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  • Der Ruf eines Shuppet
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  • Nachdem mein Freund mir die „Saphir Edition“ von Pokémon zum Geburtstag geschenkt hatte (er hatte keine Lust mehr darauf, dass ich ständig sein Spiel spielte), konnte ich das Spiel lange Zeit nicht weglegen. Ich war wohlgemerkt nicht süchtig nach dem Spiel, aber ich war jemand, der es liebte, Pokémon zu spielen. Eines meiner Lieblingspokémon war mein Shuppet. Ich hatte es „Vendetta“ genannt, nachdem ich seinen Pokédex-Eintrag gelesen hatte. Es hieß dort, dass Shuppet ein Pokémon sei, das nach rachsüchtigen Leuten sucht und sich von ihrem Groll ernährt… oder so ähnlich. Es schien zwar böse zu sein, aber nicht extrem böse; einfach dieses „whoa…cool“-böse.
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  • Nachdem mein Freund mir die „Saphir Edition“ von Pokémon zum Geburtstag geschenkt hatte (er hatte keine Lust mehr darauf, dass ich ständig sein Spiel spielte), konnte ich das Spiel lange Zeit nicht weglegen. Ich war wohlgemerkt nicht süchtig nach dem Spiel, aber ich war jemand, der es liebte, Pokémon zu spielen. Eines meiner Lieblingspokémon war mein Shuppet. Ich hatte es „Vendetta“ genannt, nachdem ich seinen Pokédex-Eintrag gelesen hatte. Es hieß dort, dass Shuppet ein Pokémon sei, das nach rachsüchtigen Leuten sucht und sich von ihrem Groll ernährt… oder so ähnlich. Es schien zwar böse zu sein, aber nicht extrem böse; einfach dieses „whoa…cool“-böse. Mein Shuppet war mein bestes Pokémon und einmal spielte ich sogar das Spiel durch, ohne mich nur auf den Starter zu verlassen. Ich war eigentlich viel zu faul um mir die Mühe zu machen, meine anderen Pokémon zu trainieren, aber Vendetta war eine Ausnahme. Zugegeben, mein Sumpex war ein ziemlich harter Brocken, aber Vendetta war auch nicht von schlechten Eltern. Doch dann geschahen seltsame Dinge in meinem Spiel. Es begann, als Vendetta Level 37 erreichte. Es entwickelte sich nicht zu Banette. Ehrlich gesagt, habe ich es erst bemerkt, als es auf Level 43 war. Ich wusste, dass sich die meisten Pokémon vor Level 42 entwickelten. Vielleicht hatte ich ihm einen Ewigstein oder so gegeben und es vergessen. Mein Freund, der mir das Spiel geschenkt hatte, hatte ziemlich viel Ahnung von Pokémon, also nahm ich mir vor, ihn zu fragen. Vielleicht war Shuppet aber auch eins von diesen Pokémon, die sich nur durch Tausch oder einen Stein entwickelten (Ich wusste damals noch nicht viel über Pokémon). Leider war mein Freund allerdings den Sommer über zu Verwandten gegangen. Ich hatte aber auch keine Lust, es zu googeln, dafür hat es mich nicht genug interessiert. Auf eine seltsame Art und Weise war ich glücklich, dass es sich nicht entwickelt hatte. Aber die merkwürdigen Dinge hörten nicht auf. Im Kampf wurde Vendetta etwas… aktiver. Es war, als ob es eifersüchtig auf meine anderen Pokémon wäre. Jedes mal, wenn ich es vom ersten Platz in meinem Team auf einen anderen verschob, erschien es wieder an erster Stelle. Wenn ich ein anderes Pokémon in den Kampf schicken wollte, kam Vendetta zum Vorschein. Langsam weckten die Begebenheiten meine Aufmerksamkeit. Trotzdem störte ich mich nicht daran. Zu diesem Zeitpunkt war Vendetta auf Level 93 und konnte fast jedes Pokémon, auf das ich stieß besiegen; sogar Unlicht-Typen. Außerdem liebte Vendetta die Attacke „Fluch“. Auch wenn ich einen anderen Angriff wählte, griff es manchmal mit Fluch an. Es schien, als ob Vendetta die gegnerischen Pokémon leiden sehen wollte. Als ich die Attacke ersetzen wollte, hieß es: “Diese Attacke kann nicht vergessen werden.