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  • Loopy Luna
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  • Der sanft wehende Wind, der die Bäume und Gräser leicht schwanken ließ, unterstrich die Schönheit dieses sonnigen Sommertages im Juli. Zwei Mädchen lagen, vor sich hin dösend, mitten in einem Feld aus hohen Korn und genossen dieses kleine Wunder, zwischen all den verregneten Tagen in den letzten Wochen. -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- "Luna" "...Weiter?" "Alter?" "Fähigkeit?" "Dein wie vieltes Heim ist das?" fragte sie stattdessen weiter.
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  • Der sanft wehende Wind, der die Bäume und Gräser leicht schwanken ließ, unterstrich die Schönheit dieses sonnigen Sommertages im Juli. Zwei Mädchen lagen, vor sich hin dösend, mitten in einem Feld aus hohen Korn und genossen dieses kleine Wunder, zwischen all den verregneten Tagen in den letzten Wochen. Verschlafen öffnete die jüngere, vielleicht acht Jahre alt, die Augen, als sie ein seltsames Geräusch vernahm. "Hey Luna! Luna guck mal!" aufgeregt richtete sie sich auf und stupste die ältere mit den weißblonden Haaren neben ihr an. Diese öffnete die ungewöhnlich gelben Augen und schaute die kleine fragend an, bis ihr Blick ebenfalls zu den Wolken wanderte. "Waaah, was ist das?" noch immer aufgeregt drehte das kleine Mädchen ihren Kopf zwischen Luna und dem für sie seltsamen Ding am Himmel hin und her, wobei ihre langen schokoladenbraunen Haare ihr wie ein Wirbel um die Ohren flogen. Die Ältere fing an zu schmunzeln: "Ein Heißluftballon... es ist fast wie ein Flugzeug, doch die meistens nutz man ihn nicht für lange Reisen, viel zu unsicher." "Wooaaahh, können wir auch mit sowas fliegen?" begeistert wurde die blondhaarige aus den großen Rehaugen der kleinen angeschaut. Als diese erstmal nicht erwiderte, nahmen die Augen der braunhaarigen einen flehenden Ausdruck an: "Bitteeeeee, du hast mir versprochen mir einen Wunsch zu erfüllen....!" "Ist ja gut, ist ja gut, wie du willst" ergeben seufzte Luna und lies sich zurück auf den sandigen Boden gleiten. "Yumi..." fing sie an, brach dann aber doch ab. "Ja?" Die Jüngere drehte sich zu ihr um. "Ach nichts..." ,winkte Luna ab "... aber wir sollten Heim gehen, bevor man uns wieder das Abendessen streicht." bemerkte sie mit einem Blick auf den sich langsam orange färbenden Himmel. "Aye!" Yumi sprang auf und grinste die Ältere an: "Lass uns das bald wieder machen!", dann drehte sie sich um und rannte los, nicht bemerkend wie die andere ihr traurig nachsah, bis sie selbst ebenfalls anfing in die selbe Richtung, wie die braunhaarige zu laufen. "Es tut mir Leid..." -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- "Name?" Die grimmig dreinblickende Frau mit dem Klemmbrett in der Hand sah auch nicht glücklich darüber aus zu dieser Uhrzeit noch mit uns "Missgeburten" arbeiten zu sollen. Schadenfroh fingen die Mundwinkel der blondhaarigen an für einen kurzen Augenblick zu zucken. "Luna" "...Weiter?" "Luna" Die Frau seufzte auf. Es war nicht das erste mal, dass jemand wie sie in das Heim kam. Die Kinder hier waren nicht wie der Rest der Menschen, sie waren anders. Auf der Welt gibt es in vielen Ländern Waisenhäuser wie dieses und man sagt den Kindern, dass man sie vor der Welt da draußen beschützen wollte. Das ihre Fähigkeiten die Gesellschaft verunsicherte, man beschimpfte sie mit allen möglichen Namen, von Missgeburten über Monster und vielen anderen. Hier wurden sie einfach "Die Anderen" genannt. Doch wenn man, wie Luna, das ganzes Leben in solchen Heimen verbracht hat, versteht man irgendwann, dass nicht sie diejenigen waren, die beschützt werden sollen. "Alter?" "...16..." Schon seit einigen Jahren kann man beobachten wie die Medikamente gegen ihre "Krankheit", den Fähigkeiten, bei immer mehr Kindern anschlagen. "Fähigkeit?" "Zellen Beeinflussung" Freudig erkannte das Mädchen den ängstlichen oder vielleicht auch nur schockierten Ausdruck, der für einen kleinen Moment in den Augen der Frau zu erkennen war. Sie schien ihren Job gut zu beherrschen... schade... Solche Gefühle ihr gegenüber liebte Luna am meisten. "Dein wie vieltes Heim ist das?" fragte sie stattdessen weiter. "Fünftes... oder auch Sechstes" antwortete die blondhaarige langsam genervt. Konnte sie nicht einfach in den Unterlagen nachschauen? Da steht doch sowieso mehr über die Kinder drin, als sie selber von sich wissen. Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde das Mädchen entlassen und weiter in die Mensa geschickt, wo sie sich mit einem Tablett in der Hand neben eine traurig dreinschauende Yumi setzte. "Was ist los?" fragte die Ältere besorgt. Ich glaube ich werde versetzt..." flüsterte die Kleine nach einem kurzen Augenblick der Stille. Sanft hob Luna ihre Hand und streichelte ihr leicht den Kopf: "Das kannst du doch noch gar nicht wissen." versuchte sie die braunhaarige zu trösten. "Aber ich habe gehört, wie sie meinten das... man" ein Schluchzen unterbrach sie. Yumi war im Gegensatz zu der älteren schon immer ziemlich sensibel und wollte nichts sehnlicheres als so akzeptiert zu werden wie sie war und ihre Fähigkeit war nun mal ein Teil von ihr. "... mich schnellstmöglich behandeln sollte... bevor es schlimmer wird." "Tsk" wütend biss die blondhaarige die Zähne zusammen. Die Tatsache das man ihre Begabungen wie eine Krankheit behandelte, machte Luna schon immer wütend. "Ich wünschte, ich hätte auch so eine Fähigkeit wie du..." flüsterte die Kleine schon fast. Fragend schaute Luna sie an "Warum? Das wird nicht viel ändern, meine Fähigkeit wird praktisch genauso sehr abgelehnt wie deine." "Die eine Hälfte ja, die der Zerstörung, aber die andere Seite deiner Fähigkeit, mit der du Heilen kannst, lässt einen gerne mal über die Schattenseiten hinweg sehen." Schweigend rührte die Ältere gedankenverloren in ihrer Suppe rum. Die Worte von Yumi lagen seltsam schwer in ihrem Kopf. Die Lichter waren ausgegangen und das gleichmäßige Atmen der vielen Kinder in dem großen Schlafraum, ließen Luna vorsichtig die Augen öffnen. Nachdem das Mädchen einige weitere Sekunden keine außergewöhnlichen Geräusche wahrnahm, richtete sie sich langsam auf und verließ geräuschlos ihre Schlafmatte. Heute würde sie endlich aus diesem Drecksloch entkommen. Noch einmal würde sie nicht scheitern. Mit schnellen und dennoch geübt lautlosen Schritten eilte sie die steilen Stufen der Treppe hinab, bis sie am unteren Ende angekommen war. Zwei tiefe männliche Stimmen und die einer Frau ließen sie innehalten "Aish" ihr Fluch war kaum mehr als gehaucht. Die Hoffnung, dass die Personen gehen würden, machte sich nach kaum mehr als zehn Minuten zunichte, im Gegenteil, es waren sogar Personen dazugekommen. Leise schlich das Mädchen näher an die Tür. Dann musste sie wohl dafür sorgen, dass die Pfleger und Wächter nicht länger bei Bewusstsein waren. Danach könnte sie sie immer noch heilen... vielleicht. Vorsichtig lugte sie minimal um die Ecke und erblickte einen breit gebauten Mann, mit Bartansatz. Konzentriert stellte sie sich vor, wie die Zellen des Mannes an bestimmten Stellen nicht einfach absterben, sondern explosionsartig zerplatzen. Urplötzlich fing der Mann an vielen verschiedenen Stellen an zu bluten. Ab jetzt hatte das Mädchen keine Zeit mehr, die Tatsache das sie nie wirklich üben konnte, machte sie natürlich um einiges langsamer, als vorgesehen. "Du Miststück!" Die anderen Frauen und Männer entdeckten sie und stürzten sich wütend auf das blondhaarige Mädchen. Panisch fügte sie ihnen noch die ein oder andere kleinere Verletzung zu, bis sie einen starken Druck auf ihrer Kehle spürte. Der Hausmeister, besser gesagt ein ehemaliger Inhaftierter Dealer, der schon das ein oder andere den Kindern andrehen wollte, packte sie wütend und schleuderte sie aus der Tür raus. Hustend rappelte sich das Mädchen auf. Den Schmerz so gut es ging ignorierend stolperte sie weiter nach hinten. Der Hausmeister folgte ihr erst bedrohlich langsam, dann mit großen Schritten. Weiter stolperte Luna in den hinter liegenden Raum, einer der drei Küchen. Der Mann packte sie wieder und drückte sie gegen einen der Schränke. Panisch tastete das Mädchen umher, bekam aber nur einen feuchten Lappen zu fassen. Trotzdem schleuderte sie ihn verzweifelt in das Gesicht des Mannes und musste erschrocken feststellen wie der Rest des Reinigungsmittel in diesem, in die Augen des Mannes flog. Ächzend hielt dieser sie sich und stolperte zum Waschbecken. Aus der Schockstarre erwachend fing die blondhaarige schnell die Schränke zu durchwühlen... Gab es hier keine Messer oder sonstige scharfe Gegenstände?! Mit aufgerissenen Augen griff sie schließlich zur klassischen Pfanne und zog dem Kerl eines über, was ihn zwar kurz taumeln und auf die Knie gehen ließ, aber bei Bewusstsein blieb er trotzdem. "Jetzt reicht's langsam..." bedrohlich richtete er sich wieder auf und