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  • Zug - Stimmen
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  • Müde und erschöpft saß sie im Zug und dachte über nichts nach. Schmerzen. Unfähig, ihre Umgebung wahrzunehmen, keine Wärme, keine Kälte, keine Geräusche, kein Geruch.. keine Erinnerung. Es tat so weh. In ihrem Kopf war es leer, sie wusste nicht einmal, wie sie hieß. Spielte das hier überhaupt eine Rolle? Sie wollte nachdenken, einen klaren Gedanken fassen, doch er entwich ihr. Es war ihr nicht gestattet. Sie versuchte so oft, sich umzuschauen, doch nie kam etwas in ihrem Verstand an. Es war wie eine riesige Mauer, undurchlässig, isoliert, einsam. Die ihr unzugängliche Realität verschwamm, sie konnte den Wahnsinn spüren, er wuchs und wuchs. Das altbekannte Grauen nahm seinen Lauf. Ihre Schlefen pochten, so viele Stimmen und Bilder auf einmal. Sie ließen ihr immer eine Pause, gaben ihr falsc
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  • Müde und erschöpft saß sie im Zug und dachte über nichts nach. Schmerzen. Unfähig, ihre Umgebung wahrzunehmen, keine Wärme, keine Kälte, keine Geräusche, kein Geruch.. keine Erinnerung. Es tat so weh. In ihrem Kopf war es leer, sie wusste nicht einmal, wie sie hieß. Spielte das hier überhaupt eine Rolle? Sie wollte nachdenken, einen klaren Gedanken fassen, doch er entwich ihr. Es war ihr nicht gestattet. Sie versuchte so oft, sich umzuschauen, doch nie kam etwas in ihrem Verstand an. Es war wie eine riesige Mauer, undurchlässig, isoliert, einsam. Die ihr unzugängliche Realität verschwamm, sie konnte den Wahnsinn spüren, er wuchs und wuchs. Das altbekannte Grauen nahm seinen Lauf. Ihre Schlefen pochten, so viele Stimmen und Bilder auf einmal. Sie ließen ihr immer eine Pause, gaben ihr falsche Hoffnung, Hoffnung auf Erlösung. Sie kniff ihre Augen zusammen und zuckte ein wenig. Am Anfang war es noch laut, doch mit der Zeit verstummten die Stimmen und die Bilder erloschen etwas. Um so mehr sie es ignorierte, desto besser. Sie durfte dem keine Aufmerksamkeit schenken. Eine Stimme schrie ihr ins Ohr, laut und gequält, doch sie blieb hartnäckig. Schmierige Hände rissen ihre Haut ab, kratzen, nahmen ihre Augen heraus, brachen, fraßen ihr Gehirn, lachten. Sie konnte nicht weinen, nicht schreien. Nur fühlen. Grauenvolle Schreie hallten durch ihren Kopf. Grunzen. Schnaufen. Weinen, jämmerliches Weinen. Die Hände verschwanden wieder, fürs erste befriedigt, gaben ihr wieder die falsche Hoffnung auf ein Ende. Auf Klarheit. Auf Stille. Langsam und schmerzhaft verkrustete sie und regenerierte sich. Wie lange diese Zugfahrt wohl ging? Ein Gedanke, sie krallte sich fest, so fest sie konnte. Er gestatte es. Sie hatte sich die Hölle irgendwie anders vorgestellt, als sie sich vor 20 Jahren das Leben nahm. Ellicat Kategorie:Geisteskrankheit Kategorie:Tod Kategorie:Artikel ohne Bilder Kategorie:Schockierendes Ende Kategorie:Kurz