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  • Margreth Tiffen III: So weit es geht Teil 4
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  • „Und jetzt lassen wir sie gehen? Einfach gehen und vertrauen auf ihren Schwur?“ Margret von Eschenbrücks Stimme ist ungläubig und ernst, während sie Tiffen hinterher blickt. „Warum, Herr? Sie ist eine Verräterin. Sie ist eine Gefahr. Und sie hat sich gegen die Verlassenen entschieden. Ihre Gefährten haben mindestens ein Dutzend Todeswachen vernichtet…“ „Ja. Einige Todeswachen sind gefallen. Ein schwerer Schlag für die Apothekervereinigung, der diese ausgewählten Kämpfer fast treuer ergeben waren als unserer Fürstin Sylvanas.“ Gathwin hüstelt leise. „Wo ist die Verräterin?“ „Aye?“ Lass uns gehen.“
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  • „Und jetzt lassen wir sie gehen? Einfach gehen und vertrauen auf ihren Schwur?“ Margret von Eschenbrücks Stimme ist ungläubig und ernst, während sie Tiffen hinterher blickt. „Warum, Herr? Sie ist eine Verräterin. Sie ist eine Gefahr. Und sie hat sich gegen die Verlassenen entschieden. Ihre Gefährten haben mindestens ein Dutzend Todeswachen vernichtet…“ „Ja. Einige Todeswachen sind gefallen. Ein schwerer Schlag für die Apothekervereinigung, der diese ausgewählten Kämpfer fast treuer ergeben waren als unserer Fürstin Sylvanas.“ Gathwin hüstelt leise. Er will noch mehr sagen, aber er kann nicht erklären, was er seiner Begleiterin vermitteln will. Es ist vertraulich. Sie ist nicht dabei gewesen, als man vor einigen Tagen die Trollin Jippa in die Gemächer von Großexekutor Astor gebracht hatte. Gathwin hatte im Schatten einer der großen Säulen gestanden, die den kreisrunden Empfangsraum umgaben. Er hatte wie befohlen gewartet und gehorcht. Astor hatte ihn dorthin gewinkt und hatte ihn sich in den Schatten verbergen lassen, als man Mama Jippa ankündigte. Vielleicht waren, so glaubte Gathwin im Nachhinein, diese Schatten sogar noch tiefer geworden, als der Großexekutor eine knappe Geste in Richtung seines Verstecks vollführt hatte. Astor war einst Magier gewesen und im Untod zu einem mächtigen Hexer geworden. Es hieß, nur wenige besäßen seine Fähigkeiten – unter anderem natürlich Varimathras selbst, unter dessen direktem Befehl er stand. Die Trollin war von mehreren Todeswachen begleitet worden, als man sie herein führte. Schlanker, schmaler Leib, scharf geschnittenes Gesicht, gelbliche, ölig schimmernde Augen. Sicherlich für manche Sterbliche eine recht attraktive Erscheinung. Was sich natürlich mit den richtigen Mitteln theoretisch schnell ändern konnte. Ihre Hände waren mit Ketten auf ihren Rücken gelegt worden, aber ihr Schritt war dennoch ausreichend gewandt und ihr Kreuz war sehr gerade gewesen, als sie vor Astor trat. Das Gesicht hatte nichts darüber verraten, ob es sie beunruhigte, vor Varimathras' rechte Hand gebracht zu werden. „Ghinzan Jippa.“ Astor hatte sie gemustert, sie hatte seinen Blick kühl erwidert und genickt. „Astor. Ich würde mich verbeugen, mann. Aber ich bin grade so eingeschränkt. Will hier nicht umfallen. Ich hoffe du verstehst das.“ Gathwins Herr winkte ab. „Du kennst Margreth Tiffen, die Verräterin. Du hast dich überall in der Stadt nach ihr erkundigt, wie ich höre. Und du hast vor einer halben Stunde einen Hauptmann der Todeswachen mit dem Tod bedroht.