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  • Johnny and me
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  • 35064 Stunden. 1461 Tage. 208 Wochen. 48 Monate... 4 Jahre. So lange sind wir schon hier. Es tut weh. Dieser unglaublich kleine Raum. Er ist viel zu klein für uns beide. Aber die Schwestern interessiert das nicht. Sie kommen nur hier vorbei um unser Essen durch dieses kleine Loch, welches in der Tür ist, zu schieben. Uns schenkt niemand Beachtung. "Du musst aufhören", flüstert Johnny. Ich weiß nicht was er meint. "Hör auf!", schreit er. Was meint er? Sein Schrei brennt wie Feuer in meinen Ohren. Er schallt durch meinen Kopf. "Hör auf!", schreit er immer und immer wieder.
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  • 35064 Stunden. 1461 Tage. 208 Wochen. 48 Monate... 4 Jahre. So lange sind wir schon hier. Es tut weh. Dieser unglaublich kleine Raum. Er ist viel zu klein für uns beide. Aber die Schwestern interessiert das nicht. Sie kommen nur hier vorbei um unser Essen durch dieses kleine Loch, welches in der Tür ist, zu schieben. Uns schenkt niemand Beachtung. "Irgendwann wird es anders", flüstert Johnny. "Wir werden es ihnen zeigen." Ich weiß, dass er Recht hat. Das hat er immer. Irgendwann kommen wir hier raus und dann werden wir uns rächen. An allen, die uns Leid zugefügt haben. Den Schwestern. Den Doktoren. Den Menschen, die uns "helfen" wollen. Aber wir brauchen keine Hilfe. Uns geht es gut. Wieso versteht das niemand? "Du musst aufhören", flüstert Johnny. Ich weiß nicht was er meint. "Hör auf!", schreit er. Was meint er? Sein Schrei brennt wie Feuer in meinen Ohren. Er schallt durch meinen Kopf. "Hör auf!", schreit er immer und immer wieder. Tränen laufen mir die Wangen herunter. "Was meinst du?", brülle ich. "Was! Was! Was! Was! Was! Sag es mir! Was!" Ich schreie. Immer lauter. Schlage unkontrolliert mit der Faust auf den Steinboden. Johnny schreit immer weiter. Und weiter. Und weiter. Ich halte es nicht mehr aus. Mit meiner Faust schlage ich mir an den Kopf. "Sei leise!", brülle ich und schlage immer weiter. "Schweig endlich!" Immer fester haue ich zu, in der Hoffnung, er würde endlich Ruhe geben. Vergebens. Er schreit immer noch. Sogar noch lauter. "Du musst aufhören", flüstert er plötzlich. Dann schreit er wieder. Was soll das bedeuten? Was meint er? "Schwester. Schauen Sie bitte bei Mr. Park in der Zelle vorbei. Etwas scheint nicht zu Stimmen", hallt es durch die Lautsprecher im Flur. Ich bin Mr. Park. Aber es geht mir gut. Sie müssen sich um Johnny kümmern. Er hat sicher Schmerzen. Deswegen schreit er auch so. Das Schloss an der anderen Seite der Tür wird geöffnet. Eine der Schwestern betritt unsere Zelle. Hinter sich schließt sie die Tür. Dann kommt sie in auf mich zu, kniet sich vor mich und schaut mich an. "Mr. Park. Was haben Sie schon wieder getan?", spricht sie leise. Sie legt etwas vor mich. Ein Kreuz. "Der Herr wird bei Ihnen sein. Mr. Park." Sie lächelt mich an. Dann erhebt sie sich und will gehen. Vor der Tür bleibt sie aber stehen. Dreht sich noch einmal zu mir um. "Dr. Martin wird nachher noch einmal nach Ihnen schauen. Er wird ihre Wunden verbinden." Mit diesen Worten verlässt sie unsere Zelle. Wunden? "Du hast dir deine Arme wieder aufgekratzt", hallt seine Stimme in meinem Kopf. Mein Blick wandert auf meine blutigen Arme. Er hat Recht. Wie immer. Kategorie:Kurz Kategorie:Artikel ohne Bilder Kategorie:Geisteskrankheit