“ Ich dachte einfach, es wäre etwas, was ich nicht über Pokémon wusste. Vielleicht gab es neben den VMs noch weitere Attacken, die man nur mithilfe des Attacken-Verlerners vergessen lassen konnte. Wie gesagt, ich wusste damals nicht viel über die kleinen Dinge in den Pokémon-Spielen. Ich liebte es einfach nur, die Spiele zu spielen. Die Feinheiten waren mir egal. Langsam dämmerte es mir, dass das nicht nur etwas sein konnte, was mir unbekannt war… Es war etwas, was ich niemals wissen wollte. Eines Tages ging ich zum Namenbewerter um eins meiner Pokémon umbenennen zu lassen, aber dort drückte ich zu schnell den A-Knopf und wählte versehentlich Vendetta aus, was immer noch an erster Stelle im Team war. Dann geschah etwas wirklich Gruseliges. Er sagte nicht, dass Vendettas Name gut sei, er ihm aber einen noch besseren Namen geben könnte, oder was auch immer er normalerweise sagt. Seine Textbox war leer. Plötzlich erschien „…“ in der Box und er sagte etwas, was mich ein wenig verunsicherte: “Mein Junge, du musst dieses Ding loswerden. Es hegt einen Groll, einen schrecklichen Groll. Es wird dein Tod s-“ Bevor er ausreden konnte, kam die Sequenz, die immer dann erschien, wenn man eine VM außerhalb eines Kampfes einsetzte. Als das Pokémon, das die Attacke einsetzte, erschien, war es Vendetta, obwohl ich ihm nie eine VM oder Teleport oder eine dieser Attacken beigebracht hatte. Plötzlich wurden wir aus dem Haus des Namenbewerters teleportiert und landeten vor dem Pokémon-Center. Nun bekam ich ein wenig Angst. Dies war vorher nicht passiert, obwohl ich Vendetta schon einmal umbenannt hatte (ich hatte seinen Namen falsch geschrieben). Ich rannte wieder zum Haus des Namenbewerters, aber er war verschwunden. Aber damit nicht genug: In seinem Haus herrschte Nebel wie auf dem Pyroberg. Nun hatte ich richtig Angst, aber etwas hielt mich davon ab, das Spiel auszuschalten. Ich verließ das Haus und wollte ganz normal weiterspielen, als plötzlich eine Textbox erschien. Sie war leer. Da hörte ich den Ruf eines Pokémon… den Ruf eines Shuppet. Nun erschien etwas in der Textbox: „Vendetta: Bist du glücklich mit dem, was ich getan habe?“ Moment; redete Vendetta mit mir? Der Name vor dem Text lautete „Vendetta“. Und warum fragte es mich, ob ich glücklich wäre mit dem, was es getan hatte? Was hatte es getan? Plötzlich erschien eine „Ja/Nein“-Box. „Bist du glücklich mit dem, was ich getan habe?“, wiederholte es. Mein Herz schlug nun fester. Wie konnte ein Spiel so etwas tun? Ich wusste, dass man Spiele hacken konnte. Ich wusste, dass Leute gebrauchte Spiele (wie meines) hackten. Aber wenn jemand das Spiel gehackt hätte, wäre es schon viel früher bemerkbar gewesen. Ich meine, ich spielte das Spiel nun schon seit Monaten. Schließlich richtete ich meine Aufmerksamkeit wieder auf das Spiel. Vendettas Frage stand immer noch vor mir. Ich wählte aus irgendeinem Grund „Ja“. Vielleicht wollte ich Vendetta nicht enttäuschen, vielleicht hatte ich es auch einfach ohne nachzudenken ausgewählt. Ich weiß nur, dass ich Angst hatte. Nachdem ich „Ja“ gewählt hatte, antwortete Vendetta: „Gut, denn ich habe ihn getötet.