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  • Die Puppe des Schreibers
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  • Einst gab es einen brillanten Schreiber. Er war Autor vieler Werke, welche über Tod, Mord, Wahnsinn, Verletzungen und gebrochene Seelen handelten und galt als Genie seines Faches. Doch um ihn geht es nicht. Diese Erzählung handelt von dem wichtigsten Utensil seiner Schreibkunst. Sein teuerster Besitz war nicht das Tintenfass auf seinem Schreibpult und auch nicht der gläserne Füller, sondern eine hölzerne Puppe. Eine hand-hohe Gliederpuppe, wie sie von Zeichnern verwendet wird, um die Körperhaltung ihrer Figuren besser darzustellen.
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  • Einst gab es einen brillanten Schreiber. Er war Autor vieler Werke, welche über Tod, Mord, Wahnsinn, Verletzungen und gebrochene Seelen handelten und galt als Genie seines Faches. Doch um ihn geht es nicht. Diese Erzählung handelt von dem wichtigsten Utensil seiner Schreibkunst. Sein teuerster Besitz war nicht das Tintenfass auf seinem Schreibpult und auch nicht der gläserne Füller, sondern eine hölzerne Puppe. Eine hand-hohe Gliederpuppe, wie sie von Zeichnern verwendet wird, um die Körperhaltung ihrer Figuren besser darzustellen. Er benutzte sie auf ganz ähnliche Weise. Immerhin "zeichnete" er auch Bilder und Taten mit seinen Worten. Der Schreiber bog sie immer in die Positionen der Opfer, der Mörder, der Zeugen oder auch in die der wahnsinnig Gewordenen, um sich besser in seine von ihm erschaffene Welt einzufinden. Nur dadurch wurden seine Werke so ein Erfolg. Eines schönen Frühlingsmorgens aber, stand die Puppe nicht auf ihrem rechtmäßigen Platz auf dem Schreibpult und die Halterung des gläsernen Füllers war leer. Der Schreiber lag in seinem Bett, der Füller in seinem Hals steckend. In das Blut an seinem Hals, nahe der Wunde, war die Tinte gelaufen, mit der er eben solche grausigen Morde beschrieben hatte. Was er an dem Abend nicht wusste, als er in das Bett ging, aus dem er nie wieder aufstehen sollte, war dass, aus der Puppe ein Lebewesen geworden war. Wie das geschah, werden wir wohl nie verstehen, denn die Menschheit war sich ja noch nie über dem im klaren, was die Macht ihrer Worte und Taten angeht. Er hatte die Puppe verdorben, mit alle dem, was er schrieb. Sie hatte miterlebt, wie Menschen verletzt wurden, verletzten oder dem Wahnsinn verfielen. So zog sie in die Welt hinaus, all das ausübend, was sie Jahre hatte über sich ergehen lassen müssen. Und der Schreiber hatte sehr viele Geschichten verfasst... Kategorie:Artikel ohne Bilder Kategorie:Kurz Kategorie:Mord Kategorie:Tod Kategorie:Kreaturen Kategorie:Objekte