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  • Torture - Part II
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  • Hier geht's zum ersten Teil: Torture - Part I Paul Allister ist tot. Gestern hat die starke Infektion ihren Tribut gefordert. Damit ist Marie die einzige Überlebende. Die einzige, die uns einen Hinweis darauf geben könnte, wer der Mann ist und wo er seine Opfer festhält. Aber sie schweigt. Oder flüstert zusammenhangloses Zeug. Das heißt, wir haben immer noch keine Spur. Nicht einmal einen Ansatz. Und Marie scheint es mit jedem Tag schlechter zu gehen. Sie trägt ständig Verbände an den Händen, damit sie sich nicht kratzen kann. Nur einmal am Tag akzeptiert sie das Essen, das ihr gebracht wird. Immer öfter flüstert sie und reagiert kaum noch, wenn man sie anspricht. Wir haben es mit allen möglichen Beruhigungsmitteln versucht, aber jedes Mal, wenn die Wirkung nachlässt, verfällt sie wieder i
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  • Hier geht's zum ersten Teil: Torture - Part I Paul Allister ist tot. Gestern hat die starke Infektion ihren Tribut gefordert. Damit ist Marie die einzige Überlebende. Die einzige, die uns einen Hinweis darauf geben könnte, wer der Mann ist und wo er seine Opfer festhält. Aber sie schweigt. Oder flüstert zusammenhangloses Zeug. Das heißt, wir haben immer noch keine Spur. Nicht einmal einen Ansatz. Und Marie scheint es mit jedem Tag schlechter zu gehen. Sie trägt ständig Verbände an den Händen, damit sie sich nicht kratzen kann. Nur einmal am Tag akzeptiert sie das Essen, das ihr gebracht wird. Immer öfter flüstert sie und reagiert kaum noch, wenn man sie anspricht. Wir haben es mit allen möglichen Beruhigungsmitteln versucht, aber jedes Mal, wenn die Wirkung nachlässt, verfällt sie wieder in das alte Muster. Es ist absolut frustrierend. Aber zumindest ist in den letzten 4 Tagen kein neues Opfer aufgetaucht. Jedenfalls keine von denen wir wissen. Das ist doch wenigstens etwas Positives. Allerdings muntert mich das im Moment auch nicht mehr auf. Denn dadurch kommen wir auch auf keine neue Spur. Soweit ich informiert bin hat sich die Polizei alle Fundorte genauestens angesehen, aber weder dort noch an den Opfern selbst konnten irgendwelche Spuren nachgewiesen werden. Kein noch so kleiner Hinweis darauf, wer der Mann ist, der diese Menschen foltert und sie nach einem Jahr wieder gehen lässt. Wie so oft in den letzten Tagen sitze ich in meinem Büro und sehe mir die Akten an. Mittlerweile kann ich sie auswendig. Aber so sehr ich auch versuche einen Zusammenhang zu erkennen, ich finde keinen. Es scheint als würde er sich seine Opfer völlig willkürlich aussuchen. Und da Marie nicht redet, wissen wir auch nicht wo und wie sie entführt wurde. Gerade als ich ihre Akte wieder zuklappe, kommt mir ein Gedanke. Was, wenn es noch mehr Opfer gibt? Möglicherweise hat er seine Gefangenen nicht immer lebend davon kommen lassen. Einen Versuch ist es Wert. Ich setze mich auf und gebe in der Google Suchleiste rätselhafte Morde ein. Über 100.000 Ergebnisse werden mir angezeigt. Das Gefühl der Frustration wird stärker. Aber ich muss es versuchen. Wenn ich nur lange genug nachforsche, muss ich doch etwas finden. Oder? Fünf Stunden später sitze ich immer noch in meinem Büro. Es ist bereits zehn Uhr abends und eigentlich will ich nur noch nach Hause. Allerdings ich habe auch einige interessante Sachen gefunden. Es hat zwar eine gefühlte Ewigkeit gedauert, aber ich bin auf mehrere ungeklärte Mordfälle gestoßen, die sich in den letzten Jahren ereignet haben. Tina Rey wurde vor 1 ½ Jahren in einer abgelegenen Gasse gefunden. Beinahe jeder Knochen in ihrem Körper war mindestens einmal gebrochen worden. Sie