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  • Der Halter der Ablösung
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  • Gehe in irgendeine Stadt in irgendein Land mit funktionierendem Schienensystem, und finde den ältesten Bahnhof dieser Stadt. Sobald du bereit bist, dieses Objekt zu suchen und du deinen Liebsten Lebwohl gesagt hast, musst du all deine irdischen Besitztümer verkaufen - mit Ausnahme der Kleider, die du an jenem schicksalhaften Tag trägst. (Wähle hierfür nur die ältesten, schmuddeligsten Lumpen; schichte nichts übereinander.) Versuche nicht, Profit rauszuschlagen oder zu feilschen: sieh nur zu, dass du deine weltlichen Bürden so schnell du kannst loswirst, egal wie viel man dir dafür bietet.
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Original
  • http://theholders.org/?Holder_of_Detachment|vorheriges = Der_Halter_der_Schatten
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Nächstes
  • Der_Halter_der_Asche
abstract
  • Gehe in irgendeine Stadt in irgendein Land mit funktionierendem Schienensystem, und finde den ältesten Bahnhof dieser Stadt. Sobald du bereit bist, dieses Objekt zu suchen und du deinen Liebsten Lebwohl gesagt hast, musst du all deine irdischen Besitztümer verkaufen - mit Ausnahme der Kleider, die du an jenem schicksalhaften Tag trägst. (Wähle hierfür nur die ältesten, schmuddeligsten Lumpen; schichte nichts übereinander.) Versuche nicht, Profit rauszuschlagen oder zu feilschen: sieh nur zu, dass du deine weltlichen Bürden so schnell du kannst loswirst, egal wie viel man dir dafür bietet. Sammle jeglichen Erlös in bar und packe ihn in einen Plastikbeutel, dann mach dich auf zum Bahnhof (zu Fuß, wage ja nicht, das Geld für öffentliche Verkehrsmittel, Wasser oder Essen zu verschleudern). Warte, bis der Fahrkartenschalter am Schließen ist, dann betritt ihn und erkläre dich dem Angestellten, den du für den Halter der Ablösung brauchst. Der erschöpfte Ausdruck des Kartenverkäufers wird in purem Schrecken vergehen und er oder sie wird ohne dich eines Blickes zu würdigen versuchen, die Tür mit ringenden Händen zu verschließen. Nun musst du deinen Beutel voller Geld präsentieren. Sieht er es, so wird die Angst einer unvernehm professionellen Haltung folgen, und mit ausdruckslosem Gesicht und monotoner Stimme wird der Angestellte dich fragen: "Ist das alles, mein Herr?" Doch bevor du antworten kannst, wird dir der Beutel entrissen und eine uralte Maschine aus schwarzem Gusseisen formen, die ein gelbes Ticket produziert, welches dir wortlos überreicht wird. Sobald du es angenommen hast, wird der Angestellte den Schalter mit recht unnötiger Gewalt schließen. Auf dem Ticket wirst du die Abfahrtszeit vorfinden: Lange nach dem letzten planmäßigen Zug und lange vor dem ersten Zug am nächsten Morgen. Nimm beim beschriebenen Gleis Platz und warte. Du wirst nicht gestört werden durch irgendwelche Wachen, da das Gleis sich mit den letzten Spätzüglern leert, die nach Hause gehen - in ein Leben voller Zufriedenheit einer Art, von der du dich nun losgesagt hast. Warte und schlafe nicht ein. Warte und achte nicht auf die unnatürlich kalte Luft vom Boden, verursacht durch das Eintreffen des erwarteten Zuges, die sich in deine Knochen beißt und der du durch deine dünnen Lumpen nicht gefeit bist. Warte und achte nicht auf die klickenden, raschelnden und zischenden Geräusche der anderen "Pendler" dieses Endzeit-Zuges; halte deine Augen auf die zusammenlaufenden Linien der Schienen in der Ferne, von wo aus der Zug kommen wird, so kannst du unerwünschte ... Interaktionen vermeiden. Warte einfach und hoffe inständig, dass du alle Anweisungen korrekt befolgt hast und deine Bezahlung als würdig empfunden wurde. Sieben ist eine