“ „Das Arschloch war außerordentlich beleidigend, mann. Außerdem kenne ich Thesnith noch von einer kleinen Begegnung in Tirisfal. Das is’ ein Mann, der den Ruf eurer Garde deutlich runterzieht. Er hat keinen Stil. Er is’ ein mieser Wegelagerer, nichts anderes. Und ich hab' ihn nicht mit dem Tod bedroht - ich sagte ihm, dass er seine Scheißhand verliert, wenn er versucht mich festzunehmen. “ Gathwin hatte bereits Trolle erlebt, aber dieses Exemplar war sogar für seine Erfahrungen ungebührlich ruhig. Den Namen hatte er bereits einmal gehört… Mama Jippa, eine Magierin der Darkspear. Keine unbekannte Frau. Mit einer gewissen Macht ausgestattet, soweit er sich erinnerte. Aber die meisten, die man vor Astor brachte – selbst Trolle – schlugen unter seinen Augen sehr viel demütigere Töne an. Er hatte gespürt, wie sich bei ihrem respektlosen Verhalten seine Hand fester um den Griff seines Schwertes schloss. Astors Augen hatten sich ein wenig verengt, aber er war ebenfalls ruhig geblieben und hatte der Trollin zugenickt. „Du hast dich aber von der herbei geeilten Hauptfrau Dellman in Eisen legen zu uns bringen lassen. Eine weise Entscheidung, Jippa.“ „Ah, Jocasta is’ oh key. Hat mal im Arathi ‘n Dutzend Pfeile für mich aufgefangen. Wenn sie sagt du willst mich sprechen, hey dann beschwer’ ich mich nicht. Ich komm damit klar, wenn einer seinen Job macht, Astor. Nur Arschlöcher wie Thesnith kotzen mich an.“ Eine kurze Stille folgte und Gathwin musste gegen seinen Willen schmunzeln. Ja, niemand der bei Verstand war, konnte Wulfen Thesnith ausstehen. Der Mann hatte schnell Karriere gemacht, aber er litt an einem ungesunden Fieber des Geistes, dessen schmierige Hitze den meisten in seiner Umgebung unangenehm war. Es gab Eifer… und es gab Übereifer. Thesnith war ein Mann, der Übereifer als Entschuldigung dafür nahm, die grausamsten Akte nur durchzuführen, weil er die Macht dazu besaß. Das widerte andere Verlassene an, die nur für ihre Pflicht arbeiteten. Aber Astor fuhr ungerührt fort: „Nun gut. Du stehst dennoch unter Anklage, da du Margreth Tiffen gesucht hast. Es ist bekannt, dass ihr Verbündete seid. Und wir müssen davon ausgehen, dass du zu ihrer Unterstützung nach Undercity gekommen bist, um ihr bei ihrem Verrat an den Verlassenen Hilfe zu leisten. Deine gewissen Verdienste für die Verlassen, wenn auch recht vielzählig, haben hierbei keine Bedeutung.“ Astors Stimme wurde ein heiseres Flüstern. Sein grauer, spinnwebartiger Körper neigte sich ein wenig vor. „Wo ist die Verräterin?“ Mama Jippa zuckte die Achseln und die Ketten, die ihre Arme hielten, klirrten leise. „Warum?“ Astor brauchte nur eine Faust zu heben. Diffuses Unlicht von der Farbe eines alten Blutergusses waberte um die geballte Klaue herum und der Kopf der Trollin wurde rückwärts geschleudert als habe man ihr mit Wucht dagegen getreten. Einige Blutstropfen spritzten aus ihrer Nase auf den Steinboden. „Oh… key….“ Jippa hatte sich nach einem kurzen, atemlosen Schnaufen gefangen. Sie war auf den Beinen geblieben, hatte den Oberkörper mit schmerzverzerrter Mine vorgebeugt, leicht den Kopf geschüttelt und sich etwas Blut von der Oberlippe geleckt. Mehr davon tropfte nach und nach auf den Boden. Dann hatte sie geblinzelt, wohl um ihr Sichtfeld wieder zu klären. „Du magst keine Gegenfragen. Hatte ich vergessen.