“ Mein Herz rutschte runter. Deswegen war der Namenbewerter verschwunden… Vendetta hatte ihn umgebracht?! Warum, warum sollte es das tun? Ich erhielt sofort eine Antwort: „Er hat Lügen über mich erzählt.“ „Ich hege keinen Groll. Du musst mich nicht loswerden… oder, Kyle?“ Eine weitere „Ja/Nein“-Box erschien. Nun war ich richtig erschrocken. Vendetta hatte mich mit meinem Namen angesprochen. Ich wäre nicht so verängstigt gewesen, wenn mein Charakter meinen richtigen Namen getragen hätte, aber er hieß „Kman“ und nicht „Kyle“. Ich las Vendettas Frage nochmal. Es war, als ob es traurig wäre, dass ich es loswerden sollte. Diesmal wählte ich „Nein“, um Vendetta zu versichern, dass ich es nicht freilassen würde. „Gut, ich dachte schon, du wärst böse auf mich. Auf geht’s, lass uns unser Abenteuer fortsetzen!“, sagte es. Es klang, als wollte es mir sagen „Vergiss, was ich getan habe.“ als es „unser Abenteuer fortsetzen“ wollte. Aber ich war erledigt. Ich hatte keine Lust mehr, weiterzuspielen. Ich hatte Angst und wollte vergessen, was Vendetta getan hatte. Ich wollte Vendetta vergessen. Ohne zu speichern schaltete ich das Spiel aus. Dann legte ich meinen Gameboy auf meinen Nachttisch und ging aus meinem Zimmer. Ein paar Tage später, an einem Samstag um genau zu sein, war mir langweilig. Ich hoffte, in meinem Zimmer etwas zu finden, das meiner Langeweile ein Ende setzen konnte und mein Blick fiel als erstes auf meinen Gameboy. Sofort fiel mir Vendetta wieder ein, aber ich entschied mich, trotzdem zu spielen. Ich schaltete ihn ein. Anstelle der Sequenz mit dem Gameboy-Logo oder wenigstens des Intros des Spiels erschien direkt der Bildschirm, auf dem man seinen Spielstand wählte. Ich erinnerte mich daran, dass ich nicht gespeichert hatte. Also würde ich immer noch in Xeneroville sein, wo ich zuletzt gespeichert hatte. Aber als ich die Informationen über meinen Spielstand las, war es nicht so, wie es sein sollte. Mein Name war nicht mehr „Kman“, sondern „Kyle“, mein richtiger Name. Als ich weiter las, lautete die Pokédex-Anzahl 0. Das war unmöglich. Man konnte das Spiel nicht ohne Pokémon spielen, außer am Anfang eines neuen Spiels. Meine Spielzeit war unverändert: „98:43“. Ich bekam schon wieder Angst, aber ich wählte den Spielstand trotzdem aus. Ich war in Xeneroville und es regnete. Nicht wie wenn Kyogre erwacht ist, denn das hatte ich schon hinter mir. Ich hatte das Spiel schon durchgespielt. Die Stadt war auch nicht überflutet, sondern es regnete einfach. Ich überprüfte mein Team und es war leer. Ich hatte keine Pokémon dabei. Glücklicherweise stand ich vor dem Pokémon-Center (in Xeneroville muss man zum Pokémon-Center rübersurfen) und betrat es. Es war leer. Es waren keine Leute darin. Nicht einmal die Angestellte war hinter ihrem Schalter, wo sie normalerweise stand und deine Pokémon heilte. Ich lief zum Computer und überprüfte die Boxen. Jedes einzelne meiner Pokémon war verschwunden. Da bemerkte ich die Namen der Boxen: „LIES.DEINEN.BRIEF.“ Ich gehorchte der Nachricht und verband mich mit dem PC meines Charakters. Dort war ein Brief. Er hatte nicht einmal einen Namen. Ich öffnete ihn und er lautete nur: „AcHtE aUf VeNdEtTa.