war abgemagert und ihre Haut war ungewöhnlich blass gewesen. Als Todesursache wurde ein gebrochenes Genick angegeben. Ihr fehlte der rechte Daumen. Marc Parlov wurde nur wenige Wochen vor Tina Rey in einem verlassenen Gebäude gefunden. Er war abgemagert und hatte ungewöhnlich blasse Haut. Als Todesursache wurde ertrinken angegeben. Sein rechter Daumen fehlte. Sophie Kramer wurde vor 2 Jahren in einem abgelegenen Teil des Parks gefunden. Ihr Körper war übersäht mit Spinnenbissen, sie war abgemagert und ihre Haut unnatürlich blass. Als Todesursache gab man das Gift einer seltenen Spinne an. Ihr rechter Daumen war abgetrennt worden. Und so geht es noch weiter. Insgesamt habe ich 7 Fälle gefunden, bei denen dem Opfer der rechte Daumen fehlte, die abgemagert waren und deren Haut eine unnatürliche Blässe aufwies. So wie es aussieht, ist das erste Opfer vor 6 Jahren gefunden worden. Jedes von ihnen kam auf eine andere Art und Weise ums Leben, aber mein Instinkt sagt mir, dass es immer der selbe Täter gewesen ist. Wenn das tatsächlich stimmen sollte wären das 10 Tote und eine Überlebende in einer Spanne von 6 Jahren. Ich muss morgen unbedingt mit Mike sprechen. Aber erstmal will ich nur noch nach Hause, eine heiße Dusche nehmen und mich dann ins Bett legen. Das waren genug Grausamkeiten für einen Tag. „Bist du dir wirklich sicher?“ Die Skepsis in seiner Stimme ist nicht zu überhören. „Absolut. Es war der selbe. Bei allen 11 Opfern.“ Noch vor wenigen Augenblicken habe ich mich um Kopf und Kragen geredet, Mike alles was ich gefunden habe, bis ins kleinste Detail beschrieben und ihm auch noch meinen Verdacht erklärt. Ich kann ihn seufzen hören. Seine Skepsis kann ich nachvollziehen, aber der Polizist kennt mich nun schon viele Jahre. Er weiß, dass ich nicht einen solchen Wirbel schlagen würde, wenn es mir nicht völlig ernst wäre. „Du musst mir glauben.“ Es ist mir völlig egal, wie verzweifelt ich klinge. „Das tue ich, Maya. Aber das heißt nicht, dass ich deshalb an die alten Akten rankomme.“ Die Fälle sind zwar ungeklärt, aber hoffentlich trotzdem abgelegt worden. Allerdings kann ein unbeteiligter Polizist sich nicht einfach so die Akten unter den Nagel reißen. „Bitte, du musst es versuchen.“ Wieder ein leises Seufzen. „Das werde ich auch. Aber mach dir keine allzu großen Hoffnungen.“ Ich atme durch. „Danke, Mike. Du hast wirklich was gut bei mir.“ Diesmal lacht der Polizist. „Ja, das habe ich wirklich. Wird Zeit, dass du mir mal ein Essen ausgibst.“ Erleichtert über die nun etwas entspanntere Atmosphäre unterhalten wir uns noch ein paar Minuten, bevor ich mich verabschiede und auflege. Ich hoffe inständig, dass Mike an die Akten rankommt. Das könnte ihnen einen Hinweis liefern, vielleicht sogar genug um den Mann aufzuspüren, der für die ganzen Toten verantwortlich ist. Mir ist bewusst, dass ich mich an einen dünnen Strohhalm klammere, aber besser so als gar kein Hoffnungsschimmer. Nachdem das nun auch geklärt ist wird es für mich Zeit an die Arbeit zu gehen. Vielleicht bekomme ich Marie ja doch noch dazu mir etwas zu erzählen. Irgendwann muss sie doch merken, dass ihr hier nichts passieren kann. Ebenfalls ein dünner Strohhalm, aber ich schüttle den Kopf und vertreibe den Gedanken. Allerdings bekomme ich auch heute nichts aus ihr heraus. Im Gegenteil, sie hat überhaupt nicht auf mich reagiert. Ob sie mich nun ignoriert und wirklich nicht wahrnimmt, kann ich nicht sagen, aber es spielt auch keine Rolle. Solange sie nicht mit mir redet, habe ich keine Möglichkeit an neue Informationen zu gelangen. Außerdem macht ihr Zustand mir langsam Sorgen. Ihre Wunden sind verheilt, doch ihr Verstand hat sich in einen Kokon eingehüllt, den ich nicht durchbrechen