“ Astors Stimme war noch beherrscht gewesen, aber Gathwin hatte doch den Unterton von Wut heraus hören können, als er wieder sprach. Sie war grollend und weitaus dunkler, als man es von einem so alten Greis vermutet hätte. „Nie hast du mir mehr Respekt gezeigt, als gerade notwendig war, Ghinzan Jippa. Weißt du, vor wem du stehst? Du wirst antworten! Du wirst uns sagen, wo die Verräterin zu finden ist! Oder die Foltermeister von Undercity werden einmal mehr Gelegenheit erhalten zu erproben, um wie viele Tage und Wochen eure berühmte Regenerationsfähigkeit die Tortur verlängern kann. Sei klug, Trollin. Rede.“ Und dann war etwas Seltsames geschehen. Die Trollin hatte den Kopf zu Astor gehoben und in ihrem Blick war immer noch keine Furcht gewesen. Aber die ungerührte Maske, die sie getragen hatte, hatte sich ein wenig gehoben. Als sie sprach, hatte ihre Stimme sachlich und milde besorgt geklungen, ihre Miene war von leichtem Erstaunen erfüllt gewesen. „Astor, heftige Rechte Hand des Varimathras – dass jemand nicht vor dir auf dem Boden kriecht, bedeutet nicht, dass er dich nicht res’pektiert. Ich dachte, dass du das wüsstest, mann. Und wenn du eine Antwort auf deine Frage willst, dann lässt du erst mich ein paar Takte sagen. Hey, ich steh’ hier in Ketten vor dir! Ich weiß, dass mein guter Ruf bei den Entweihten mir hier nicht hilft. Ganz egal, wie oft ich für euch Vorräte im Arathi gesichert und wie viele Angriffe ich zusammen mit euren Leuten zurückgeschlagen hab’. Und ich weiß, dass es bedeutungslos is’, wie viele Aufträge ich im Ragefire-Abgrund und im Kral von Razorfen, in der Scholomance und in Stratholme für euch ausgeführt habe. Oder dass ich euch damals die Krone des Willens zurückbrachte, mann. Auch die Sache mit dem Lich in Andorhal zählt hier nicht, obwohl er `n ziemlicher Dorn in euren Augen war, bis ich und meine Partner ihn erledigt haben. Ist mir alles klar. Mir is’ auch klar, dass nicht mal die Darkspear mich freibekommen, wenn du mich wirklich tot seh’n willst – obwohl unser Schattenjäger mich ganz gut leiden kann und ich schon mal ein paar Runden Qu’aath mit ihm gespielt hab’. Auch wenn die Ehrenwerten Anduri zur Rache in Zukunft jede Todeswache und jeden Mann mit deinem Wappen abschlachten, der ihnen außerhalb von Tirisfal über den Weg läuft, wird’s mich nicht retten. Und der Scherbenkreis, dem ich angehöre, besteht zwar aus ein paar der härtesten Bastarde der Horde, aber bis er hiervon hört bin ich schon Hackfleisch. Das ist mir alles klar. Also höre mich an, mann. Denn was ich dir nun trotzdem sage, ist von Bedeutsamkeit. Ich kann euch Verlassene alles in allem gut leiden. Nicht jeden von euch, aber alles in allem schätze ich euch. Ich weiß dies is’ ungewöhnlich, aber ich hab eben einen besonderen Geschmack. Und ich mach’ mir Sorgen um euch, Astor.“ Gathwin musste geglotzt haben wie ein Kind, als er das hörte. In jedem Fall hatte er ein Schnaufen nicht unterdrücken können. Worauf wollte die Trollin hinaus? Was für ein Spiel spielte dieses Weib? Er hatte sich mit gefesselter Aufmerksamkeit nach vorne geneigt, als sie weiter sprach. Eine Todgeweihte, die eine wirre Prophezeiung ankündigte. „Du suchst Tiffen. Weil sie den Apothekern ein Kind gestohlen hat. Du willst Rache nehmen und euer Gesetz ausführen. Und ich frage dich warum. Es ist hier nicht meine Absicht, auf die Tränendrüse zu drücken, heftiger Großexekutor. Ich werd’ dich hier nicht danach fragen, ob du Kinder oder Enkel hattest und was du zu deiner Lebzeit davon gehalten hättest, `n Bee’by an Kerle wie die Apotheker zu übergeben. Aber weißt du, warum manche Hordler, Typos wie ich zum Beispiel, euch Verlassene schätzen? Weil