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  • Abglanz vom Licht
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  • Tränen laufen über die Wangen wie kleine Sturzbäche, der Atem stockt immer und immer mehr. Der Kopf fühlt sich an, als wäre ein Vierzigtonner darüber gerollt und ständig das widerliche Husten zwischen den Zigaretten. Wenn nicht gerade Bier in reichlicher Menge die Kehle hinunter fließt und verzweifelt versucht den Brechreiz zu unterdrücken und die Schmerzen zu lindern. Der Rücken ist gebeugt und die Schultern weit nach oben gezogen, als ein neuerlicher Weinkrampf kommt und unerträgliche Pein in der Brust auslöst.
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  • Tränen laufen über die Wangen wie kleine Sturzbäche, der Atem stockt immer und immer mehr. Der Kopf fühlt sich an, als wäre ein Vierzigtonner darüber gerollt und ständig das widerliche Husten zwischen den Zigaretten. Wenn nicht gerade Bier in reichlicher Menge die Kehle hinunter fließt und verzweifelt versucht den Brechreiz zu unterdrücken und die Schmerzen zu lindern. Nicht genügend Bier. Die Luft ist dick, beinahe könnte man sie mit einem Messer zerteilen, obwohl Rauchen in diesem Zimmer eigentlich verboten ist. Was macht das schon für einen Unterschied. Die Finger der rechten Hand sind längst braun und gelb von den über hundert Zigaretten, die in den vergangenen beiden Tagen durch sie hindurch geglitten sind. Die Lunge brennt mitsamt den roten Augen. Die Brillengläser beschlagen immer mehr und rauben die Sicht statt sie zu verbessern. Alles liegt im Dunkeln, nur der kleine Fernseher wirft sporadisches Licht auf seine Umgebung und lässt alles unwirklich wirken. Als wäre es der Fantasie entsprungen, einem kranken, übellaunigen Geist, der keinerlei Bezug zur Realität hat. Der Rücken ist gebeugt und die Schultern weit nach oben gezogen, als ein neuerlicher Weinkrampf kommt und unerträgliche Pein in der Brust auslöst. Es wäre nicht schlimm, wäre das das Ende. Im Gegenteil. Für jemanden, der kaum etwas richtig macht, wäre es perfekt: allein, still und heimlich. Wahrscheinlich würden Tage vergehen, ehe jemand bemerkte was passiert ist. Eine aufgedunsene Leiche in diesem schmuddeligen Bett umringt von leeren Flaschen und überquellenden Aschenbechern. Im Kopf ertönt ein Lied und vielleicht wäre jetzt der passende Moment seine Sünden zu beichten. Friede zu machen und es einfach geschehen zu lassen. Zischend verlischt die Glut in der mit Wasser gefüllten Tasse, ehe sie zu Boden fliegt und ihren braunen, schwarzen, nach Nikotin und tiefer Sehnsucht stinkenden Inhalt über den gemusterten Teppich verteilt. Ein letztes raues Lachen, Blut tropft aus dem Mundwinkel auf die gelbe Bettdecke und schließlich haben die Scherben ihren Dienst getan und das Innere zerfetzt.