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  • Sicherheitsanweisungen
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  • Lieber Leser, wenn Sie eine kurze, knackige Creepypasta bevorzugen, dann lassen Sie die eingerückten Teile weg und lesen Sie nur den Teil zwischen den Strichlinien. Wenn Sie die Geschichte etwas 'runder' und literarischer haben möchten, lesen Sie sie im Ganzen. In jedem Fall wünsche ich Ihnen gute Unterhaltung. Die Lautsprecherdurchsage verstummte. Gleich darauf leuchteten die in den Rückenlehnen der Passagiersitze installierten Monitore auf. Eine junge, hübsche Frau in der eleganten Borduniform der Fluglinie erschien auf dem Bildschirm und begann mit den Sicherheitsinstruktionen. -----------
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  • Lieber Leser, wenn Sie eine kurze, knackige Creepypasta bevorzugen, dann lassen Sie die eingerückten Teile weg und lesen Sie nur den Teil zwischen den Strichlinien. Wenn Sie die Geschichte etwas 'runder' und literarischer haben möchten, lesen Sie sie im Ganzen. In jedem Fall wünsche ich Ihnen gute Unterhaltung. "Ist das unser Flugzeug, Ma?“ Der fünfjährige Bill McCallister drückte sich die Nase an der Scheibe des Vorfeldbusses platt. Seine Mutter Lilly beugte sich zu ihm hinunter und schaute in die besagte Richtung. „Ich glaube, ja, Billy. Zumindest ist es die richtige Fluggesellschaft.“ Billy staunte: „Mann, ist das ein Brummer.“ Der Mann hinter ihm lächelte. Der Kleine schien ein aufgewecktes Kerlchen zu sein. Hoffentlich nicht zu aufgeweckt. Walter Peck hatte nichts gegen Kinder, aber auf Langstreckenflügen konnten sie ganz schön nervig werden. Dann wäre es besser, wenn Billy und seine Mutter nicht zu nahe bei ihm saßen, dachte er. Kurze Zeit später kam der Bus neben dem neuen Langstrecken-Jet von Kasarka Airways zum Stehen und entließ seine Fahrgäste auf das Vorfeld. Walter war beeindruckt. Der neue Vogel machte wirklich was her. Gut, er war nicht so groß wie die älteren A380 oder Jumbo Jets, mit denen Kasarka weiterhin die anderen Überseerouten bediente, aber er machte was her. Und er war definitiv eleganter. Aber das eigentlich Besondere war wohl das neue Sicherheitskonzept, welches es Luftpiraten nahezu unmöglich machen sollte, die Maschine zu hijacken. Neugierig stieg er die Gangway hinauf. Walter staunte nicht schlecht, als er die Kabine betrat. Der Eingangsbereich hinter dem Cockpit war als abschließbarer Raum ausgeführt; das hatte er gelesen. Aber dass sowohl die Cockpit- als auch die Kabinentüre beinahe so dick waren wie die Außentüren, wunderte ihn doch. Allein das Zusatzgewicht musste die Konstrukteure einige Sitzplätze gekostet haben. Glaubten die, ein Flugzeugentführer könne eine gottverdammte Bazooka an Bord schmuggeln? Kopfschüttelnd betrat er den Passagierraum und begab sich zu seinem Fensterplatz. Die Lautsprecherdurchsage verstummte. Gleich darauf leuchteten die in den Rückenlehnen der Passagiersitze installierten Monitore auf. Eine junge, hübsche Frau in der eleganten Borduniform der Fluglinie erschien auf dem Bildschirm und begann mit den Sicherheitsinstruktionen. Hurra, dachte Walter, das Gedudel ist vorbei. Jetzt starte den Vogel endlich und bring mich nach Hause. Ich war lange genug in diesem... WAS hatte die Stewardess da eben gesagt? Zuwiderhandlungen werden mit dem Tode bestraft? Sollte das ein Witz sein? Oder hatte er was an den Ohren? Ratlos wandte er sich an seinen Sitznachbar. „Entschuldigen Sie, aber haben Sie gerade die Sicherheitsanweisungen verfolgt?“ Der Mann blickte fragend von seinem Buch auf: „Wie bitte?