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  • You can't see him in the Dark
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  • Diese Hitze! Ich hasste den Hochsommer und diese unausstehliche Wärme die er mitbrachte so sehr. Zu allem Überfluss lag mein Schlafzimmer auch noch oben im Dachgeschoss, wo es sich binnen kürzester Zeit in eine Art Sauna verwandelt hatte in der ich zeitweise sogar das Gefühl hatte zu ersticken. Widerlich; einfach nur abgrundtief ekelhaft war es hier.
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  • Diese Hitze! Ich hasste den Hochsommer und diese unausstehliche Wärme die er mitbrachte so sehr. Zu allem Überfluss lag mein Schlafzimmer auch noch oben im Dachgeschoss, wo es sich binnen kürzester Zeit in eine Art Sauna verwandelt hatte in der ich zeitweise sogar das Gefühl hatte zu ersticken. Widerlich; einfach nur abgrundtief ekelhaft war es hier. Schweißgebadet lag ich im Bett, hatte die schon extra dünne Decke und mein Kopfkissen in die Ecke des Raumes geschleudert und die Fenster so weit aufgerissen wie es nur ging, jedoch ohne Erfolg. Mein Laken war bereits so sehr mit meinem Schweiß vollgesogen, dass ich das Gefühl hatte auf einem irreparabel beschädigten Wasserbett zu liegen. Das hielt ich nicht aus; ich stand auf und ging zur Tür hinüber. Ich wollte diesem verfluchten Brutkasten so schnell wie möglich entkommen oder ihn zumindest zu einem angenehmen Schlafplatz umfunktionieren, was er ja auch eigentlich sein sollte. Ich ging hinüber zur Kellertreppe, um den alten Ventilator meiner Mutter nach oben zu holen. Eigentlich müsste er noch funktionieren, ich hoffte jedenfalls, dass er es noch tat. Die Fliesen auf der Treppe waren eiskalt. Na toll; in meinem Zimmer war es so warm, dass ich jeden Moment zwei Hobbits erwartete, die einen Ring durch mein Fenster werfen würden, während es hier unten so kalt war, als hätte soeben die Völkerwanderung der weißen Wanderer stattgefunden. Langsam ging setzte ich einen Fuß vor den anderen, ging dabei lediglich auf Zehenspitzen. Wenn es etwas gab, das ich genauso sehr hasste wie diese brütende HItze, dann war es Eiseskälte und ich konnte einfach nicht fassen, dass die beiden sich heute Nacht gegen mich verschworen hatten, um mir den Schlaf zu rauben. Als ich das Ende der Treppe erreicht hatte, tastete ich vorsichtig nach dem Lichtschalter, welcher sich irgendwo an der Wand befand. In dem Moment bemerkte ich etwas... ein Schatten! Die schwarzen Konturen hatten sich direkt neben mir aufgebaut und schienen mich anzustarren. Ich fuhr erschrocken herum, doch der Schatten war in Bruchteilen einer Sekunde verschwunden. Da bemerkte ich das laue Lüftchen, welches mir in den Nacken wehte. Das Kellerfenster; meine Mutter musste es wohl offen gelassen haben, um auch den Keller zu lüften. Was das betrifft hatte sie ja nun wirklich ganze Arbeit geleistet. So gut, dass man hier unten nichtmal mehr bemerkte, dass es noch Sommer war. Vermutlich war es die Nachbarskatze, aber ich hatte keine Lust sie jetzt durchs Haus zu jagen und rauszuschmeißen. Sollte sie sich doch irgendwo aufs Sofa legen oder es sich auf dem Kischentisch bequem machen, mir war das alles egal. Ich war eindeutig zu müde und wollte nur noch den Ventilator finden, um dann in Ruhe zu schlafen. In dem Moment ertastete ich den Schalter, doch als ich ihn betätigte blitzte die Glühbirne, die an der Wand baumelte, nur kurz auf, um dann vollständig den Geist aufzugeben. Natürlich erschrak ich zunächst heftig; nicht nur weil die Glühbirne bei dem Kurzschluss zerplatzte, sondern auch, weil ich in dem Moment als sie den Raum für den Bruchteil einer Sekunde erleuchtete, wieder jenen Schatten erblickte, der sich scheinbar vor mir auf dem Boden platziert hatte. Blöde Katze, dachte ich mir, auch wenn ich beunruhigt war, denn die Konturen des Schattens erinnerten mich nicht wirklich an die einer Katze... Der Ventilator war mir nun völlig egal. Wozu jetzt barfuß über den, mit Scherben überdeckten, Boden laufen und mir Schnittwunden zuziehen, die mir die Nacht noch mehr versauen würden? Langsam wich ich zurück, immer auf der Hut vor potentiellen Scherben auf den Fliesen. Als ich schließlich die Treppe erreicht hatte und wieder nach oben ging, bemerkte ich, dass auch dort das Licht ausgeschaltet war. Entweder hatte meine Mutter sich was zu Trinken aus der Küche geholt und hatte dann das Licht wieder ausgeschaltet, oder der Strom war ausgefallen. Verwundert war ich nicht, schließlich war dies bereits häufiger geschehen. Fast wie in Trance vor lauter Müdigkeit, torkelte ich zurück in mein Zimmer, schloss die Fenster, da es draußen ja sowieso windstill war, und ließ mich vornüber ins Bett fallen. Als ich die Augen wieder öffnete, war es noch immer Nacht, das konnte ich sehen, aber etwas war anders. Meine Nachttischlampe - ich musste wohl vergessen haben, sie wieder auszumachen, da sie ja aufgrund des Stromausfalls sowieso nicht geleuchtet hatte, aber nun war das Problem ja scheinbar behoben. Auch war es nicht mehr so heiß... aber wieso? In dem Moment bemerkte ich etwas. Ich wollte mich gerade umdrehen, um das Licht auszumachen, damit ich weiterschlafen könne, als ich abermals diesen unheimlichen Schatten an der Wand neben meinem Bett erblickte! Nein! Das war ganz bestimmt keine Katze. Es war schon ironisch, dass ich vor weniger Zeit noch fast verrückt geworden bin durch die Hitze und nun in meinem Bett lag und es mir so schien, als wäre mir vor Angst das Blut in den Adern gefroren. Das was sich dort auf meiner Wand abbildete, waren weder die Konturen einer Katze, noch die eines Menschen - aber sie waren groß... ganz entsetzlich groß. Waren das - Klauen? Nun bemerkte ich auch voller Schrecken, warum mir nicht mehr so warm war. Meinen Rücken traf eine angenehm kühle Luftbrise; der Ventilator! Mein Herzschlag begann förmlich zu rasen und meine Gliedmaßen zitterten, während die pure Angst mir Schweißperlen auf die Stirn trieb. Voller Panik krallte ich mich in das Bettlaken und kniff ängstlich die Augen zusammen. Ich hatte bisher noch nie aus Furcht geweint, aber nun liefen mir lauter Tränen des Entsetzens über die bleichen Wagen und gerade als ich dachte, dass nichts schlimmer sein konnte als das was sich mir soeben vor meinen Augen geboten hatte, vernahm ich aus der Richtung, aus der die kühle Luft des Ventilators zu kommen schien, eine tiefe und bedrohliche Stimme. Dieser Klang; es hörte sich fast so an als würde die Person, oder was auch immer da vor meinem Bett stand, grinsen während sie sprach, doch als ich hörte was sie sagte, stockte mir der Atem und eine scheußliche Flut des puren Schreckens durchströmte meinen vor Angst gelähmten Körper.