nicht alle von euch so bekackte, kindermordende Irre sind. Weil manche von euch gute Partner sind, die einem den Rücken freihalten. Weil man sich auf manche von euch verlassen kann und weil manche von euch was Besonderes sind. Wenn’s hart auf hart kommt, erkennt man den Unterschied. Manchmal trifft man auf seinen Reisen nur irre, massenmordende, dreckig lachende Gerippe. Und man fragt sich, wann Thrall uns endlich mitteilt, dass dieses beschissene Bündnis mit euch aufgelöst is’. Viele von uns warten nur auf den Tag, Astor. Die Darkspear fragen schon lange, warum wir mit euch verbündet sind. Die Tauren, das weiß jedes verfoohkte Kind, wollen euch aus der Horde haben. Die Orks schätzen euch nicht. Die Blut-Elfen sind auf der Durchreise und wollen allesamt in die Scherbenwelt. Das sind auf Dauer keine Verbündeten für euch. Thrall hält nur an euch fest, weil’s grad ein paar strategische Gründe dafür gibt, mann. Was denkst du, wen schätzt er mehr – Sylvanas? Oder Cairne Bloodhoof? Und dann trifft man Typos wie Tiffen. Und andere, mit denen ich im Lauf der Zeit so rumgereist bin. Interessante Typos, Astor. Leute mit Biss. Keine verschissenen hirnlosen Monster, sondern Typos, die sich was bewahrt oder was Neues gesucht haben. Die ziemlich im Arsch sind – aber die noch da sind, mann. Leute, die man res’pektieren kann. Es is’ meine Ansicht, dass dies die Leute sind, die ihr braucht. Nicht diese Penner in ihren Katakomben, die nur noch von Rache träumen und einen Scheißdreck zu eurer Zukunft beitragen. Nicht stil-lose Killer wie Thesnith, die dafür sorgen dass euch keiner vertraut und man euch hasst wie Ausschlag am Arsch. Typos wie Tiffen verleihen euch einen Wert. Tiffen, die aus irgendeinem Grund nicht verstecken kann was sie ist und sich nicht selbst belügen kann. Sie ist gut, Astor. Sie ist so verkackt gut, ehrlich, freundlich und hoffnungsvoll, dass sie sogar mich damals rumgekriegt hat, als wir uns begegnet sind. Fucko die Kleine hat `n Herz aus Gold. Das is’ nicht gesund für sie, wie man sehen kann und ich würd’ nicht so sein wollen wie sie – aber man kann’s ihr auch nicht austreiben. Ich hab’s schon versucht, glaub’s mir. Und weißt du was? Vielleicht ist es gar nicht übel, dass es sie gibt. Das sie euch eine verschissene Angst einjagt, das kann ich natürlich bestens versteh’n. Aber es wäre jedenfalls sehr unklug – is’ nur meine Meinung, ich kann da falsch liegen – sie zu opfern wie die Schwert Fünf beim Qu’aath, mann. Es wäre so, als würdest du als Fischer das einzige Kind verstoßen, das Talent zu mehr hat, als nur Fischer zu sein, weil du willst, dass all deine Kinder scheiß-Fischer werden wenn du verstehst was ich meine. Ich glaube, dass ihr euch vielleicht mal entscheiden müsst, wie eure Zukunft aussehen soll. Lasst ihr sie euch von Thesnith und den Apothekern diktiern? Oder habt ihr dann vielleicht doch andere Pläne? Denn wenn ihr euch dafür entscheidet, alle so zu werden wie eure Apotheker und dieser kleine Verlierer, der vorhin versucht hat mir mit seinem debilen Grinsen Angst zu machen, mann… … dann steckt ihr wirklich knietief in der Scheiße.