kann. So sehr ich ihr auch zu helfen versuche, ihr versichere, dass ihr nichts passieren kann – ich dringe nicht zu ihr durch. Es ist als würde ich mit einer Tauben sprechen. Oder mit einer Wand. Von der würde ich genauso viel Aufmerksamkeit bekommen. Nachdem ich ihr Zimmer wieder verlassen habe, unterhalte ich mich noch kurz mit Gloria. Marie hat sich nie auffällig verhalten, dennoch gibt es gewisse Sicherheitsmaßnahmen, bevor jemand ihr Zimmer betritt. Zum Beispiel, dass man keine spitzen Gegenstände bei sich tragen darf. Oder dass man das Licht ausgeschaltet lassen soll. Wir haben vor zwei Tagen probiert, das Licht nur gedimmt anzuschalten, aber Marie hat das nicht dennoch nicht vertragen. Abgesehen davon sind die Fenster verriegelt und verstärkt, sodass sie sich weder öffnen, noch zerbrechen lassen. Außerdem wird strikt bewacht, wer der Zimmer betritt. Bisher hat zwar niemand Fremdes sie besucht, aber für den Fall, dass doch jemand auftauchen sollte, ist stets eine Schwester in der Nähe. Nun, genau genommen, hat sie bis jetzt noch überhaupt niemand besucht. Mike hat mir ja schon gesagt, dass es keine Familie gibt, aber dass nicht mal Bekannte oder Freunde auftauchen, verwundert mich schon ein wenig. Denn in Zeitungen wurde sehr wohl berichtet, dass Marie wieder aufgetaucht ist. Genauso wie von Paul Allisters Tod berichtet wurde. Es gibt auch eine kleine Anzeige in der gefragt wird ob irgendjemand etwas von den Entführungen mitbekommen hat. Und wenn ja, dass sich derjenige umgehend an die Polizei wenden soll. Bis jetzt hat sich noch niemand gemeldet. Allerdings ist das keine große Überraschung. Selbst wenn jemand eine Entführung gesehen haben sollte, wird er nicht zur Polizei gehen. Aus Angst, dass es ihn selbst treffen könnte. Irgendwo kann ich dieses Verhalten nachvollziehen. Und dennoch ist es frustrierend, dass ein Mensch, der über ein Jahr hinweg andere foltert und verstümmelt, immer noch auf freiem Fuß ist. Kurz nach Feierabend sitze ich immer noch in meinem Büro und starre auf den Computerbildschirm vor mir. Ein warmes, wenn auch etwas verpixeltes Lächeln strahlt mir entgegen. Das Gesicht von Nicole Hoult ist auf dieser Seite abgebildet. Eine schöne Frau mit langen, rotbraunen Locken und grünen Augen. Selbst auf dem Foto wirkt sie wie eine sehr herzliche Person. Allerdings ist das Foto fast acht Jahre alt. Sie war das erste Opfer. Gefunden wurde sie vor sechs Jahren in einem Park, abgemagert und blass mit fehlendem rechtem Daumen. Laut Berichten war sie vergewaltigt und mit Elektroschocks gequält worden. Als Todesursache hat man einen Herzstillstand angegeben. Die Akten haben das bestätigt. Mike hat zum Glück Zugriff darauf bekommen. Allerdings hat er bisher nichts Auffälliges gefunden. Zumindest nichts, das uns weiterhilft. Aber ich bin mir sicher, dass ich irgendetwas finden werde, wenn ich nur lange genug suche. Mit Nicole hat alles begonnen und das muss auch einen Grund haben. Ich muss nur herausfinden, welchen. Aber bisher konnte ich nichts finden. Sie unterscheidet sich kaum von den anderen Opfern. Keine Familie, keine lebenden Verwandten. Gearbeitet hat sie, so wie es aussieht, nicht. Zumindest finde ich keine angegebene Arbeitsstelle. Das finde ich etwas eigenartig. Laut den Akten hatte sie eine kleine Wohnung am Stadtrand – wie konnte sie sich die leisten, wenn sie nicht gearbeitet hat? Nun, natürlich kann es sein, dass ihre Arbeitsstelle einfach nicht bekannt war, aber ich schreibe mir eine Notiz, dass ich das noch überprüfen will. Jetzt will ich allerdings Feierabend machen. Schließlich habe ich auch noch ein Privatleben. Innerlich lache ich mich für diese Aussage selbst aus. Ich packe meine Sachen zusammen und verlasse das