grobe Fehleinschätzung der Anzahl an Höllen, wie du bald feststellen wirst, sollte dir ein unzureichender oder ungültiger Betrag bezahlt und dir ein falsches Ticket dafür gegeben worden sein, welches dich zu einem falschen Zug leitet. Hält ein Zug vor dir an, so stelle sicher, dass es exakt zu der Zeit ist, die auf dem Ticket gedruckt ist, keine Minute früher. Viele Dinge streifen zu dieser Stunde über die Gleise, äußerlich nur grob Zügen ähnelnd, die jene glücklosen Passagiere, die sich willentlich in ihre Schlünder stürzen, verschlingen. Bald sollte dein Zug eintreffen, exakt pünktlich. Eine vermoderte, rostige Ruine, scheinbar unfähig zu stehen ohne auseinanderzufallen, geschweige denn schienentauglich zu sein. Versinke nicht in derlei Überlegungen; steige schnell ein, denn fährt er ohne dich ab, wirst du den nächsten Morgen nicht mehr erleben. Deine Seele würde an dieses nun zeitlose Gleis gekettet sein und du würdest für immer auf einen Zug warten, der niemals wieder kommen würde. Trittst du ein, so bete dass du in einem komplett leeren Waggon landest, sonst kann ich dir hier auch nicht weiterhelfen; du kanntest die Risiken. War das Schicksal dir hold, so nimm irgendwo Platz. (Ich empfehle, nicht am Fenster zu sitzen: du könntest versucht sein, hinauszuspähen aus den kohlrabenschwarzen Fenstern und deinen Verstand zu verlieren ob des abscheulichen überirdischen Anblicks dort draußen.) Nun musst du wieder warten, ein Leben lang, wie es sich anfühlen wird. Schmerzende Gelenke, die Sinne geschunden durch das monotone, nicht enden wollende Tack-Tack der Räder, die auf die Verbindungsstücke des Zuges schlagen; du wirst dich fragen, ob du je etwas anderes getan hast als dort zu sitzen, oder ob das Sein außerhalb des Zuges ein bloßer Traum war. Dann, ohne Warnung, wird ein kreischendes Geräusch das Öffnen der Wagentür hinter dir verkünden, gefolgt von langsamen, aber bestimmten Schritten in deine Richtung. Halten die Schritte neben dir an, so zeige dein Ticket ohne aufzusehen. Das Ticket wird dir abgenommen und etwas geräuschvoll draufgekritzelt. Schaue NIEMALS auf. Bevor dir dein Ticket zurückgegeben wird, frägt dich eine spöttische Stimme: "Haben Sie eine angenehme Fahrt?" Du musst all deine Überzeugungskraft aufbringen und antworten: "Ist es das alles überhaupt wert?" Eine lange Pause wird folgen, während derer du dich von feurigen Blicken gepeinigt fühlen wirst, so grausig, dass nicht einmal das Mark deiner Knochen sich ihm entziehen könnte. Man kann nicht sagen, was oder wie der Halter beurteilt, doch seine Antwort wird dein Schicksal offenbaren. Ist "Ja" die Antwort, so wirst du bald am selben Ort ankommen, von dem aus du losgefahren bist, wo du im Morgengrauen dein Geld zurückfordern kannst. (Es reicht, wenn du dein Gesicht zeigst.) Verschleudere es ruhig für weltliche Freuden, da nur ein paar Tage deines Lebens bleiben ehe dir ein grausamer Tod zuteil wird. Andererseit, wenn die Antwort "Natürlich nicht" ist, dann kommst du in irgendeinem Land fernab deiner Heimat an. Elend und verloren wanderst du für viele Jahre im Elend umher; der Tod selbst wird dir keine Befreiung verschaffen - beabsichtigt, da du ja danach suchst - an dem Tag da dein gebrechlicher, gealteter Körper endlich auseinanderfällt. Die Antwort auf die du hoffst ist "Dies, mein Freund, musst du selbst herausfinden." Nur dann wird dir das Ticket zurückgegeben und kurz darauf wirst du an einem Bahnhof deiner Wahl irgendwo auf der Welt ankommen. Das unterschriebene Ticket ist Objekt 174 von 538. Alles, was in dieser Welt verkauft wird, soll dir von nun an nach Produktion vollkommen wortlos überreicht werden. Jedoch wirst du nie mehr in der Lage sein, Freude an jedwedem Besitz von dir zu verspüren.