“ – „Ob Sie gerade die Sicherheitsanweisungen verfolgt haben", wiederholte Walter energisch. „Ehrlich gesagt, nein. Ich verfolge nie die Sicherheitsanweisungen. Ist doch eh immer dasselbe“, antwortete der Bücherwurm freundlich und vertiefte sich wieder in seine Lektüre. Na toll! Da hatte er einmal eine Frage und saß dann neben dem einzigen Menschen, der noch weniger aufgepasst hatte als er. Walter beschloss, eine der Stewardessen (Man sagt jetzt ‚Flugbegleiterinnen’) zu rufen, als die Triebwerke hochfuhren und die Maschine langsam zur Runway rollte. Na schön, er würde bis nach dem Start warten. Aber dieser Scherz ging eindeutig zu weit. Als sie die Reiseflughöhe erreichten und die Anschnallzeichen erloschen, erhob sich Walter halb aus seinem Sitz und winkte die Stewardess mit den langen braunen Haaren und den Mandelaugen zu sich heran. „Ja bitte, Sir!“ säuselte sie in dem professionellen Tonfall, der den meisten Flugbegleitern zueigen war: „Kann ich etwas für Sie tun?“ Da fiele mir schon was ein, dachte Walter, meinte aber stattdessen: „Peck ist mein Name. Walter Peck“, als ob das irgendetwas an den Dingen ändern würde: „Ich möchte mich über die Sicherheitsinstruktionen beschweren.“ Die Stewardess lächelte routiniert: „War irgendetwas nicht zu Ihrer Zufriedenheit, Mister Peck? Fühlen Sie sich nicht hinreichend informiert? Möchten Sie, dass ich Ihnen etwas nochmal genauer erläutere?“ Walter schnaubte verärgert. Diesen ‚Was-fehlt-uns-beiden-denn’-Chefarzt-Tonfall hatte er noch nie leiden können, und heute brachte er ihn so richtig auf die Palme. „Und ob was nicht zu meiner Zufriedenheit ist. Ich wüsste gerne, wer dieses geschmacklose Sicherheitsvideo verbrochen hat. Ich finde das einen Skandal.“ Die junge Frau lächelte weiterhin mechanisch: „Sir, diese Sicherheitsanweisungen entsprechend den internationalen Bestimmungen für die Luftfahrt und laufen in allen unseren Flugzeugen. Bisher hat sich noch nie ein Passagier darüber beschwert. Im Gegenteil, viele unserer Gäste schätzen diese Art der Vermittl...“ – „Dann bin ich eben der Erste“, unterbrach sie Walter barsch. „Und ich schätze es überhaupt nicht, mit dem Tode bedroht zu werden.“ Er verstummte plötzlich, als mit einem leisen Klingeln die Anschnallzeichen aufleuchteten. Aus den Bordlautsprechern ertönte die sonore Stimme des Käpt’n: „Verehrte Fluggäste, wir erreichen in wenigen Minuten die Küste. Da in diesem Bereich mit Turbulenzen zu rechnen ist, bitten wir Sie, unverzüglich ihre Plätze einzunehmen und sich anzuschnallen.“ Die Stimme erstarb. „Sir, ich werde dem Copiloten Bescheid sagen, aber bitte setzen Sie jetzt und schnallen Sie sich an!“ Walter schäumte. „Den Teufel wird’ ich tun. Ich verlange auf der Stelle den Piloten zu sprechen. Und ich bleibe so lange stehen, bis sie ihn herholen.“ Die Stewardess drehte sich resignierend zu ihrer Kollegin am hinteren Ende der Kabine um und nickte ihr zu, worauf diese einen Telefonhörer von der Wand nahm und hineinsprach. Eine Minute später betrat der Copilot den Passagierraum und schritt auf den Walter zu. „Sir, die Anschnallzeichen sind eingeschaltet. Ich muss Sie bitten, sich auf der Stelle hinzusetzen und anzuschnallen. Wir werden im Verlaufe des Fluges noch hinreichend Zeit haben, uns um Ihr Anliegen zu kümmern.“ Der Vorschlag des Copiloten war eigentlich sehr vernünftig, aber Walter war nicht mehr in der Stimmung, vernünftig zu sein. Wenn dieser Fatzke meinte, er könne ihn mit ein paar warmen Worten beruhigen, nur weil er eine Uniform trug, so hatte er sich getäuscht. Walter Peck ging es längst nicht mehr um diese blöde Sicherheitsansage. Ihm ging es darum zu zeigen, wer hier der Platzhirsch im Revier war. Schließlich war der Kunde immer noch König. Offensichtlich sah das auch der Copilot ein, denn er meinte plötzlich: „In Ordnung, Sir. Ich bringe Sie zum Käpt’n. Wenn Sie mir bitte folgen würden?