“ Wieder bekam ich Angst, sogar noch stärker als das letzte Mal. Wie es der Brief verlangte, überprüfte ich meine Pokémon nochmal. Diesmal war Vendetta auf dem ersten Platz im Team. Aber es war nur Vendetta da und sein Sprite sah anders aus. Seine Augen waren rot und es war mit dunkelroten Flecken übersät. Um es in voller Größe zu sehen, wählte ich seinen Bericht aus. Ich wünschte, ich hätte das nie getan. Seine Augen glühten in einem hellen Rot und es war mit Blutflecken bedeckt. Das Äußere seines Körpers, was aussieht wie ein Tuch, war zerfetzt und Blut tropfte von ihm herunter. Schnell verließ ich seinen Bericht wieder und schaltete den Computer aus. Aber bevor ich das Pokémon-Center verlassen konnte, erschien eine Textbox. Ich wusste sofort, zu wem sie gehörte. „Warum hast du mich verlassen?“ „Etwa, wegen dem, was ich mit dem Mann gemacht habe?“, fragte Vendetta. Eine „Ja/Nein“-Box erschien wieder. „Du hast gesagt, du wärst glücklich mit meiner Tat! Ich hätte es besser gemacht, wenn du gesagt hättest, dass du nicht glücklich wärst. Warum hast du gelogen? Ich hasse Lügner…“ Es machte eine kurze Pause. „Ich glaube, ich darf mich nicht beschweren. Ich selbst habe gelogen.“ Ich dachte einen Moment lang nach. Wann hatte Vendetta gelogen? Als ob es meine Gedanken gelesen hätte, antwortete es: “Wann ich gelogen habe? Weißt du noch, was der Mann gesagt hat?“ Es meinte den Namenbewerter. „Als ich dir gesagt habe, dass er Lügen über mich erzählt, da habe ich behauptet, ich würde keine Groll hegen, erinnerst du dich?“ Ja, ich erinnerte mich. Ich wünschte ich könnte es vergessen. Vendetta machte noch eine kurze Pause und meine Angst wurde stärker. „Ich habe gelogen.“ Ich begann zu zittern. „Also, bist du glücklich mit dem, was ich mit den Anderen gemacht habe?“ Ich war verwirrt. Worüber redete es jetzt? Was hat es jetzt getan? „Ich hoffe, dass du diesmal glücklich bist… du solltest besser glücklich sein. Bist du es, Kyle?“, fügte es hinzu. Eine „Ja/Nein“-Box erschien wieder. Angst überfiel mich. Ich wählte „Ja“. Nach einer Pause antwortete Vendetta: „Wirklich? Du bist glücklich, dass ich alle deine anderen Pokémon umgebracht habe? Du bist glücklich, dass ich all diese Leute umgebracht habe? DU BIST GLÜCKLICH, DASS ICH ALLE UMGEBRACHT HABE?“ Ich bebte immer noch vor Angst. Jetzt wusste ich,warum alle meine Pokémon verschwunden waren. Warum alle Leute im Pokémon-Center verschwunden waren. Warum alle verschwunden waren. „Ich habe sie getötet. Jetzt kann dich niemand mehr von mir fernhalten.“, sagte es. Nun wurde mir klar, warum Vendetta das tat. Es tat all das, weil es bei mir sein wollte. Aber es war zu spät. Ich war erledigt. Ich wollte nichts mehr mit dem Spiel zu tun haben, mit Vendetta. Ich wollte nie wieder Pokémon spielen. Ich schaltete das Spiel nicht aus, sondern warf meinen Gameboy gegen die Wand. Der Bildschirm riss und das Spiel flog aus dem Modulschacht. Ein paar Minuten starrte ich einfach nur auf meinen kaputten Gameboy. Schließlich hatte ich mich genug beruhigt, um aufzustehen. Ich wollte mein Zimmer verlassen, als ich etwas unter meinem Fuß spürte. Es war mein Saphir-Spiel. Ich bückte mich um es aufzuheben… Da hörte ich den Ruf eines Pokémon… den Ruf eines Shuppet… Original