig versunkene Flanke seines Reittiers gelehnt hatte unterbrochen. Einen Augenblick schien es, als wollten Tier und Reiter hier vereint ihr Ende finden, doch da raffte sich der Taure ungeachtet einer bedenklich hervorgetretenen Stirnader auf, stolperte, die nunmehr blutunterlaufenen Augen irr ins Nichts gerichtet durch das getrübte Rinnsal und warf sich mit aller Kraft gegen das starrknochige Hinterteil seines Kodos, der durch die Wucht ein Stück auf die Uferböschung hinaufgetrieben wurde. Unzählige Male verfuhr Marmundor auf gleiche Weise, jeden Ruck mit einer lautstarken Beleidigung an Mutter Natur unterstreichend, bis Kopf und Brust des Tieres auf dem Trockenen befanden. Dann entzündete er ein Lagerfeuer auf der schmalen Landzunge, legte ein Segeltuch über ein rasch gespanntes Tau und entledigte sich seines Waffenrockes. Inmitten des behelfsmäßigen Zeltes sank er schließlich nieder und musterte den wir tot daliegenden Kodo eine Weile schweigend über das Feuer hinweg. Die Nacht war inzwischen hereingebrochen und um die Lichtung wachsende Pilze verbreiteten einen diffusen Lichtglanz. „Ich werde nicht zulassen, dass du hier verendest!“, murmelte er. „Das bin ich dir schuldig alter Knabe, diese Befriedigung gönnen wir ihnen nicht.“ Brutus röchelte und richtete seine treuen Augen voller Dankbarkeit auf den Druiden. Aber Marmundor glaubte noch etwas anderes darin auszumachen. Die Trauer eines Tieres, das um seinen nahen Tod weiß. „Nein, ich werde diesen Pilz finden auch wenn ich dazu durch Scheiße tauchen muss!“, versicherte Marmundor der Nacht. Auf sein Gesicht stahl sich grimmige Genugtuung. Er stellte fest, dass er in seiner Unruhe mehrmals das Feuer umrundet hatte. „Ich kann dir beileibe nicht verdenken, dass dir die hiesige Flora nicht bekommt. Bin ich nicht selbst noch vor einer Woche den Pionieren mit Verachtung begegnet und habe die Vorzüge unsrer Heimat gepredigt?“ Ja, und nun sitze ich hier und muss mit ansehn, wie mein Kodo an Dünnschiss krepiert, fügte er in Gedanken hinzu. Und zu verdanken habe ich dies alles … Marmundor spürte, die bitteren Säfte seines aufgebrachten Magens im Hals brennen. „Sephrahotor“, zischte er, „Sephrahotor…“ Vor einer Woche war ein Großteil der Streitmacht schon durch das Portal in die Scherbenwelt aufgebrochen und Marmundor hatte die ruhige Zeit genutzt, um seine Reise in den smaragdgrünen Traum mit einem Streifzug durch die Stätten seiner Jugend ausklingen zu lassen. Vielleicht hoffte er auch, der Besuch würde ihm die Erfüllung bringen, die ihm im smaragdgrünen Traum versagt geblieben war, denn die bleibenden Eindrücke des Traums konnten wohl am Treffendsten als Trauma bezeichnet werden und im Nachhinein beschlich ihn der Verdacht zum Narren gehalten worden zu sein. Bei dem Gedanken an giftgrüne Nebelschwaden und dozierende Bärengeister verkrampfte noch immer sein Gedärm. Ein besonders kleinlicher Baumgeist hatte auf Marmundors spitzfindige Einwände hin sogar die Kontenance verloren, sich zum Schrecken der meditativen in Kontemplation und zuckersüßer Harmonie schwelgenden Umwelt in einen weißbärtigen Alten verwandelt und ihn mit überschnappender Greisenstimme kreischend als „selbstgefälligen Deppen“ beschimpft. Marmundors Blutdruck war angesichts dieser Ignoranz und Festgefahrenheit ins Unermessliche gestiegen und gerade, als er zu einer etwas ins Obszöne reichenden Antwort ansetzte war er von Mithacontras, der sich als langjähriger Busenfreund um den Schlafenden gekümmert hatte, geweckt worden. Als Rechtfertigung gab dieser an, Marmundor hätte aus Ohren und Nase geblutet. Während der anschließenden Heimreise war Marmundor ostentativ verstimmt gewesen und die Verabschiedung vor Taurajo ging als die frostigste in die Analen der Freundschaft ein. Noch am selben Abend hatte sich Marmundor in der Taverne haltlos betrunken und die Nacht aufgrund chauvinistischer Bemerkungen gegenüber der resoluten Kellnerin unter freiem Himmel verbringen müssen. Nun befand er sich auf dem Weg zu Sephrahotor, der wirklich letzten Option möglicher Anlaufziele, die ihn aber erfahrungsgemäß noch nie enttäuscht hatte. Die Besuche bei Sephrahotor hatten auch rückblickend nichts von ihrem Reiz eingebüßt und als Marmundor die