“ Die Trollin neigte sich ein wenig vor und musterte das halb in der Kapuze verborgene Gesicht des Hochexekutors mit einer immer noch stoischen Miene… in der die Augen allerdings heller zu funkeln schienen als bei ihrem Eintreten. Ihre Stimme vibrierte sehr leicht mit einer Energie, die ihre träge, langsame Sprache lügen strafte. „Und von all dem abgesehen: Du kannst mich gerne hier behalten. Leg’ los, hol’ deine Boys. Mal sehen, ob ihr mich zum quatschen bekommt, bevor sie euch entkommen ist, Astor. Mal sehen, wie lange ihr braucht, um eine Mojo-Mama zum reden zu kriegen. Und ob ihr schnell genug seid. Ich werd sicher irgendwann reden, keine Frage. Aber wetten wir, dass ich eine Woche durchhalte?“ Sie hatte einen Schritt auf Astor zu getan. Gathwin hatte fasziniert auf die Sekunde gewartet, in der sein Meister ihren Kopf zerplatzen lassen würde wie ein rohes Ei. Er hatte spüren können, wie fest sich seine Finger um die Griffstange seines Zweihänders gelegt hatten. Dann hatte Astor spröde gelächelt. Das alleine musste noch nichts heißen, denn Gathwin hatte schon oft dieses tote, staubige Lächeln auf dem Gesicht des alten Mannes gesehen, bevor er grausame Strafen verhängte. Diesmal allerdings hob er eine spindeldürre Hand, winkte müde den Wachen zu, die links und rechts der Trollin standen. Sie hatten hinter den Rücken der Frau gegriffen, Ketten hatten geklirrt und sie hatte sich mit leicht geschürzten Lippen die befreiten Handgelenke gerieben. Gathwin war sich nicht sicher, ob er einen Hauch von Erleichterung auf ihrem Gesicht hatte sehen können. „Dies ist weder der Ort, noch die rechte Zeit, um die politischen oder strategischen Erwägungen der Verlassenen zu diskutieren.“ Astor klang nahezu milde, vielleicht auch ein wenig amüsiert. „Im Besonderen nicht mit einer Trollin – auch wenn diese Trollin in den letzten Jahren sehr viel über Politik und Rhetorik und die Kunst des Bluffens gelernt zu haben scheint.“ Er nickte Ghinzan Jippa zu. „Es war ein interessantes Gespräch. Du bist frei und kannst vorerst gehen. Falls du vor uns Margreth Tiffen findest – teile ihr mit, dass wir das Kind wollen. Teile ihr mit, dass sie, wenn sie es an die Todeswachen übergibt, vom endgültigen Tod verschont bleiben wird. Wir werden ihre Verbannung fordern und die Apotheker werden das akzeptieren müssen. Sylvanas Windläufer herrscht über die Verlassenen – nicht die Königliche Apothekervereinigung. Sage das allen, die dir diese Frage jemals stellen. Wir wollen ja nicht, dass unsere Verbündeten einen falschen Eindruck von den Machtverhältnissen in Unterstadt erhalten. Nicht wahr? Wenn Tiffen aber das Kind nicht binnen kürzester Zeit in unsere Hände übergibt, wird ihre Strafe schrecklich sein. Und sehr lange andauern.“ Astor vollführte eine entlassende Geste und jetzt verneigte sich die Trollin tief. Sie ging respektvoll zwei Schritte rückwärts weg von ihm, dann wandte sie sich um und schritt, begleitet von den Wachen, ein wenig wackelig in Richtung Ausgang. „Und Ghinzan?“ Astors Stimme war der Trollin leise und kratzend hinterher gekrochen wie eine hastige Spinne. Sie drehte sich noch einmal zu ihm um. „Aye?“ Sein Lächeln war immer noch kalt, aber äußerst genüsslich. „Wirst du auf deine alten Tage weich?“ Mit einer knappen Bewegung hatte sie sich gerinnendes, dunkles Trollblut von der Nase gestrichen. „Härter werden kann ich ja nicht mehr“, lautete ihre knappe Antwort. Und dann war sie gegangen. Großexekutor Astor hatte seinem Untergeben Gathwin im Folgenden einige besondere Befehle erteilt und ihn ins Hügelland ausgesandt. Gathwins Gedanken kehrten ins Hier und Jetzt zurück und er schüttelte nur leicht den Kopf. „Es ist eine … politische Entscheidung. Ja. Ja, man könnte es eine politische Entscheidung nennen. Lass uns gehen.“