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  • J-U-S-T
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  • Der Regen plätscherte auf den Boden, der starke Wind bog selbst die stärksten Bäume und der Donner ertönte im Einklang mit dem Geschrei der Insassen der Eringwood-Anstalt tief in den Wäldern irgendwo in Deutschland. Ich blickte zur Uhr. Gleich dürften sie mich abholen. Ich stand auf und ging zu meinem Spiegel. Ein normal gebauter Junge mit mittellangen schwarzen Haar und bernsteinfarbenen Augen schaute mich an. Ich hatte nur eine grüne Hose und ein grünes Shirt an, so wie jeder Patient hier. Ich blieb vor dem Zimmer 45, das Zimmer von Lucy, stehen.
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  • Der Regen plätscherte auf den Boden, der starke Wind bog selbst die stärksten Bäume und der Donner ertönte im Einklang mit dem Geschrei der Insassen der Eringwood-Anstalt tief in den Wäldern irgendwo in Deutschland. Ich sitze wie jeden Tag in meinem Zimmer und lese irgendwelche Bücher. Mittlerweile sind sie sehr langweilig geworden, aber was soll's, ein dreizehntes Mal schadet nie. Der Insasse in dem Zimmer neben meinem ist schon wieder tierisch am ausflippen. Dauernd schlägt er wie wild gegen die Wand und schreit unverständliche Worte. Die Wärter versuchen immer ihn vergeblich zu beruhigen, aber irgendwann hört er immer von alleine auf. Ich versuchte mich weiter auf das Buch zu konzentrieren. Ja, man merkte schon, ich war anders als diese Irren hier. Selbst der Doktor sagt, dass er an mir nichts ungewöhnliches feststellen kann und dennoch bin ich hier. Das liegt an den Anschuldigungen die sie mir hinterher werfen. Ich soll angeblich meine Eltern auf bestialischer Weise umgebracht haben. Das stimmt aber nicht,beziehungsweise, ich kann mich an meine Kindheit nicht mehr erinnern. Sie sagen, sie haben mich im Haus meiner Familie entdeckt, mit meiner Schwester im Arm. Meine Schwester ist auch hier in der Anstalt, nur in einem anderen Trakt. Ich darf sie nur selten sehen. Scheinbar haben die Ärzte Angst, dass ich auch sie töte. Aber das ist dumm. Ich liebe meine Schwester, ich würde alles für sie tun. Sie ist die einzige Person, die mir aus meiner Familie noch blieb. Ich könnte sie nicht töten. Heute war einer dieser Tage, an den sie mich zu ihr ließen. Ich blickte zur Uhr. Gleich dürften sie mich abholen. Ich stand auf und ging zu meinem Spiegel. Ein normal gebauter Junge mit mittellangen schwarzen Haar und bernsteinfarbenen Augen schaute mich an. Ich hatte nur eine grüne Hose und ein grünes Shirt an, so wie jeder Patient hier. Ich blickte mich noch einmal in meinem Zimmer um, es war ein sehr kleines Zimmer. Dort steht ein Bett, ein kleiner Schreibtisch und das Waschbecken mit dem Spiegel. Ich besitze nichts von großem Wert, oder allgemein besitze ich kaum was, weswegen mein Zimmer sehr leer aussieht. Es klopfte an meiner Tür, man hörte wie sich das Schloss öffnete. Zwei Wärter kamen hinein. Der eine begann zu sprechen: „Okay Erik, du kannst nun zu deiner Schwester. Wir wissen zwar, dass du nichts anstellst, dennoch müssen wir dich dort hin begleiten, du kennst das ja“. Er lächelte mich an, ich lächelte zurück. Das ist Sebastian, er hat hier in meinem Flur immer Aufsicht, da ich hier scheinbar die einzige Person war, mit der man normal reden konnte, kamen wir irgendwie ins Gespräch. Er erzählte mir viele Geschichten, was er hier alles erlebt hat und warum er eigentlich den Dienst in dieser Anstalt begonnen hat. Ich verstehe mich gut mit ihm. Ich würde ihn sogar als Freund ansehen, den einzigen Freund den ich hier hab. Ich ging den Flur entlang, dicht gefolgt von Sebastian und den anderen. Wir kamen an den Fahrstuhl an und fuhren damit in den Keller. Dieser