“ Walter staunte. Mit einer so schnellen Kapitulation des Bordpersonals hatte er nicht gerechnet. Eigentlich war es ihm jetzt schon ein wenig peinlich, wegen so einer Kleinigkeit einen solchen Aufstand gemacht zu haben. Aber andererseits konnte er seinen Triumph ruhig auskosten. Stolz erhobenen Hauptes folgte er dem Copiloten in den Cockpit-Vorraum. Walter wandte sich verdutzt um, als er hörte, wie die Stewardess die Kabinentür hinter ihm verriegelte. Was zum Teufel sollte das? Er starrte noch immer in Richtung Passagierraum, als er ein weiteres Flappen hörte, und auch die Cockpit-Türe geschlossen wurde. Waren die jetzt völlig durchgeknallt? Wenn diese Idioten meinten, sie könnten ihn für den Rest des Fluges hier einsperren, würde er es ihnen schon zeigen. Er würde ihnen die Scheiße aus dem Arsch klagen. Er würde... Walter erstarrte, als er ein leises Zischen vernahm. Der Kabinendruck begann sich zu senken. Panik stieg in ihm auf und er fing an zu keuchen, als die Luft in der Schleuse dünner wurde. Wollten ihn diese Wahnsinnigen etwa ersticken lassen? Walter wurde allmählich schwarz vor Augen. Plötzlich neigte sich der Kabinenboden zur Seite, und er taumelte hilflos auf die Außentüre zu. Er nahm noch wahr, dass diese sich wie von Zauberhand öffnete und ihm den Weg in die obere Troposphäre freigab. Den Rest seiner elf Kilometer langen Reise in die Tiefe verbrachte Walter Peck in gnädiger Bewusstlosigkeit. ----------- „Ma, der Mann, der eben so geschimpft hat, ist gerade ausgestiegen und runtergefallen“, sagte Billy aufgeregt. „Hmmhmmm“ brummte seine Mutter abwesend und las weiter in ihrem Modemagazin. „Ma, warum ist der Mann, der geschimpft hat, ausgestiegen?“ Lilly McCallister meinte scherzhaft: „Vielleicht hat er was zu Hause vergessen.“ Billy hasste solche Antworten. Warum mussten die Erwachsenen ihn immer wie ein Baby behandeln? Immerhin war er fast 6. „Ma, der Mann ist wirklich aus dem Flugzeug ausgestiegen“ nörgelte er. Seine Mutter ließ das Heft sinken und sah zu ihm herüber: „Billy, man kann aus solchen Flugzeugen nicht einfach so aussteigen. Was du dir immer ausdenkst.“ Doch so leicht gab Billy sich nicht zufrieden: „Aber der Mann von vorhin ist nicht wiedergekommen.“ Lilly blickte auf den Fensterplatz vor ihrem Sohn: „Vielleicht hat man ihm einen anderen Sitzplatz gegeben. Einen, wo ihn keine nervigen kleinen Kinder stören. Und jetzt sei leise und lass mich lesen!“ „Und der Mann ist DOCH ausgestiegen. Ich hab mir das nicht ausgedacht.“ Beleidigt warf sich Billy gegen seine Sitzlehne, verschränkte die Arme und starrte die Bordwand an. Blöde Erwachsene. Wollten immer alles besser wissen. Dabei hatte Ma gar nicht wie er rausgeguckt, sondern in ihrer blöden Kleiderzeitung gelesen; mit diesen dünnen Frauen, die sie so toll fand, und die Pa immer ‚Hungerhaken’ nannte. Billy wusste nicht genau, was sein Vater damit meinte, aber ihm und Pa gefiel es, dass Ma nicht so dünn war. Missmutig begann er, gegen die Lehne des nun verwaisten Sitzes vor ihm zu treten. Blöd. Tritt... Blöd. Tritt... Blöd. Tritt... Blöd. Tritt... Blö... Billy zuckte zusammen und starrte seine Mutter verdattert an, als diese ihm mit ihrem Magazin einen kräftigen Klaps auf die Knie gab. „William McCallister junior, wenn du nicht auf der Stelle Ruhe gibst, sag ich es dem Copilot.“ Lilly McCallister seufzte. Sie verabscheute es, so aus der Haut zu fahren. Billy war wirklich ein toller Junge, aber manchmal konnte er sie einfach zur Weißglut bringen. Wenn sie sich etwas beruhigt hatte, würde sie sich ihm entschuldigen. Immerhin schien das Donnerwetter ausnahmsweise gewirkt zu haben, denn den ganzen langen Rest des Fluges war William Harvey McCallister jr., Sohn von Lillian McCallister und William Harvey McCallister sen., merkwürdig still. by Horrorcocktail