morastigen Gefilde um die Hütte des Mentors erreichte stellte sich prompt die Faszination seiner Kindheit ein. Nachdem er Brutus nahe des Sees, der Sephrahotors Kate umgab zurückgelassen hatte umrundete er das Ufer auf der Suche nach dem Nachen, in dem ihn der Meister bei ihrer ersten Begegnung durch das Moor gestakt hatte. Stattdessen fand er nur einen skelettierten Überrest, der nun einer Haubentaucherfamilie als Nistplatz diente. Marmundor machte sich nichts daraus. Es gab immer noch die Möglichkeit den Sumpf über einen Schleichweg trockenen Fußes zu durchqueren. Auf halber Strecke wurde seine Aufmerksamkeit von einem offensichtlich splitternackten Untoten erregt, der abseits des befestigten Pfades knietief im Brackwasser stand und ihm mit einem Metkrug zuprostete, während er unaufhaltsam unterging. Der Untote was massiv betrunken, offenbar in einer persönlichen Krise und Marmundor verspürte sofort Solidarität mit dem Fremden. Als sich Marmundor in das brackige Wasser stürzte stellte er überrascht fest, dass ökologische Überlegungen hierbei nur eine untergeordnete Rolle gespielt hatten. Eine viertel Stunde später hatten sich die beiden verabschiedet, nicht ohne sich gegenseitig zu versichern, die groteske Eskapade in Bälde mit ein paar Bier zu begießen. Marmundor setzte seinen Weg fort und hielt erst wieder inne, als sich umsäumt von dichtem Mangrovengestrüpp die Umrisse von Sephrahotors Hütte abzeichneten. Die Baracke war noch maroder geworden, als bei seinem letzten Besuch vor fünf Jahren, Uneingeweihte hätten sie für verlassen gehalten. Auf der Veranda stolperte Marmundor über einen grauhaarigen Ork. Ihm fehlte ein Auge, soweit dies sein dumpfe Schnarchlaute formender Kiefer preisgab sämtliche Zähne und ein Großteil der Kleidung. Im Dunst der von ihm aufsteigenden Alkoholfahne tränten Marmundors Augen aber er glaubte unter einem abgeplatzten Lederflicken einen tätowierten Adler am Hals des Orks auszumachen. Marmundor legte die Stirn in Falten. Als gesunder Realist nahm er die Dinge, wie sie kamen, ohne die Berechtigung ihrer Existenz anzuzweifeln aber diese Situation weckte in ihm einen anderen Zug, der mindestens so ausgeprägt war wie seine Unerschütterlichkeit. Misstrauen umwölkte Marmundors Gesicht, das sich nun witternd gegen den Wind wandte. Über Dinge, die einen nicht berührten mochte man hinwegsehen können doch sobald man selbst zum Zentrum der Entwicklungen wurde, wie es hier der Fall war, begegnete man ihnen am besten mit an Paranoia grenzendem Argwohn. Plötzlich brach sie wieder hervor, die Getriebenheit, die zum festen Bestandteil Marmundors Persönlichkeit geworden war. Mit einem Mal war er über dem Ork, packte ihn am einer intakten Stelle des Revers und verpasste ihm, gegen alle Regeln der Pietät - der Mann war mindestens Großvater - , einen Schlag auf die Wange. Trotz des Alkohols reagierte der Schläfer überraschend schnell. Augenblicklich fuhr er hoch und brachte einen sicheren Abstand zwischen sich und den Tauren. Doch der setzte sofort nach. Marmundor wusste zwar nichts von seinem Mundgeruch aber er hatte ihn schon oft geholfen zügig an die gewünschten Informationen zu kommen ohne danach noch Höflichkeitsfloskeln mit den Befragten tauschen zu müssen. Als er diesmal in die Intimsphäre des Opfers aufrückte begann dieses sogar ganz von selbst zu reden. „I…ich mach kein Ärger!“, beteuerte der Ork mit vor Entsetzen geweiteten Augen. „Ich mach kein Ärger…! Ich bin Zivilist…Obdachlos…Kriegsversehrt…Schwerbehindert“, der Ork zückte eine Marke, „Witwer…Alk…oholiker und ich hab nie nichts geklaut…im Ernst…! “, heulte der Alte und leerte zum Beweis seine Taschen. Plötzlich erfasste Marmundor Mitleid. Der Alte bewahrte seine Zähne in der Tasche auf. Er beschloss ein subtileres Vorgehen und überließ es seiner bloßen Gegenwart, dem Säufer weitere Bekenntnisse zu entlocken. Der Ork mochte das latente Mitleid in den Augen seines Gegenübers erkannt haben, denn unversehens brach es haltlos aus ihm hervor: "Meine Leni, ich hab meine Leni an ihn verkauft. Gegen meinen Durst hab ich sie verk…“ Der Letzte Teil des Geständnisses ging in Schluchzen und einem sich nähernden Scheppern aus Sephrahotors Hütte unter… Kategorie:Geschichten