starrte sie an. Das weiße seiner Augen war an vielen Stellen durch das Reinigungsmittel, seltsam rot geworden. Er fasste sich in eine Tasche an seiner Hose gebunden und zog mit einem Ruck ein kleines metallenes Ding aus dieser. "W-was?" Erst beim zweiten mal hinsehen erkannte sie die Pistole. Eine Erkenntnis traf sie.. Das war ihre Chance! Schon ein wenig geübter als noch vor wenigen Minuten ließ sie die Zelle seiner Hand mit all der Konzentration die sie aufbringen konnte explodieren. Die Waffe viel und noch bevor sie den Boden ganz erreichen konnte, fing das Mädchen sie schnell auf. Das kalte Metall lag schwer in ihrer Hand. "Keinen Schritt näher!" rief sie selbstsicher und entsicherte die Schusswaffe. Von oben konnte sie die Stimmen und Schritte der wohl aufgewachten Kinder hören. Auch hinter ihr hörte sie eine der Frauen am Telefon aufgeregt telefonieren, nach dem Wort "Officer" konnte sie auf die Polizei schließen. Shit, so hatte die blondhaarige sich ihre Flucht nicht vorgestellt. Der Mann vor ihr richtete sich wieder auf, seine Hände waren hinüber, doch sein Blick noch voller Hass. "Ich bring dich um." Er knurrte. Ein Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht. Erkannte er nicht, dass sie im Moment die einzige mit der Macht über Leben und Tod war? Das Gefühl der Stärke durchströmte sie vollkommen. Es fühlte sich gut.. nein großartig an! Ein Lachen unterdrückend zielte sie auf den Kopf des Verletzten. "Willst du wirklich näherkommen?" unschuldig schaute sie ihn an. Ein Grinsen zierte seine Lippen "Selbst wenn ich hier sterben sollte, wirst du mir schon bald folgen müssen. Jemand wie du wird nicht länger hierbleiben dürfen. Für euch Bestien gelten andere Regeln, ihr seit weniger Wert als Insekten, diese erfüllen wenigstens ein nutzen." Seufzend schaute das Mädchen ihn an, was für ein armseliger Versuch sie zu beleidigen. In dem Moment in dem er Anstalten machte sich zu erheben, schoss sie. Doch noch bevor die Kugel sich in den Schädel des Mannes bohren konnte, nahm sie die Präsenz der anderen Menschen aus dem Raum vorhin und noch vielen weiteren wahr. Mit einer ungewöhnlichen Ruhe drehte sie sich blitzschnell um, das Mädchen zielte und schoss, fast so als würde sie es schon ihr Leben lang so tun. Was für ein seltsames Talent, dacht sie. Innerhalb weniger Minuten, oder vielleicht auch nur Sekunden, verfärbte sich die Kleidung des Mädchens röter und röter. Sie wusste, gar nicht, dass das Heim so viele Angestellte hatte, bis ihr auffiel das es nicht nur Ältere waren, die am Boden lagen. "...Ups." Ein Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht, diese Macht die sich in ihr breitmachte, dieses Gefühl der Unbesiegbarkeit, dass war ihre Bestimmung, danach hatte sie immer gesucht. Das wurde ihr jetzt klar, lachend sah sie sich um. Was für eine anmutige Farbe.. rot! Was für ein schönes Bild sie doch geschaffen hatte, kein Künstler würde so etwas vollkommenes je erschaffen können, dessen war sie sich sicher. ".... Luna?" Die helle, bekannte Stimme ließ sie zusammen zucken. Draußen wurden die Sirenen der sich nähernden Polizei immer lauter. "Haha Yumi!" freudig sah sie auf das kleine, entsetz aussehende Mädchen herab. "Luna, was...?" Kichernd hockte sie sich vor die braunhaarige "Wir sind frei Yumi, niemand wird dir mehr sagen können wo du hinsollst und was du zu tun hast" lächeln fasste sie dem kleinen Mädchen an die Wange. "Komm lass uns gehen und mit einen Heißluftballon hoch in die Wolken fliegen, für immer weg von hier!" Traurig und schockiert zugleich über den irren Ausruck in den sonst so wunderschönen und lebhaften Augen ihres Gegenübers, fasste die Jüngere einen Entschluss. "Es tut mir Leid!" fest umschloss Yumi mit ihren Armen den Körper ihrer Freundin, bis diese in sich zusammensackte. "Ich tue das auch für dich.." flüsterte sie, bevor sie das schlafende Mädchen auf den Boden gleiten ließ, wo es nur kurze Zeit später von der schockiert aussehenden Polizei mitgenommen wurde. Beunruhigt saß Yumi auf der Hollywoodschaukel ihrer Pflegefamilie. Nach dem Chaos vor einem Jahr wurden die Kinder in verschiedene neue Heime und einige sogar in Familien, die nichts gegen ihre Besonderheit hatten, gesteckt. Die Geschehnisse verfolgten das junge Mädchen noch immer und sie vermisste ihre Freundin, von der sie seit damals nichts mehr gehört hatte. Dennoch musterte sie angsterfüllt den ersten Artikel in der Zeitung, die ihre neuen Eltern so gerne kauften.