Krankenhaus. Mittlerweile ist es dunkel geworden und die Temperaturen sind deutlich gesunken, was meinen Wunsch nach Hause zu kommen nur noch verstärkt. Ich schlage den Kragen meiner Jacke hoch und mache mich auf den Weg. Da es schon relativ spät ist, kommen mir nur wenige Menschen entgegen und die, die an mir vorbeilaufen, beachten mich gar nicht. Jeder von ihnen scheint mich nicht mal wahrzunehmen. Worüber ich heute allerdings ganz froh bin. Mein Weg führt mich durch den Park, wo ich mein Tempo etwas drossle. Das kleine Fleckchen Natur hatte schon immer eine beruhigende Wirkung auf mich und auch heute lasse ich mich einen Moment lang davon einlullen. Nach ein paar Minuten gehe ich wieder weiter, verlasse den Park und will gerade die Straßenseite wechseln, als ich ein kleines Mädchen bemerke. Sie ist höchstens acht Jahre alt und trägt eine schwarze Jacke, die ihr zwei Nummern zu groß ist. Blonde Locken fallen auf ihre Schultern und umrahmen das kindliche Gesicht. Sie steht ganz allein am Rand des Bürgersteigs und kommt mir entgegen, als sie mich bemerkt. Etwas eigenartig, dass ein kleines Mädchen um diese Zeit allein unterwegs ist. Gerade als ich sie fast erreicht habe, spricht sie mich an: „Können Sie mir helfen?“ Auch wenn es mich wahrscheinlich alarmieren sollte um diese Uhrzeit von einem kleinen Mädchen angesprochen zu werden, ich kann sie einfach nicht ignorieren. Es muss schließlich einen Grund haben, dass sie hier ganz allein ist. Vielleicht hat sie ihre Eltern verloren? Als ich schließlich vor ihr stehen bleibe erkenne ich Sorge und Angst in ihren hellbraunen Augen. Mitleid schwappt in mir hoch. Ich kann sie doch nicht einfach hier stehen lassen. „Wobei brauchst du Hilfe? Wo sind denn deine Eltern?“ frage ich. „Meinem Papa geht’s nicht gut, bitte helfen sie ihm.“ Ihre Stimme klingt verzweifelt und flehend. Ich muss ihr einfach helfen; ich kann gar nicht anders. Sie scheint meinen Entschluss zu bemerken, dann sie nimmt den Ärmel meiner Jacke und bringt mich so dazu ihr zu folgen – in die Richtung aus der ich gerade gekommen bin. Nach wenigen Metern erkenne ich einen schwarzen Geländewagen. Warum ist mir der vorhin nicht aufgefallen? Meine Alarmglocken schrillen beim Anblick des Fahrzeugs, aber ich folge dem Mädchen dennoch. Was sollte sie mir schon groß antun? „Du musst hinten einsteigen, er hält sich die ganze Zeit den Kopf“, reißt mich die besorgte Stimme der Kleinen aus meinen Gedanken. Ohne nachzudenken nicke ich und öffne die Wagentür. Ich bin zwar keine Ärztin in diesem Sinne, aber ich hoffe dem Mann dennoch weiterhelfen zu können. Zwei Sekunden später sitze ich auf der Rückbank, das Mädchen neben mir und die Türen geschlossen. Erst als ich merke, dass der Mann auf dem Fahrersitz völlig in Schwarz eingehüllt ist und aufrecht sitzt, wird mir bewusst, dass ich mich geirrt habe. Schlagartig erkenne ich, dass das Kind lediglich ein Köder war um mich in dieses Auto zu locken. Nun sind die Türen zu und ich sitze in der Klemme. Aber bevor ich auch nur über einen Fluchtversuch nachdenken kann, steckt plötzlich eine Spritze in meinem Hals. Das Mädchen hat mir die Spitze durch die Haut gerammt und injiziert mir die Flüssigkeit, während ich nur ein überraschtes Keuchen zustande bringe. Unerwartet schnell beginnt mein Körper zu erschlaffen und mein Sichtfeld zu verschwimmen. Auch wenn ich mich noch so sehr wehre, ich kann nicht verhindern, dass meine Augen schließlich zufallen. Ich kann noch hören, wie der Mann sagt: „Gut gemacht“ und kurz darauf meine Hände gefesselt werden. Dann versinke ich in Dunkelheit. Hier geht's zum nächsten Teil: Torture - Part III - Leezah97 Kategorie:Lang Kategorie:Artikel ohne Bilder Kategorie:Geisteskrankheit