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  • Dartmoors Geheimnisse
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  • Die Sonne schien am heutigen Tage besonders hell und freundlich -so schrieb meine Großmutter in ihr Tagebuch-. Eine entspannte und unerwartet schöne Lebensfreude überkam mich. Doch sollte dieses Gefühl leider Gottes nicht lange anhalten. Denn je tiefer die Sonne sank, desto bedrückender wurde die Stimmung. Ein eigenartiges Gefühl von Angst infizierte mein Gehirn, eine Angst vor jenen Dingen, welche sich dort draußen im Moor verstecken könnten. Als die Sonne schon beinahe verschwunden war, nahm ich meinen Mantel und begab mich nach draußen. Von einem uralten Instinkt getrieben, so wie Motten zum Licht fliegen, verspürte ich das Bedürfnis nach dort draußen zu gehen, und es zu suchen, auch wenn ich nicht wusste nach was ich eigentlich suchte.
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  • Die Sonne schien am heutigen Tage besonders hell und freundlich -so schrieb meine Großmutter in ihr Tagebuch-. Eine entspannte und unerwartet schöne Lebensfreude überkam mich. Doch sollte dieses Gefühl leider Gottes nicht lange anhalten. Denn je tiefer die Sonne sank, desto bedrückender wurde die Stimmung. Ein eigenartiges Gefühl von Angst infizierte mein Gehirn, eine Angst vor jenen Dingen, welche sich dort draußen im Moor verstecken könnten. Als die Sonne schon beinahe verschwunden war, nahm ich meinen Mantel und begab mich nach draußen. Von einem uralten Instinkt getrieben, so wie Motten zum Licht fliegen, verspürte ich das Bedürfnis nach dort draußen zu gehen, und es zu suchen, auch wenn ich nicht wusste nach was ich eigentlich suchte. Dieses Gefühl der Trauer, der Bedrücktheit, dieser puren und unvorstellbar mysteriösen Angst machte mir etwas zu schaffen. Dennoch ging ich weiter. Bis mein Blick auf einen Felsen stieß, welcher von unheimlichen Nebelwänden umgeben war, lediglich die Spitze ragte hervor, so, als würde sie versuchen, nach dem Mond zu greifen, welcher magisch auf den Felsen hinabstrahlte. Dieses unbekannte Gefühl verführte mich dazu, näher an den Felsen heran zu gehen. Kurz bevor ich vor der dichten Nebelwand stand, stoppte ich. Mein Verstand riet mir, nicht dort hinein zugehen, denn ich würde mich unweigerlich verlaufen. Doch dieses seltsame Gefühl der Neugier, der Drang danach, etwas vollkommen Neues zu entdecken, trieb mich dazu, doch hinein zugehen. Es schien so, als würde der Nebel an meinem Verstand ziehen, denn dann und wann, sah ich kleine, aber sehr schnelle Schattenkreaturen hin und her huschen. Ich hatte nicht mehr das Gefühl, auf der Erde zu sein, sondern in irgendeiner traumhaften Parallelwelt. Diese innere Stimme, welche mich auch schon hierher brachte, lenkte mich durch den Nebel, ich musste mich ihr nur hingeben. Nun stand ich dort, vor dem kargen kalten Fels, bei welchem es sich nur um den Vixen Tor Felsen handeln konnte. Doch dort hinten erblickte ich etwas, was nicht aussah wie eine der Schattenkreaturen von vorhin. Mit bedachten Schritten kam ich dem seltsamen Geschöpf immer näher, bis ich erkannte, dass es sich um eine ältere Dame handelte, allerdings um einiges älter, als ich es war. Denn ihr groteskes, ja fast schon gotteslästerliches Aussehen, erinnerte mehr an eine Leiche, als an einen lebendigen Menschen! Diese Meinung ließ ich mir jedoch nicht anmerken und begrüßte sie vorsichtig. Ihre Augen waren sehr blass und kalt, ihr Gesicht schien keine Anzeichen von Emotionen zu machen. Sie sah mir einfach nur in die Augen, doch dies war es, was mir gerade in diesem Moment so viel Angst bereitete. Sie nahm, ohne zu fragen, meine Hand und murmelte ein paar Worte, welche sie auf einer Sprache sagte, von der ich bezweifle, dass sie überhaupt menschlichen Ursprungs ist. Tausende Gedanken schossen mir durch den Kopf, bis mir schwindelig wurde und ich zu Boden stürzte. So wie es mir vorkam, musste ich wohl ein paar Minuten das Bewusstsein verloren haben. Die alte Dame stand noch immer dort, doch neben ihr stand ein großer Mann, dessen Gesicht genauso von der Zeit zerfressen war wie das der alten Dame. Doch bei genauerer Betrachtung konnte ich erkennen, das mir diese Person sehr wohl bekannt vorkam. Denn entsetzlicher Weise handelte es sich bei dieser Gestalt um keinen geringeren als um meinen Martin! Doch das war gar nicht möglich, er ist schon seit vielen Jahren tot, der Krebs hat ihn dahingerafft. Dennoch steht er dort, direkt vor mir, und neben der alten Dame. Er musste ein Trugbild gewesen sein, genauso wie jene Schattenkreaturen, welche mittlerweile grauenvolle Rufe in den Nachthimmel entsandten, welche weder menschlich noch tierisch waren, denn es war irgendetwas Anderes, irgendetwas Unbekanntes. Ich stand auf und lief ein paar Schritte nach vorne, direkt zu Martin. Als ich ihn berührte, war er kalt, so kalt, wie man es von einer leblosen Leiche erwarten würde. Seine leeren emotionslosen Augen blickten zu mir hinunter, doch statt Liebe empfand ich nur Angst vor jenen Ungetüm, welches sich vor mir aufbäumte. Langsam trat ich den Rückzug an und wollte diesen seltsamen Ort verlassen. Doch der Nebel schien schier endlos zu sein. Die Rufe der Schattenkreaturen verformten sich währenddessen zu einem teuflischen, gotteslästerischen Gesang, wie er nur von den dunkelsten okkulten Gruppen wiedergegeben werden könnte. Mein Kopf brummte und diese Stimmen fraßen sich in meinen Schädel. Benommenheit kontrollierte meine Bewegungen, es wirkte beinahe so, als hätte ich zu viel getrunken, doch dabei habe ich schon seit 40 Jahren keinen Alkohol mehr angefasst. Ich konnte spüren, wie ich mehr und mehr das Bewusstsein verlor. Hätte ich nicht fortlaufend alles auf meinem Notizblock dokumentiert, würde ich denken, es wäre nur ein Traum gewesen. Denn ich wurde morgens von einem Tierhüter gefunden, er sagte, ich hätte bewusstlos neben dem Vixen Tor Felsen gelegen. Mein Notizheft lag direkt neben mir, und noch etwas, was mich sehr verwunderte. Eine seltsame altertümliche Kette, eine Kette wie jene, die ich Martin damals mit ins Grab legte...