Keller verbindet alle Trakte miteinander. Wir gingen den Gang entlang, bogen an einer Abzweigung links ab und gelangten so zum Fahrstuhl des anderen Traktes. Wir fuhren hoch und fanden uns in einem identischen Flur wieder. Jeder Flur hier war gleich, hölzerne, dunkle Wände. Ich blieb vor dem Zimmer 45, das Zimmer von Lucy, stehen. Sebastian öffnete die Tür und ließ mich eintreten. „ 20 Minuten, denk dran, Erik“ ,flüsterte er mir zu, als er die Tür wieder schloss. Dieses Zimmer sah genauso aus wie meines, bloß, dass hier viel Spielkram rumsteht, was denke ich mal normal für ein 9 Jähriges Mädchen ist, und das das Zimmer leicht abgedunkelt ist. Ich sah wie Lucy aus dem Bett hopste und mich freudig ansah. „Bruder!“ ,begrüßte sie mich und rannte auf mich zu, fest schloss ich sie in meine Arme. Ich schaute sie an, sie sah noch so aus wie immer, ihr blondes, langes Haar lag locker auf ihren Schultern und ihre glänzenden, bernsteinfarbenen Augen brachten jeden Menschen ein Lächeln ins Gesicht. Ich drückte sie wieder fest an mich und hörte, wie sie in meine Brust schluchzte. Meine Finger glitten durch ihr Haar. „ Was ist los, Schwesterchen?“, fragte ich besorgt. Sie blickte zu mir und ihre mit Tränen gefüllten Augen schauten mich an. „I-Ich hab dich vermisst, ich hab gedacht du kommst nie wieder..“, stotterte sie voller Trauer. Ich küsste ihre Stirn und flüsterte: „Du weißt doch: Dein Bruder würde dich nie verlassen. Niemals“. Ich strich ihr sanft über den Rücken und bemerkte Unebenheiten. Ich drehte sich nach vorne und zog ihr Shirt etwas nach oben um ihren Rücken zu sehen. „Erik? Was ist los?“, rief sie leicht verwirrt. Ich blickte auf ihren Rücken, dort war eine langgezogene und halb offene Narbe die nur spärlich mit dünnem Draht zugenäht wurde. „W-was haben sie da gemacht? Wer war das?“, murmelte ich ihr zu. Sie schaute zu mir: „das waren die Ärzte, sie untersuchen mich immer wieder und es tut ganz doll weh“, sie weinte noch mehr. Die Ärzte tun ihr weh?! Das reicht. Ich musste sie dort rausholen. „Lucy, ich hol dich hier raus, pack' alles zusammen was du brauchst!“, sagte ich mit ernster Miene, als ich vorsichtig zur Tür schritt. Normalerweise steht bei meinem Besuch immer eine Wache im Flur. Ich weiß nicht wo der Ausgang ist, aber es reicht zu wissen, wie ich in die ersten Stockwerke komme. Die Küchen dort sind immer streng bewacht da dort die einzigen gitterlosen Fenster sind. Dort müssen wir hin. Ich gehe jeden Verlust ein für meine Schwester. „Ich bin bereit Erik“, flüsterte sie mir zu. Sie war zwar erst 9, wusste aber genau was vor sich ging. Ich deutete ihr mit meinen Fingern an, dass sie leise sein soll und klopfte an die Tür. Der Flurwärter öffnete sie und trat ein. Ich lauerte bereits hinter der Tür und sprang auf ihn zu. Er wollte losschreien, kam aber nicht dazu, da ich seinen Kopf mit Schwung gegen die gegenüberliegende Wand schmetterte. Man hörte nur seine Schädeldecke laut knacken und sein lebloser Körper sackte zu Boden, der sich langsam Rot färbte. Lucy schaute erschrocken. „D-Du weißt, warum ich das tun musste, oder?“, keuchte ich, da ich immer noch nicht fassen konnte, was ich gerade getan hatte. Hab ich ihn gerade wirklich getötet? Lucy nickte und nahm ihren kleinen, blauen Rucksack zur Hand. Ich hielt ihr meine Hand entgegen, sie griff freudig danach. Vorsichtig spähte ich in den Flur, niemand schien was mitbekommen zu haben. Wir schlichen den Flur entlang und gelangten zum Empfang der Etage, dort waren lediglich 2 Wärter zu sehen, die sich über Frauen und deren Verhalten unterhielten. Mit leisen Schritten und geduckter Haltung kamen wir an ihnen vorbei und gelangten zum Fahrstuhl. Ich drückte den Knopf zur „1-Etage“ und schon fuhr er nach unten.